Samstag, 23. November 2013

Extravaganza

I am clay in your hands
(TobyMac - Lose my Soul (feat. Gabriel Patillo & Mandisa))

Hallo ihr Lieben!

Heute ist Super-Samstag. Das heißt Ausschlafen, gemütlich Frühstücken und mal wieder den Blog aktualisieren. Für später habe ich geplant eine kleine Runde Laufen zu gehen.
Ich muss ja gestehen, in der letzten Zeit habe ich mich schwer getan, den Blog auf dem Laufenden zu halten. Normalerweise hatte ich immer Zeit, in der Schule in Game Programming zu schreiben, doch das ging letzte Woche leider nicht. Aber, jetzt bin ich ja da.

Am Montag hat mein Gastvater Jerry eine E-Mail von YFU, der Austauschorganisation, bekommen. Die wies darauf hin, dass ich einen bevorzugten Termin für den Rückflug nach Deutschland im Sommer 2014 angeben kann. Auf die E-Mail hatte ich schon gewartet, da uns die Teamer von YFU auf unserem Trip nach Atlanta schon davon erzählt hatten. Da die Flugtermine nach dem Prinzip 'First come, first served' zugeteilt werden, wollte ich meine Anfrage natürlich so schnell wie möglich einsenden. Ausgesucht habe ich mir den 18. Juni 2014. Ich fliege von Nashville los und komme dann durch die Zeitverschiebung am Morgen des 19. Juni in Deutschland an. Das Datum habe ich mir ausgesucht, weil in Deutschland zu der Zeit Fronleichnam ist und deshalb alle frei haben.


Der Trip nach Chicago steht jetzt übrigens fest. Die Eltern eines anderen Austauschschülers aus Deutschland, mit dem ich auch in Atlanta war, haben eine Schülerin aus den USA für das Jahr aufgenommen. Ihre Eltern haben ihn nun als Dankeschön eingeladen, sie zu besuchen und er konnte mich als eine Freundin mitbringen. Da sie in der Nähe von Chicago wohnen, haben sie beschlossen, auch dorthin zu fahren. Besuchen werden wir den Millennium-Park, das Hancock Building, welches der siebt-höchste Wolkenkratzer in den USA ist, das Shedd Aquarium und das Museum of Science and Industry.

Celina kommt aus Pennsylvania, einem Staat im Nordosten der USA. In den Frühlingsferien wollen sie und ihre Eltern und Brüder dort hoch fahren und die Familie besuchen und sie haben mich gefragt, ob ich mitkommen möchte! Ganz in der Nähe liegt der Ort Hershey, wo die einzige Schokolade, die es in den USA gibt, herkommt: Hershey's. Dort gibt es 'Hershey's Word of Chocolate', ein Schokoladenmusuem und 'Hershey Park', einen Freizeitpark.

Letztes Wochenende war die Tennessee Extravaganza Sports bei uns in der Kirche. Dafür sind über 400 Jugendliche aus ganz Tennessee nach Hermitage gekommen und sind gegeneinander in verschiedenen Sportarten angetreten. Am Freitagabend war ein großer Eröffnungsgottesdienst, wo meine Freunde und ich hingegangen sind.
Leider konnte ich deshalb nicht mit meinen Gasteltern zum Christmas Village in Nashville. Doch sie haben mir eine Kleinigkeit mitgebracht:
Darauf sind unsere Namen und auch der unseres Hundes eingraviert.


Am Abend bin ich mit Halsschmerzen eingeschlafen und am Samstag bin ich krank aufgestanden. Aber fürs Ausruhen hatte ich leider keine Zeit. Das Spenden-Festival fürs Track-Team fand nämlich an diesem Morgen statt und hatte einen Ausstellungsstand für YFU vorbereitet. YFU South East verlost im Moment eine Reise nach Hawaii und das lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Um zu gewinnen muss man Werbung für YFU machen. Jede Aktion steigert die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen.
Der Vormittag verlief relativ langweilig. Ich saß an meinem Stand und sprach ab und zu mit ein paar Leuten und verteilte Flyer. Eigentlich wollte ich aber nur ins Bett und mich ausruhen.
Nachdem die Läufer durch waren, hat das Track-Team ein Workout vorgeführt, um zu zeigen, was wir so können, an dem ich aber nicht mitgemacht habe. Zu viel muss auch nicht sein. Am Ende hat unser Coach angekündigt, dass wir ab jetzt kein Training mehr haben, bis die Pre-Season im Januar anfängt.

Zuhause konnte ich eine Stunde schlafen. Danach bin ich mit Celina nochmal nach Rivergate zur Mall rausgefahren. Denn dort hatte ich letzten Montag ein wunderschönes Kleid für den Abschlussball (Prom) nächstes Jahr gesehen, welches ich aber nicht ohne meine Eltern zu fragen kaufen konnte. Nachdem ich ihnen das Foto gezeigt hatte, hatte ich auch ihr ok. Da es die ganze Woche 30 Prozent auf alle Artikel im Laden gab, mussten wir also am Samstag sofort nochmal dahin. Anprobiert und es saß perfekt. Daher habe ich jetzt schon mein Kleid für Prom! IHR werdet es aber erst nächstes Jahr sehen, hihi.
Am Abend waren wir bei Emily und Kristin und haben 'The Hunger Games' geguckt, um uns auf den zweiten Teil, der diese Woche rausgekommen ist, einzustellen. Emily und Kristin sind beide Läuferinnen und sie haben Celina und mich überredet im Februar einen Halbmarathon zu laufen.

Am Sonntag ging es mir nicht besser, was kein Wunder ist, wenn man sich nicht Ausruht. Nach der Kirche habe ich mit meinen Eltern geskypt und dann ein bisschen ausgeruht, bis es am Abend wieder in die Kirche ging.
Am Montag ging es mir wieder gut, doch ich konnte mich zusammenreißen, nicht direkt wieder Laufen zu gehen!

In Nutrition and Food hatten wir eine Gastrednerin vom Nashville Art Institude. Sie hat uns zuerst das College vorgestellt und danach für uns gekocht, da sie Culinary Arts studiert hat. Sie hat eine Art Alfredo Pasta gemacht und es war so lecker!
In Game Programming müssen wir im Moment unser eigenes Spiel programmieren. Bisher haben wir immer nach Tutorials gearbeitet, die alle Ressourcen, wie zum Beispiel die Grafiken, die für das Spiel benötigt wurden, beinhielten. Nun müssen wir alles selbst kreieren. Zuerst dachte ich, dass ich das nie hinbekomme, aber ich habe einfach angefangen und auch mal wirklich jede Stunde dran gearbeitet (was auch der Grund dafür ist, dass ich keine Zeit mehr hatte an meinem Blog zu schreiben). Es war nicht so, dass alles super einfach war, aber auch nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Meine Sitznachbarn meinten 'Leonie, you're so good at this!'. Das hat mich stolz gemacht!

Am Mittwoch war ich endlich mal wieder laufen und meine Füße sind nicht eingeschlafen, so wie sonst schon mal. Abends war ich in der Kirche und in der Gruppe haben wir zuerst jeder für sich aufgeschrieben: Wer bin ich? Was macht meinen Charakter aus? Danach haben wir darüber geredet, ob mehr positive oder mehr negative Dinge überwiegen. Bei den Meisten überwog das Negative. Daraufhin haben wir jeweils eine Person ausgewählt und alle Anderen haben gesagt, was sie über sie mögen. Das ging dann reihum und es ist so ein schönes Gefühl zu hören, was andere Leute an dir mögen!

Am Donnerstag war ich beim Tanzen und danach mit meinen Freunden bei der Vorabendpremiere von Catching Fire, dem neuen Teil der Tribute-von-Panem-Reihe. In Amerika kommen Filme normalerweise Freitags raus, doch dieser hatte schon einige Donnerstagabend-Vorstellungen. Der Film ist absolut super klasse! Jennifer Lawrence ist eine ausgezeichnete Schauspielerin und man merkt dem Film wirklich an, dass das Budget viel höher war, als beim ersten Teil.
Um halb eins bin ich zuhause angekommen und sofort schlafen gegangen. Am nächsten Tag hatten wir 'All Day Fun Day' geplant, was bedeutet, dass wir uns um sechs Uhr morgens im Park treffen, gemeinsam frühstücken und Spiele spielen. Ein Kumpel wollte mich dafür um halb sechs abholen (Das nennt man amerikanische Pünktlichkeit). Leider hat er seinen Wecker dann aber verpennt, sodass ich ganz normal mit meinem Gastdad zur Schule gefahren bin.

I'm a straight-A-student!
In der Schule haben wir Report Cards bekommen. Das sind die Quartalsnoten, die allerdings super genau dokumentiert werden.
Nutrition and Food: 99 % (A)
Game Programming: 95 % (A)
US Government: 96 % (A)
Math: 100 % (A)
Außerdem hatten wir eine Pep-Really, da die Basketball-Season begonnen hat. Dafür hat sich die ganze Schule im großen Gym getroffen und Party gemacht. Wir hatten Special-Guests: Die Leute von Celebrate My Drive, dem Wettbewerb, an dem unsere Schule teilgenommen hat, waren da und haben verkündet, dass wir 25 000 Dollar gewonnen haben!

Zuhause habe ich einen Mittagsschlaf gehalten und bin danach mit einem Kumpel vom Track Laufen gegangen. Um halb sieben bin ich, während ich Musik gehört habe, eingeschlafen. Um halb zehn hab ich kurz Zähne geputzt und danach bis acht Uhr morgens weiter geschlafen. Das heißt über zwölf Stunden! Das war echt mal wieder nötig.

Gestern war der 50. Todestag des früheren Präsidenten der Vereinigten Staaten John F. Kennedy, der am 22. November 1963 auf einer Tour durch Dallas, Texas, ermordet worden war. Bis heute ist nicht geklärt, wer wirklich hinter dem Attentat stand, denn der vermutliche Mörder wurde zwei Tage nach der Verhaftung umgebracht. Es gibt viele Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel, dass der damalige Vize-Präsident Lyndon B. Johnson, der dadurch zum Präsidenten wurde, dahinter steckte. Mit dem Jahrestag werden alle Theorien nochmals mehr aufgemischt und bearbeitet. Das ändert nichts daran, dass JFK tot ist. Die Flaggen hingen für ihn jedenfalls auf Halbmast.

Nächsten Montag ist der 15. Geburtstag meiner Gastschwester Ashley. Sie freut sich schon riesig, denn mit 15 darf man ja hier den Führerschein machen. Nächstes Wochenende gehen wir wahrscheinlich gemeinsam Schlittschuhlaufen.

Nächste Woche Donnerstag ist Thanksgiving. Dafür haben wir von Mittwoch bis Freitag Thanksgiving Ferien. Am Donnerstag essen wir wahrscheinlich Truthahn mit der ganzen Familie und am Freitag ist Black Friday, ein Tag an dem es überall Rabatte gibt und deshalb alle Leute schon früh morgens vor den Geschäften warten.

Morgen in einem Monat ist schon Weihnachten und in 38 Tagen beginnt schon das neue Jahr 2014. Ich habe mal, da ich ja jetzt mit einiger Wahrscheinlichkeit weiß, wann ich zurückkomme, ausgerechnet wie lang mein Austauschjahr noch dauern wird: 206 Tage! Das bedeutet am 8. Januar 2014 ist genau die hälfte rum und das ist schon eine ganz schön einschüchternde Vorstellung. Auf der einen Seite ist die Zeit so schnell rumgegangen, auf der anderen kommt es mir aber so vor, als hätte ich meinen Hund zuhause vor zehn Jahren das letzte Mal geknuddelt.

Ich habe den totalen Ohrwurm von dem Lied, das ich oben verlinkt habe:
I don't want to gain the whole world, and lose my soul...

Hoffe euch allen geht's super!
Bis bald,
Leonie
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Donnerstag, 14. November 2013

This Just Makes Me So Happy

We can stay young forever
(Fall Out Boy - Alone Together)

Hey ihr!

Am Montag in der Schule saßen wir alle wie gewohnt morgens in der Cafeteria, als es plötzlich angefangen hat zu schneien! Dabei ist es grade mal Mitte November, noch nicht mal Winter. Und ich meine wir sind im 'Hier schneit es nie'-Tennessee. Am Wochenende bin ich noch bei 20 Grad durch die Sonne gelaufen und nun gibt es Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Schnee blieb nicht liegen und ich hoffe einfach, dass das nur eine einmalige Aktion war. Die Anderen freuten sich schon: Wir kriegen schulfrei, sobald der Schnee liegen bleibt, wofür sich der Boden aber denke ich glücklicherweise noch mehr abkühlen muss.

Von Freitag bis Sonntag war ich in Atlanta. Am Donnerstag nach dem Tanzen hat mein Gastvater Jerry mich zu Charles, dem YFU-Koordinator und Organisator der Reise, gebracht. Dort hatten es sich schon alle anderen sieben Austauschschüler, die mitkamen, vor einem Film gemütlich gemacht. Die meisten waren aus Deutschland, eine aus der Schweiz, einer aus China und eine aus Mexiko. Wir schauten Final Destination 3, ein Horrorfilm ohne Handlung oder Sinn. Danach sind wir schlafen gegangen, um nur ein paar Stunden später um 5.30 Uhr schon wieder auszustehen. Nach einer Dusche war ich sogar halb wach. Frühstück gab es von Sonic, einer Fast Food Kette. Ich merkte förmlich wie mir meine Vitamine vom Obst, das ich normalerweise esse, fehlten, doch es gab leider keine Früchte im Haus.
Danach haben wir uns auf zwei Autos aufgeteilt und ich habe, bis wir vor unserem Hotel außerhalb Atlantas standen, geschlafen. Atlanta liegt in einer anderen Zeitzone, sodass wir eine Stunde verloren. Nachdem wir unsere Gepäcktaschen in unseren Räumen (Zweibettzimmer mit Auszieh-Sofa) abgeladen hatten, sind wir zum Lunch zu Wendy's, einer weiteren Fast Food Kette, gefahren. Glücklicherweise gab es einen Apfel und Milch zum HappyMeal!


To Kiss A Dolphin
Nach dem Mittagessen sind wir nach Atlanta reingefahren. Zuerst saßen wir im Auto und haben super gespannt auf die Skyline gewartet. Als wir zwei Wolkenkratzer am Horizont erblicken, dachten wir, das kann nicht Atlanta sein, Atlanta ist doch riesig. Und dann umrundeten wir die Stadt und mehr und mehr Hochhäuser tauchten am Straßenrand auf und es schien gar nicht mehr aufzuhören.
Zuerst besuchten wir das Georgia Aquarium, welches sich neben dem Centennial Olympic Park befindet. Vor dem Eingang mussten wir ein bisschen warten, was uns die Gelegenheit für ein paar Fotos mit den Delfinstatuen gab. Außerdem war 'International Hug An Exchange Student Day'. Also haben wir auf ein Blatt geschrieben 'Today is International Hug An Exchange Student Day' und auf ein zweites 'I am an exchange student.'. Natürlich wollte ich wissen, ob es funktioniert, also bin ich zu den nächst besten Besuchern, ein Japanischer Mann mit Frau, gegangen und habe mich mit dem ersten Blatt vor ihnen hingestellt. Als sie es gelesen hatten, habe ich zum zweiten gewechselt. Zuerst schaute die Frau ihren Mann an und wusste nicht recht, ob sie es wirklich machen sollte, doch dann ist sie doch aufgestanden und hat mich umarmt! Es war super süß.
Danach ging es auch sogleich nach drinnen. Dort erwarteten uns Haie, Wale, Pinguine, Rochen und jegliche andere Arten von Fischen, die man auf fünf verschiedenen Erkundungsrunden betrachten und teilweise anfassen konnte. Die letzte Attraktion war die Delfinshow - einfach unbeschreiblich wundervoll. Die Delfine und ihre Trainer waren super im Einklang. Sie haben alle möglichen Sprünge und Saltos vollführt und einmal hat ein Delfin eine Akrobatin sogar in die Luft geworfen und sie hat eine Schraube vollführt. Dazu gab es Musik und eine Wasser-Licht-Show. Nach dem Abendessen bei Cici's Pizza sind wir zum Laser Tag gegangen. Hundemüde, aber immer noch mit Adrenalin in den Adern sind wir im Hotel angekommen. Bis Mitternacht durften wir noch gemeinsam abhängen. Danach musste jeder auf sein Zimmer gehen und die YFU-Teamer haben Papier von außen zwischen Tür und Türrahmen geklemmt, damit sie wussten, wenn wir in der Nacht auf einem anderen Zimmer waren und uns nach Hause schicken können. Da man das Papier nur von außen mit geschlossener Tür befestigen kann, ist es eine wirkungsvolle Methode. Nur ob es wirklich nötig ist, da blieben bei uns einige Zweifel...
Am Samstag um acht Uhr gab es Frühstück im Hotel und danach ging es zur World of Coca Cola, eine Ausstellung mit der Geschichte der Coca-Cola Company. Sie befindet sich direkt neben dem Aquarium. Außerdem ist nebenan eine Statue von John Pemberton, dem Erfinder von Coca Cola, zu finden. Zuerst mussten wir in der Eingangshalle warten, bis unsere Einführung begann. Nach etwa zehn Minuten wurden wir in einen Raum mit Werbeplakaten gelassen. Dort hieß uns ein junger Mann willkommen und fragte wo jeder so her kam. Wir grinsten uns schon an. Die meisten kamen aus anderen Staaten der USA. Er kam zu uns uns und wir riefen 'Germany!'. Und er antwortete 'Cool, aus welcher Stadt denn?'. Er fing einfach an, Deutsch zu reden! Es war früh am morgen und ich, müde von zwei kurzen Nächten, war viel zu perplex, um auf deutsch umzudenken, also stand ich einfach nur da: Oh my Gosh! Er fing an zu erzählen, dass er ein Austauschschüler in Köln war. Er sprach fließendes, akzentfreies Deutsch! Alle anderen im Raum und vermutlich auch wir starrten ihn sehr erstaunt an. Später fragte ihn ein Paar aus China, die er in Landessprache begrüßt hatte, wie viele Sprachen er denn sprach und er meinte ganz lässig: 'Pretty much just English and German, I just got lucky today'.
Im nächsten Raum schauten wir einen kurzen Film und danach konnten wir auf eigene Entdeckungstour gehen und das geheime Rezept herausfinden (was Coca Cola natürlich nie wirklich herausgeben würde), wir konnten der Geschichte von Coca Cola nachgehen und sehen wie Coke in Flaschen gefüllt wurde. Am Ende konnte man alle verschiedenen Sorten, die zur Coca Cola Gruppe gehören und die es auf der Welt gibt, testen.
Nach dem Mittagessen sind wir zu CNN, dem Nachrichtensender, gegangen, denn dort kann man auf eine Inside-CNN-Führung gehen. Der Gebäude-Komplex ist einfach unglaublich. Anfangs kommt man in eine riesige Halle, deren Decke zwölf Stockwerke hoch ist und in der früher ein Indoor-Vergnügungspark war. Heute befinden sich auf der einen Seite die Büroräume von CNN und auf der anderen die Zimmer des 4-Sterne-Hotels Omni. In der Mitte kann man sich mit dem Essen von unzähligen Schnellrestaurants hinsetzen. Eine Rolltreppe verläuft quer durch die Halle und verkörpert den Eingang zur Inside-CNN-Führung. Zuerst kommt man in einen großen Globus, in dem Fotos gemacht werden. Danach sieht man das echte Studio, in dem etwa 30 Prozent der Dinge aufgenommen werden, die auf CNN laufen. Vor allem die Technik ist beeindruckend: Riesige Kameras und ein Himmel aus Beleuchtern! Später kann man dann auch noch den Leuten zuschauen, die die neuesten News zusammentragen. Am Ende kommt man wieder beim großen Food-Court aus. Dort haben wir kurz Pause gemacht, Kaffee getrunken und Postkarten gekauft.
Eigentlich wollten wir zum High Museum of Art, doch dann entschieden wir uns, lieber zu einer Shopping-Mall zu fahren. Bei Sephora, einem Shop für Kosmetikartikel, habe ich einen Nagellack gefunden.
Abends durften wir wieder bis 12 Uhr auf einem Zimmer abhängen und mussten danach schlafen.
Am nächsten Morgen klopfte es an der Zimmertür und als ich öffnete fragte eine YFU-Betreuerin, wo denn unsere Papier ist. In kurz sah ich ein Szenario vor mir: Ich, im Flieger nach Hause, da alle dachten, wir hätten unser Zimmer verlassen, bloß wegen einem blöden Stück Papier, das irgendwer geklaut hatte. Zum Glück machte sie dann doch kein großes Theater draus, vermutlich, weil die Teamer einfach vergessen hatten, eins reinzutun.


Sarah, Cathy, Pascale, Angelica, Jorina, ich, Jason und Nico

Nach dem Frühstück waren wir im Atlanta Zoo und danach im High Museum of Art. Es war okay, für Kunstliebhaber bestimmt super. Danach ging es ab auf die Heimfahrt. Die verlief mehr oder weniger im Halbschlaf. Gegen Ende hielten wir zum Dinner in Murfreesboro, wo ich schon mal zum Fußballspiel der Jungs und zur Wanderung an dem Bürgerkrieg-Denkmal war, an.
Wir trafen uns auf einem Parkplatz mit meinem Gas
tdad Jerry. Nach einer Umarmung fuhren wir nach Hause und ich schlief mich aus.

Am Montag war so ein schöner Tag! Wir hatten keine Schule, da Veteran's Day, ein Tag zur Ehre der Soldaten, war. Jerry hat mich nach dem Frühstückt zu Celina gebracht. Sie hat mir meine Nägel lackiert und danach sind wir raus nach Rivergate zur Shopping Mall gefahren. Ich brauchte eine Winterjacke und Celina musste mal Geld für sich ausgeben, da sie sonst nie etwas für sich kauft. Ist es nicht cool, dass zwei Mädels sich einfach ins Auto setzen können und unabhängig etwas unternehmen können?
Dort angekommen holten wir uns zuerst einen Kaffee von einem Starbucks ähnlichen Coffeshop. Ich hatte einen Caramel Mocha und er war unglaublich gut! Danach ging es durch Bath & Body Works, American Eagle, Abercrombie & Fitch, Pacsun und unbekannte Läden. Abends waren wir dick mit Tüten bepackt, obwohl wir noch nicht mal viel ausgegeben hatten. In jedem Laden gab es Rabatte und ich fand Winterstiefel und eine Winterjacke in einem Geschäft, in dem es 30 Prozent auf alles gab. Durch Gutscheine von Celinas Mutter bekamen wir zu unserem Einkauf in Bath & Body Works einen beliebigen Gratisartikel aus dem Shop.
Celina und ich hatten so viel Spaß: Sie vergaß ihren Kaffee in einem Geschäft und so mussten wir durch alle Shops laufen und ihn suchen, da sie ihn auf jeden Fall austrinken wollte. Ich fragte eine Frau, ob sie in dem Geschäft auch Umkleidekabinen hätten, bis sie mich aufklärte, dass sie auch nur eine Einkäuferin war.
Celina meinte, dass ich zu einer ihrer besten Freundinnen geworden bin und das hat mich so unglaublich glücklich gemacht.
Nach der Shopping-Tour fuhren wir zur Girls-Bible-Study. Dort haben wir über unseren Glauben gesprochen und wie wir ihn mit anderen Teilen können. Celina meldete sich und begann zu sprechen: Etwa zwei Wochen zuvor hatte sie von einer Krankheit in ihrem Magen erfahren und außerdem bekam sie häufige Panikattacken, die auch irgendwie damit verbunden waren. Sie sagte, sie verpasste viel in der Schule und war häufig traurig und alleine.
Ich fühlte mich in dem Moment so schrecklich: Mir war das nämlich nicht so bewusst gewesen und ich hätte mich als Freundin doch um sie kümmern sollen.
In dem Moment sagte sie meinen Namen: 'And then Leonie and I sat together at Lunch and she asked me to come to their youth group this night. She said: "They'll love you how you are and you'll forget about the panic attacks and just be happy"'.
Da fiel mir ein, dass ich das tatsächlich gesagt hatte! Und sie war an dem Abend bei uns in der Jugendgruppe gewesen und hatte mir danach erzählt, dass das einer der schönsten Tage in der letzten Zeit gewesen war.
Ich wurde so rot und mir kamen beinahe die Tränen vor Glück.
Manchmal habe ich das Gefühl, mein Blog lässt die Leute denken, das Austauschjahr ist ein einziges Zuckerschlecken. Für mich würde ich sagen: Ja, ich habe kein einziges Problem und bin einfach super gut gelaunt und mache tolle Erfahrungen. Ich wollte nur diejenigen, die vielleicht planen, ins Ausland zu gehen, aufmerksam machen, dass es normalerweise nicht so einfach ist. Ich weiß auch nicht, warum gerade ich die bin, bei der alles reibungslos verläuft. In unserer YFU-Facebookgruppe schreiben wir über unsere Probleme und versuchen uns gegenseitig zu helfen. Da geht es um massives Heimweh ohne ersehbaren Grund, Freunde finden, die nach der Schule wirklich noch mit dir abhängen wollen, Probleme oder Unfälle in der Gastfamilie, Kulturschock (unter dem Motto: Deutschland ist so viel besser), Gebundenheit ans Haus, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und alles meilenweit weg ist. Ich möchte hiermit niemanden abschrecken, sondern nur in Erinnerung rufen, dass dieser Blog das Auslandsjahr leichter scheinen lässt, als es ist.

Die Schulwoche bestand auch aus super schönen Tagen. Ich habe neue Freunde in meiner Matheklasse, in der Kirche, beim Track, beim Dance, einfach überall gefunden. Ich quatschte mit Lehrern und sie erzählten mir, welche Kurse ich nächstes Semester wählen sollte und welche Lehrer cool sind. Ich habe nochmal gewechselt. Mein Plan ist nun: 1. Block: Web Design 2 (Programmieren von Websites), 2. Block: College Calculus (Mathe, hoffentlich sowas wie Differentialrechnung), 3. Block: College European History (Europäische Geschichte), 4. Block: Journalism (Journalismus).
Manchmal habe ich das Gefühl, jeder kennt mich und ich kenne nicht ansatzweise jeden. Zuletzt saß ich in Government und ein Junge ging auf dem Flur vorbei. Da amerikanische Klassenzimmertüren ein Fenster haben, konnten wir uns sehen. Er blieb stehen und winkte. Einer aus meiner Klasse fragte: Ist das dein Freund? Und ich so: Nein, ich weiß nicht wer das ist!
Später kam von einem Anderen: Hey, mein Cousin will dich kennenlernen. Und ich: Woher kennt er mich? Er: Jeder kennt dich. Okay, this is kind of creepy...
Beim Track habe ich herausgefunden, dass mein Spitzname, Loony, wie mein Trainer mich immer nennt, übersetzt verrückt heißt! Ohne mein Wissen hat er mich immer so genannt und niemand hat es mir verraten, bis heute!

Tut mir Leid, dass ich zum Ende etwas abkürzen musste, ich hoffe ihr habt nix gemerkt... Upps!

Ich hoffe euch geht es auch so gut.
Love y'all so much guys!

Bis bald,
Leonie
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Donnerstag, 7. November 2013

Pride Goes Before a Fall

Shout it, go on and scream it from the mountains, go on and tell it to the masses
(All Sons & Daughters - All The Poor And Powerless)

Hey ihr!

Ich habe eine Woche voller Aktivitäten hinter mir. In der Schule hatten wir Homecoming. Dafür durften wir uns am Mittwoch wie unser Lieblingscharakter verkleiden und am Donnerstag war Throw-Back-Thursday. Leider haben nicht alle Schüler mitgemacht und die Tage nur genutzt, um nicht-dress-code-konforme Sachen zu tragen. Ich hatte am Mittwoch eine meiner bunten Haremshosen an. Am Donnerstag hatte ich bunte Hotpants mit bunten Leggins, hochgezogene bunte Socken mit Sportschuhen und ein Shirt mit Peace-Zeichen an und mein Haar als Pferdeschwanz oben an der Seite mit Haarband - ganz im 80er-Style!

Meine Gastschwester und ich gingen am Donnerstagnachmittag wie gewohnt nach Hause und kamen dort gleichzeitig mit meiner Gastmama Lori an, die von der Arbeit kam. Ihr ist dann aufgefallen, dass Jerrys Auto vor der Tür steht, obwohl er eigentlich immer später nach Hause kommt. Als wir ins Wohnzimmer kamen, saß Jerry auf dem Sofa und starrte auf irgendwelche Formulare. In dem Moment merkte ich: Etwas war falsch. Er erzählte uns, dass seine Position in der Firma gecancelt worden war und er deshalb seinen Job verloren hatte - von jetzt auf gleich. Ich war mega geschockt, vor allem, da ich keine Ahnung hatte, was das für die Familie bedeutet. Nur eins war mir klar: Hier würde sich demnächst einiges ändern. Nachdem ich mich umgezogen hatte und wieder nach unten kam, war irgendwie alles normal. Ich dachte, wir würden sowas wie ein Krisengespräch halten oder zumindest die Lage in anderer Weise für alle klären, aber so macht man das hier anscheinend nicht. Auch auf Anfrage kamen nur knappe Antworten, deshalb beließ ich es fürs Erste dabei. Wahrscheinlich traf es die Anderen noch viel schwerer als mich. Wir sahen gemeinsam die Nachrichten, die von einer Turnadowarnung handelten. Lori und ich fuhren zu Chickfil-A um dort mit dem YFU-Koordinator und seinem Austauschschüler zu Abend zu essen. Da ich gemeinsam mit ihnen nach Atlanta fahre, mussten wir ein paar organisatorische Dinge klären. Als wir auf dem Weg nach Hause in die Nachbarschaft einbogen war es schon Dunkel und ich erwartete alle möglichen Moster und Ungeheuer auf der Jagdt nach Süßigkeiten, es war schließlich Halloween. Doch keiner war auf den Straßen. Lori erzählte mir: Halloween war wegen des Sturms auf den nächsten Tag verschoben worden.

Zuhause bastelte ich an meinem schwarz-goldenen Tutu für den Spirit-Day am Freitag. Dafür schneidete ich schwarze und goldene Streifen Tüll zurecht und knotete sie danach im Wechsel an schwarzes Geschenkband. Als das ganze Band voll war, strich ich die Stoffstreifen nur noch glatt und fertig war mein Outfit!
Bevor ich ins Bett ging, hatte ich das Gefühl, etwas zu vergessen. Da fiel mir auf, dass ich ja fürs Church Camp gepackt haben musste. Also musste ich noch meine Wäsche waschen und alles zusammensuchen. Viel Zeit zum Schlafen blieb leider nicht mehr.

Da Jerry nun nicht mehr arbeitet, kann er uns zur Schule fahren. Am Freitag war Homecoming.
Um neun Uhr am Freitag ging es mit der Homecomingparade vor der Schule los. Alle Stufen hatten ihren eigenen Wagen, die verschiedenen Sportteams, die in der Saison aktiv gewesen waren, liefen mit und alle Clubs repräsentierten sich und warfen Süßigkeiten. Die Homecoming-Königinnen saßen in hübschen Ballkleidern auf der Rückband von schicken Cabrios, die von ihren Jungs gefahren wurden, und winkten und fühlten sich wie die Queen.
Nach der Parade fand eine Pep-Ralley in der großen Turnhalle statt. Dafür platzierten sich alle Schüler nach Stufen aufgeteilt auf den Tribünen und feierten. Die Band machte Krach, laute Partymusik lief und die Cheerleader machten Flick-Flacks und andere coole Sachen. Nachdem die Footballspieler eingelaufen und eine Rede gehalten hatten, warum sie das Homecomingspiel gewinnen werden, hat das Dance-Team und das Step-Team performt. Danach haben die Seniors mal wieder den Wettbewerb gewonnen, welche Stufe am lautesten cheeren kann. Eigentlich waren die Sophomores lauter, doch die Seniors gewinnen immer aus Tradition. Am Ende hat sich eine der Cheerleaderinnen verletzt, während sie einen Backflip gemacht hat. Alle waren super geschockt, da wir zusahen, wie sie kopfüber auf den Boden geprallt ist. Später hat sich rausgestellt, dass sie 'zum Gluck nur' eine leichte Gehirnerschütterung hat und zwei der Schneidezähne raus waren.
Den Rest des Tages saß ich in meinen Klassen und wartete auf Schulschluss. Eine meiner Lehrerinnen war noch nicht mal da. Alle fünf Minuten klingelte das Telefon, weil irgendwer früher abgeholt wurde. Leider erlaubte Jerry mir das nicht.

Zuhause angekommen aß ich einen Snack, nahm meinen gepackten Koffer und fuhr mit Sara zur Kirche. Natürlich wollte mich das Gefühl nicht verlassen, dass ich etwas vergessen hatte.
Eineinhalb Stunden nach der vereinbarten Zeit verließ unser Bus die Kirche und brach auf zum Hillmont Christian Camp, 35 Meilen westlich von Nashville. Wir schauten den Zeichentrickfilm 'Flush Away' und kamen gegen sieben Uhr auf dem Gelände an. Es war sehr weitläufig und befand sich mitten in der Natur. Leider sahen wir sonst nicht viel, da es stockduster war. Die Mädchen und Jungs brachten ihr Gepäck in die auf den entgegen gesetzten Seiten des Platzes (Betonung: entgegen gesetzt! Hahaha. Amerikaner, kopfschüttel) gelegenen Holzhütten, in denen sich unsere Betten und Waschräume befanden. Danach gab es Abendessen. Es war mit das beste Jugendherbergen-Essen was ich je auf einem Trip erlebt habe! Es gab Spaghetti und als Nachtisch Eis, dazu konnte man sich am Buffet einen Salat aus allem über Käse, Schinken, Ei, Tuhnfisch, Tomaten, Bohnen, Pilzen und Croutons zusammenstellen. Dazu gab es 6 verschiedene Dressings, ich habe aber immer Honey-Mustard genommen, weil mir der so gut geschmeckt hat. Danach hatten wir Zeit, unsere Betten zu beziehen und uns frisch zu machen.

Später in der Kirche hatten wir einen Gottesdienst, in dem es um 'Wie sehen Andere uns?' - und in wie weit machen wir uns darum Sorgen - ging. Nach dem Gottesdienst waren wir in der Turnhalle und haben ein paar Spiele gespielt und sind danach raus gegangen und haben Fangen wie früher gespielt. Leider hab ich mich an der Hand verletzt, als ich mich mit dieser an einer Holzwand abstoßen wollte. Es blutete die ganze Zeit, aber es tat nicht weh. Eigentlich habe ich es erst gar nicht bemerkt, da es draußen kein Licht gab. Erst als wir zurück in die Turnhalle kamen, viel es mir auf und Hunter, einer der Teamer, hat es desinfiziert und verbunden. Später sind wir in Kleingruppen auf eine Nachtwanderung entlang eines kleinen Pfades in der Nähe der Unterkunft gegangen. Ein Teil der Jungs hatte sich vorher im Wald verteilt versteckt und uns erschrocken. Es war super gruselig.
Die Nacht war eine der schlimmsten in meinem Leben. Zuerst konnte ich nicht schlafen, was für mich schon ungewöhnlich ist. Dann wurde mir kalt und einfach nicht mehr warm. Um vier Uhr morgens schaute ich auf die Uhr und konnte nicht glauben, dass ich schon die hälfte Schlaf verpasst hatte. Ich zog mir noch einen weiteren Pulli an und schlief bis sieben Uhr, immer hin.

Nach einer langen Dusche auf der höchsten Wärmestufe, ging es mir schon viel besser und ich war bereit fürs Frühstück. Ich kam nach draußen auf die Veranda und sah:


Es war ein wundervoller Morgen! Die Sonne schien, der Himmel war knallblau, das Licht spiegelte sich in den herbstgefärbten Blättern der Bäume und es war kühl, aber nicht all zu kalt. Der Duft von frisch gebackenen Biscuits (süße Frühstücksbrötchen, ich hatte noch nie so viele ü, ß und ö auf einmal...) lag in der Luft und die Anderen waren auch schon draußen und genossen den Morgen. Nach dem Beten gingen wir zum Essen. Es gab Eier und Speck, Biscuits, Müsli, Jogurth, Marmelade, Kaffe und Orangensaft.
Wir hatten den Vormittag zur freien Verfügung, also sind Colbe, Josh, Hannah, ein paar Andere und ich zu einem See, den wir auf Google Maps in der Nähe unserer Unterkunft ausgemacht hatten, losgezogen. Es ging wortwörtlich quer durch den Wald, da kein Weg dort hin führte. Der See war wundervoll! Er lag mitten im Wald zwischen all den farbenfrohen Bäumen, die sich im Licht auf dem Wasser spiegelten. Vom See zweigte ein kleiner Bach ab, der in kleinen Wasserfällen das Tal hinunter lief. Die Jungs sind schwimmen gegangen, aber leider hatte ich keine Badesachen dabei. Natürlich hatten sie kein Handtuch mitgenommen und froren dann als sie aus dem eiskalten Wasser heraus kamen. Der Weg bergauf zurück zum Camp hat alle wieder aufgewärmt.
Da das Wetter perfekt war, gingen Kristin und ich auf die große Wiese am Eingang des Camps und machten ein paar Fotos. Bevor wir zum Gottesdienst gingen, sonnten wir uns noch ein bisschen. Der Gottesdienst handelte diesmal von 'Wie sehen wir uns?'.
Danach gab es Mittagessen: Hamburger mit Pommes und Schokokuchen als Nachtisch, dazu Salat. Nach dem Essen haben wir Volleyball und Powder Puff gespielt. Powder Puff ist American Football für Mädchen. Das heißt wir waren auf dem Feld und die Jungs spielten Cheerleader an der Seite. Es war super cool! Am Ende stand es nicht ganz fest, aber unser Team hat entweder gewonnen oder es war Gleichstand.
Der dritte und letzte Gottesdienst der Reihe handelte von 'Wie sieht Gott uns?'. Danach gab es Abendessen: Chicken mit Kartoffelpüree und Erbsen, dazu braune Soße und Salat und für jeden als Nachtisch einen Riesen-Schokocookie.
Als Abschluss haben wir gemeinsam den Film 'To Save A Life' geguckt. Es geht um die Zeit nach dem Selbstmord von Jakes früherem besten Freund und wie er damit umgeht und sein Leben verändert, um die Leben Anderer zu retten. Ich fand den Film sehr interessant und tiefgründig. Um an die Bedeutung des Filmes anzuschließen, sind wir jeder für sich auf eine Art Ralley nach draußen gegangen, die durch eine kleine Kapelle im Wald führte, in der es Abendmahl gab und später an einem großen Lagerfeuer in der Mitte einer Steinsitzecke endete, die wie ein kleines Amphitheater aussah.
Bevor sich alles auf die verschiedenen Hütten aufgeteilt hatte sprach ich mit Shane, unserem Youth Pastor, und fragte ihn, ob wir das Hauspersonal nach einer dicken Bettdecke für mich fragen könnten. Er meinte, ich könnte seine haben, da ihm in der Nacht zuvor sowieso zu warm gewesen war. Ein Junge der unser Gespräch mitbekam zog seinen Pulli (mitten in der Nacht, draußen in der Kälte) aus und gab ihn mir. Ich war eindeutig gewappnet für die Kälte. Lektion gelernt: Man muss nur den Mund aufmachen, Menschen können helfen!
Zusätzlich drehte ich die Heizung noch ein bisschen auf und schlief sogar ziemlich lange super gut, eingekuschelt in zwei Decken und einem Pulli. Da wir in dieser Nacht die Uhren umgestellt haben, hatten wir sogar eine Stunde länger.
Nach dem Frühstück (Sausage & Pancakes) ging es mit dem Bus wieder zurück zur Kirche, wo mich meine Familie in Empfang genommen hat. Da wir schon früher als gedacht zuhause waren, konnte ich noch (per Skype) in die Familiengeburtstagfeier meiner Oma reinplatzen und ihr gratulieren! Es war schön mal wieder mit allen Verwandten aus Deutschland zu quatschen.
Abends war ich den Jungs vom Track im Kino. Es lief Ender's Game, ein Science-Fiction-Film. Zuerst war ich skeptisch, aber die Anderen wollten ihn unbedingt sehen. Der Film ist der Hammer!

Am Montag hatte ich das erste Mal Track-Training mit den Jungs als einziges Mädchen. Da wir seit dieser Woche angefangen haben, getrennt zu trainieren, haben sich die Zeiten verändert und die für die Mädchen lägen genau wenn ich Tanzen hätte. Also muss ich da wohl durch. Es war super hart. Die Jungs sind alle stark und schnell und ich hing die ganze Zeit hinterher. Und dann kommen Kommentare vom Trainer 'Don't be a girl, Leonie!'. Haha, sehr lustig!
Ich kam zuhause kaum die Treppenstufen hoch. Aber keine Müdigkeit, denn ich musste mich beeilen, da ich, bevor es dunkel würde, durch unsere Nachbarschaft laufen und für unseren Fundraiser (Laufevent um Geld für das Team zu sammeln) für Track werben und Spenden sammeln wollte. Gemeinsam mit einem vom Team, der das schon öfter gemacht hat und daher wusste wie es geht, bin ich für zwei Stunden rumgelaufen, habe an Häusern geklingelt, mit Hundebesitzer und selbst laufend mit Läufern geredet und zusammen hatten wir am Ende 120 Dollar!
Am Dienstag haben die Juniors einen großen Test geschrieben. Ich habe währenddessen drei Filme gesehen: The Blind Side, Lord of the Rings und Forrest Gump. Einer meiner effektivsten Tage hier.
Nach dem Tanzen habe ich Schoko-Muffins und Peanut-Butter-Cookies gebacken.
Am Mittwoch hatte ich wieder Track. Wir waren im Gewichteraum und ich habe mir an den Hanteln meine Wunde an der Hand vom Church Camp wieder aufgeschürft, dabei war sie grade dabei gewesen zu heilen.
Zuhause angekommen war wieder nicht an Ausruhen zu denken. Nach einer schnellen Dusche ging es ab zur Kirche, wo ich die Muffins und Cookies für Track verkauft habe und das Geld für die Anmeldungen zum Fundraiser eingesammelt habe.

Heute in der Schule bin ich zu meiner Beratungslehrerin gegangen und habe gesagt, dass ich nächstes Semester für die Schule arbeiten möchte, da ich Angst habe, zu verfaulen und dann in Deutschland nicht mitzukommen. Wir haben meinen Stundenplan nun angepasst. Ich habe einen AP-History Kurs, was 'Advanced Placement' bedeutet. Ich bin sehr gespannt, wie das dann aussieht.
Bei meinem Track-Coach habe ich heute schon das Geld, das ich gesammelt habe, abgegeben, da ich morgen nicht in der Schule bin: 198.05 Dollar!
Außerdem hatten wir ein Senior-Meeting, in dem es um alles mögliche Zeug ging, womit wir unser letztes Jahr (hihi) feiern und denkwürdig machen können. Über Karten, Schlüsselanhänger, Ketten und Pullover im 2014-Style gab es auch die Bestellformulare für die Cap and Gown (Tracht, die die Leute bei der Graduation-Ceremony anhaben).

Am Montag haben wir schulfrei (for no reason). Das kommt mir besonders gut, da ich ja schon das ganze Wochenende nicht zuhause bin.
Ich habe schon gepackt und fahre jetzt gleich zu den Leuten, mit denen es morgen früh nach Atlanta geht.

Bis bald,
Leonie
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