Donnerstag, 14. November 2013

This Just Makes Me So Happy

We can stay young forever
(Fall Out Boy - Alone Together)

Hey ihr!

Am Montag in der Schule saßen wir alle wie gewohnt morgens in der Cafeteria, als es plötzlich angefangen hat zu schneien! Dabei ist es grade mal Mitte November, noch nicht mal Winter. Und ich meine wir sind im 'Hier schneit es nie'-Tennessee. Am Wochenende bin ich noch bei 20 Grad durch die Sonne gelaufen und nun gibt es Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Schnee blieb nicht liegen und ich hoffe einfach, dass das nur eine einmalige Aktion war. Die Anderen freuten sich schon: Wir kriegen schulfrei, sobald der Schnee liegen bleibt, wofür sich der Boden aber denke ich glücklicherweise noch mehr abkühlen muss.

Von Freitag bis Sonntag war ich in Atlanta. Am Donnerstag nach dem Tanzen hat mein Gastvater Jerry mich zu Charles, dem YFU-Koordinator und Organisator der Reise, gebracht. Dort hatten es sich schon alle anderen sieben Austauschschüler, die mitkamen, vor einem Film gemütlich gemacht. Die meisten waren aus Deutschland, eine aus der Schweiz, einer aus China und eine aus Mexiko. Wir schauten Final Destination 3, ein Horrorfilm ohne Handlung oder Sinn. Danach sind wir schlafen gegangen, um nur ein paar Stunden später um 5.30 Uhr schon wieder auszustehen. Nach einer Dusche war ich sogar halb wach. Frühstück gab es von Sonic, einer Fast Food Kette. Ich merkte förmlich wie mir meine Vitamine vom Obst, das ich normalerweise esse, fehlten, doch es gab leider keine Früchte im Haus.
Danach haben wir uns auf zwei Autos aufgeteilt und ich habe, bis wir vor unserem Hotel außerhalb Atlantas standen, geschlafen. Atlanta liegt in einer anderen Zeitzone, sodass wir eine Stunde verloren. Nachdem wir unsere Gepäcktaschen in unseren Räumen (Zweibettzimmer mit Auszieh-Sofa) abgeladen hatten, sind wir zum Lunch zu Wendy's, einer weiteren Fast Food Kette, gefahren. Glücklicherweise gab es einen Apfel und Milch zum HappyMeal!


To Kiss A Dolphin
Nach dem Mittagessen sind wir nach Atlanta reingefahren. Zuerst saßen wir im Auto und haben super gespannt auf die Skyline gewartet. Als wir zwei Wolkenkratzer am Horizont erblicken, dachten wir, das kann nicht Atlanta sein, Atlanta ist doch riesig. Und dann umrundeten wir die Stadt und mehr und mehr Hochhäuser tauchten am Straßenrand auf und es schien gar nicht mehr aufzuhören.
Zuerst besuchten wir das Georgia Aquarium, welches sich neben dem Centennial Olympic Park befindet. Vor dem Eingang mussten wir ein bisschen warten, was uns die Gelegenheit für ein paar Fotos mit den Delfinstatuen gab. Außerdem war 'International Hug An Exchange Student Day'. Also haben wir auf ein Blatt geschrieben 'Today is International Hug An Exchange Student Day' und auf ein zweites 'I am an exchange student.'. Natürlich wollte ich wissen, ob es funktioniert, also bin ich zu den nächst besten Besuchern, ein Japanischer Mann mit Frau, gegangen und habe mich mit dem ersten Blatt vor ihnen hingestellt. Als sie es gelesen hatten, habe ich zum zweiten gewechselt. Zuerst schaute die Frau ihren Mann an und wusste nicht recht, ob sie es wirklich machen sollte, doch dann ist sie doch aufgestanden und hat mich umarmt! Es war super süß.
Danach ging es auch sogleich nach drinnen. Dort erwarteten uns Haie, Wale, Pinguine, Rochen und jegliche andere Arten von Fischen, die man auf fünf verschiedenen Erkundungsrunden betrachten und teilweise anfassen konnte. Die letzte Attraktion war die Delfinshow - einfach unbeschreiblich wundervoll. Die Delfine und ihre Trainer waren super im Einklang. Sie haben alle möglichen Sprünge und Saltos vollführt und einmal hat ein Delfin eine Akrobatin sogar in die Luft geworfen und sie hat eine Schraube vollführt. Dazu gab es Musik und eine Wasser-Licht-Show. Nach dem Abendessen bei Cici's Pizza sind wir zum Laser Tag gegangen. Hundemüde, aber immer noch mit Adrenalin in den Adern sind wir im Hotel angekommen. Bis Mitternacht durften wir noch gemeinsam abhängen. Danach musste jeder auf sein Zimmer gehen und die YFU-Teamer haben Papier von außen zwischen Tür und Türrahmen geklemmt, damit sie wussten, wenn wir in der Nacht auf einem anderen Zimmer waren und uns nach Hause schicken können. Da man das Papier nur von außen mit geschlossener Tür befestigen kann, ist es eine wirkungsvolle Methode. Nur ob es wirklich nötig ist, da blieben bei uns einige Zweifel...
Am Samstag um acht Uhr gab es Frühstück im Hotel und danach ging es zur World of Coca Cola, eine Ausstellung mit der Geschichte der Coca-Cola Company. Sie befindet sich direkt neben dem Aquarium. Außerdem ist nebenan eine Statue von John Pemberton, dem Erfinder von Coca Cola, zu finden. Zuerst mussten wir in der Eingangshalle warten, bis unsere Einführung begann. Nach etwa zehn Minuten wurden wir in einen Raum mit Werbeplakaten gelassen. Dort hieß uns ein junger Mann willkommen und fragte wo jeder so her kam. Wir grinsten uns schon an. Die meisten kamen aus anderen Staaten der USA. Er kam zu uns uns und wir riefen 'Germany!'. Und er antwortete 'Cool, aus welcher Stadt denn?'. Er fing einfach an, Deutsch zu reden! Es war früh am morgen und ich, müde von zwei kurzen Nächten, war viel zu perplex, um auf deutsch umzudenken, also stand ich einfach nur da: Oh my Gosh! Er fing an zu erzählen, dass er ein Austauschschüler in Köln war. Er sprach fließendes, akzentfreies Deutsch! Alle anderen im Raum und vermutlich auch wir starrten ihn sehr erstaunt an. Später fragte ihn ein Paar aus China, die er in Landessprache begrüßt hatte, wie viele Sprachen er denn sprach und er meinte ganz lässig: 'Pretty much just English and German, I just got lucky today'.
Im nächsten Raum schauten wir einen kurzen Film und danach konnten wir auf eigene Entdeckungstour gehen und das geheime Rezept herausfinden (was Coca Cola natürlich nie wirklich herausgeben würde), wir konnten der Geschichte von Coca Cola nachgehen und sehen wie Coke in Flaschen gefüllt wurde. Am Ende konnte man alle verschiedenen Sorten, die zur Coca Cola Gruppe gehören und die es auf der Welt gibt, testen.
Nach dem Mittagessen sind wir zu CNN, dem Nachrichtensender, gegangen, denn dort kann man auf eine Inside-CNN-Führung gehen. Der Gebäude-Komplex ist einfach unglaublich. Anfangs kommt man in eine riesige Halle, deren Decke zwölf Stockwerke hoch ist und in der früher ein Indoor-Vergnügungspark war. Heute befinden sich auf der einen Seite die Büroräume von CNN und auf der anderen die Zimmer des 4-Sterne-Hotels Omni. In der Mitte kann man sich mit dem Essen von unzähligen Schnellrestaurants hinsetzen. Eine Rolltreppe verläuft quer durch die Halle und verkörpert den Eingang zur Inside-CNN-Führung. Zuerst kommt man in einen großen Globus, in dem Fotos gemacht werden. Danach sieht man das echte Studio, in dem etwa 30 Prozent der Dinge aufgenommen werden, die auf CNN laufen. Vor allem die Technik ist beeindruckend: Riesige Kameras und ein Himmel aus Beleuchtern! Später kann man dann auch noch den Leuten zuschauen, die die neuesten News zusammentragen. Am Ende kommt man wieder beim großen Food-Court aus. Dort haben wir kurz Pause gemacht, Kaffee getrunken und Postkarten gekauft.
Eigentlich wollten wir zum High Museum of Art, doch dann entschieden wir uns, lieber zu einer Shopping-Mall zu fahren. Bei Sephora, einem Shop für Kosmetikartikel, habe ich einen Nagellack gefunden.
Abends durften wir wieder bis 12 Uhr auf einem Zimmer abhängen und mussten danach schlafen.
Am nächsten Morgen klopfte es an der Zimmertür und als ich öffnete fragte eine YFU-Betreuerin, wo denn unsere Papier ist. In kurz sah ich ein Szenario vor mir: Ich, im Flieger nach Hause, da alle dachten, wir hätten unser Zimmer verlassen, bloß wegen einem blöden Stück Papier, das irgendwer geklaut hatte. Zum Glück machte sie dann doch kein großes Theater draus, vermutlich, weil die Teamer einfach vergessen hatten, eins reinzutun.


Sarah, Cathy, Pascale, Angelica, Jorina, ich, Jason und Nico

Nach dem Frühstück waren wir im Atlanta Zoo und danach im High Museum of Art. Es war okay, für Kunstliebhaber bestimmt super. Danach ging es ab auf die Heimfahrt. Die verlief mehr oder weniger im Halbschlaf. Gegen Ende hielten wir zum Dinner in Murfreesboro, wo ich schon mal zum Fußballspiel der Jungs und zur Wanderung an dem Bürgerkrieg-Denkmal war, an.
Wir trafen uns auf einem Parkplatz mit meinem Gas
tdad Jerry. Nach einer Umarmung fuhren wir nach Hause und ich schlief mich aus.

Am Montag war so ein schöner Tag! Wir hatten keine Schule, da Veteran's Day, ein Tag zur Ehre der Soldaten, war. Jerry hat mich nach dem Frühstückt zu Celina gebracht. Sie hat mir meine Nägel lackiert und danach sind wir raus nach Rivergate zur Shopping Mall gefahren. Ich brauchte eine Winterjacke und Celina musste mal Geld für sich ausgeben, da sie sonst nie etwas für sich kauft. Ist es nicht cool, dass zwei Mädels sich einfach ins Auto setzen können und unabhängig etwas unternehmen können?
Dort angekommen holten wir uns zuerst einen Kaffee von einem Starbucks ähnlichen Coffeshop. Ich hatte einen Caramel Mocha und er war unglaublich gut! Danach ging es durch Bath & Body Works, American Eagle, Abercrombie & Fitch, Pacsun und unbekannte Läden. Abends waren wir dick mit Tüten bepackt, obwohl wir noch nicht mal viel ausgegeben hatten. In jedem Laden gab es Rabatte und ich fand Winterstiefel und eine Winterjacke in einem Geschäft, in dem es 30 Prozent auf alles gab. Durch Gutscheine von Celinas Mutter bekamen wir zu unserem Einkauf in Bath & Body Works einen beliebigen Gratisartikel aus dem Shop.
Celina und ich hatten so viel Spaß: Sie vergaß ihren Kaffee in einem Geschäft und so mussten wir durch alle Shops laufen und ihn suchen, da sie ihn auf jeden Fall austrinken wollte. Ich fragte eine Frau, ob sie in dem Geschäft auch Umkleidekabinen hätten, bis sie mich aufklärte, dass sie auch nur eine Einkäuferin war.
Celina meinte, dass ich zu einer ihrer besten Freundinnen geworden bin und das hat mich so unglaublich glücklich gemacht.
Nach der Shopping-Tour fuhren wir zur Girls-Bible-Study. Dort haben wir über unseren Glauben gesprochen und wie wir ihn mit anderen Teilen können. Celina meldete sich und begann zu sprechen: Etwa zwei Wochen zuvor hatte sie von einer Krankheit in ihrem Magen erfahren und außerdem bekam sie häufige Panikattacken, die auch irgendwie damit verbunden waren. Sie sagte, sie verpasste viel in der Schule und war häufig traurig und alleine.
Ich fühlte mich in dem Moment so schrecklich: Mir war das nämlich nicht so bewusst gewesen und ich hätte mich als Freundin doch um sie kümmern sollen.
In dem Moment sagte sie meinen Namen: 'And then Leonie and I sat together at Lunch and she asked me to come to their youth group this night. She said: "They'll love you how you are and you'll forget about the panic attacks and just be happy"'.
Da fiel mir ein, dass ich das tatsächlich gesagt hatte! Und sie war an dem Abend bei uns in der Jugendgruppe gewesen und hatte mir danach erzählt, dass das einer der schönsten Tage in der letzten Zeit gewesen war.
Ich wurde so rot und mir kamen beinahe die Tränen vor Glück.
Manchmal habe ich das Gefühl, mein Blog lässt die Leute denken, das Austauschjahr ist ein einziges Zuckerschlecken. Für mich würde ich sagen: Ja, ich habe kein einziges Problem und bin einfach super gut gelaunt und mache tolle Erfahrungen. Ich wollte nur diejenigen, die vielleicht planen, ins Ausland zu gehen, aufmerksam machen, dass es normalerweise nicht so einfach ist. Ich weiß auch nicht, warum gerade ich die bin, bei der alles reibungslos verläuft. In unserer YFU-Facebookgruppe schreiben wir über unsere Probleme und versuchen uns gegenseitig zu helfen. Da geht es um massives Heimweh ohne ersehbaren Grund, Freunde finden, die nach der Schule wirklich noch mit dir abhängen wollen, Probleme oder Unfälle in der Gastfamilie, Kulturschock (unter dem Motto: Deutschland ist so viel besser), Gebundenheit ans Haus, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und alles meilenweit weg ist. Ich möchte hiermit niemanden abschrecken, sondern nur in Erinnerung rufen, dass dieser Blog das Auslandsjahr leichter scheinen lässt, als es ist.

Die Schulwoche bestand auch aus super schönen Tagen. Ich habe neue Freunde in meiner Matheklasse, in der Kirche, beim Track, beim Dance, einfach überall gefunden. Ich quatschte mit Lehrern und sie erzählten mir, welche Kurse ich nächstes Semester wählen sollte und welche Lehrer cool sind. Ich habe nochmal gewechselt. Mein Plan ist nun: 1. Block: Web Design 2 (Programmieren von Websites), 2. Block: College Calculus (Mathe, hoffentlich sowas wie Differentialrechnung), 3. Block: College European History (Europäische Geschichte), 4. Block: Journalism (Journalismus).
Manchmal habe ich das Gefühl, jeder kennt mich und ich kenne nicht ansatzweise jeden. Zuletzt saß ich in Government und ein Junge ging auf dem Flur vorbei. Da amerikanische Klassenzimmertüren ein Fenster haben, konnten wir uns sehen. Er blieb stehen und winkte. Einer aus meiner Klasse fragte: Ist das dein Freund? Und ich so: Nein, ich weiß nicht wer das ist!
Später kam von einem Anderen: Hey, mein Cousin will dich kennenlernen. Und ich: Woher kennt er mich? Er: Jeder kennt dich. Okay, this is kind of creepy...
Beim Track habe ich herausgefunden, dass mein Spitzname, Loony, wie mein Trainer mich immer nennt, übersetzt verrückt heißt! Ohne mein Wissen hat er mich immer so genannt und niemand hat es mir verraten, bis heute!

Tut mir Leid, dass ich zum Ende etwas abkürzen musste, ich hoffe ihr habt nix gemerkt... Upps!

Ich hoffe euch geht es auch so gut.
Love y'all so much guys!

Bis bald,
Leonie
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