Sonntag, 29. Dezember 2013

Pump It Up

Come to me, just in a dream
(Muse - Madness)

Halli Hallo,

ich habe nun offiziell mein erstes und wahrscheinlich auch letztes amerikanisches Weihnachten hinter mir. Das wurde mir klar, als meine Gastfamilie und ich gestern sämtliche weihnachtliche Deko weggeräumt haben. Es war eine sehr schöne Erfahrung und mir ist einmal mehr bewusst geworden, wie toll meine Gastfamilie ist und wie froh ich bin, mich für ein ganzes Jahr und nicht nur ein Schulhalbjahr entschieden zu haben, denn sonst hätte ich ja jetzt schon nach Hause gemusst.


Jaa, was hatte ich denn letztes Wochenende so vor? Am Samstagmorgen konnte ich leider nicht mit Celina zum Frühstücken zu Cracker Barrel, da sie neuerdings bei Publix, einem Lebensmittelladen, arbeitet. Nachmittags hatte mich meine Area Rep, eine Ehrenamtliche der Austauschorganisation, die darauf achtet, dass alles gut läuft und die mir bei Problemen helfen kann, zum Essen in meinem Lieblingsrestaurant eingeladen. Bei Logan's Roadhouse haben wir uns dann über meinen Trip nach Chicago unterhalten, da er, wie jede Reise, zuerst von YFU genehmigt werden muss. Außerdem hat sie auch den allmonatlichen Bericht über mein Befinden ausgefüllt.
Abends hat mich mein Gastdad Jerry an der Kirche abgesetzt, da ich mit Freunden zum Klettern nach Nashville gefahren bin. Bei Climb Nashville angekommen, habe ich gemerkt, dass an meiner Lieblingstasche eine Schnalle kaputt gegangen war, sehr ärgerlich. Die Mitarbeiter halfen uns, die Gurte anzulegen und dann ging es auch schon los. Das schönste Gefühl ist, wenn man an einer Wand ganz oben angekommen ist und sich einfach in die Tiefe stürzen kann, da die automatische Sicherung einen auffängt und in gemütlichem Tempo auf dem Boden absetzt.

Gegen neun Uhr wurde eine Tornadowarnung für unser County ausgesprochen und die Sirenen des Ortes gingen los. Daher mussten wir uns alle in einen fensterlosen Raum im Innern des Gebäudes begeben. Nach einiger Zeit wurde Entwarnung gegeben und wir durften wieder raus. Da es schon fast zehn Uhr war, machten wir uns auf den Rückweg. Es regnete in Strömen und die Straßen waren im Gegensatz zum sonstigen Verkehr auffallend leer. Ein Blitz zuckte ohne nachfolgenden Donner über den Himmel und warf grelles Licht auf die sonst im Dunkeln liegende Gegend. Plötzlich wurde die Musik im Radio durch eine Männerstimme unterbrochen. Spätestens nun wusste ich, ich war im Horrorfilm gelandet. In gruselig abgehacktem Ton verkündete die Stimme aus dem Radio die Tornadowarnung und dass man sich an einer sicheren Stelle im Haus aufhalten und nicht mit dem Auto fliehen sollte. So viel zum Thema Entwarnung. Zuhause angekommen habe ich kurz mit Jerry gequatscht und erfahren, dass er schon mal mitten in einem Gebäude war, dass von einem Tornado überrascht wurde. Deshalb war er auch noch nicht so wie sonst schlafen gegangen. Am nächsten Morgen in der Sunday School Class in der Kirche redete unser Teamer darüber, wie wir uns anscheinend zum Glück alle vor dem Tornado in Sicherheit gebracht haben und Colbe und ich grinsten uns nur an und dachten: So kann man das auch nennen.
Abends war ich alleine zuhause und knipste daher die Lichter im ganzen Haus an. Dann begann ich einen Film, der sich als Thriller herausstellte und von der Entführung eines Mädchens handelte. Auf der einen Seite war ich ein ziemlicher Angsthase und auf der Anderen war der Film aber so spannend, dass ich ihn gucken wollte. I ended up watching it anyway - frightened to death. English is pretty overwhelming.

Am Montagmorgen wachte ich mit dem dringenden Gefühl auf, endlich wieder Laufen zu gehen und das tat ich dann auch. Es tat so unendlich gut! Abends wurde ich von einem Freund ins Kino eingeladen und wir schauten 'The Book Thief' (Die Bücherdiebin), eine Literaturverfilmung, die von einem Mädchen handelt, das im von Hitler regierten, sich im Krieg befindenden Deutschland aufwächst. Sie entwickelt eine Liebe für Bücher und außerdem eine Freundschaft zu einem jüdischen Flüchtling, der von ihren Adoptiveltern im Keller versteckt wird. In Deutschland läuft er am 13. Februar an und ihr solltet rein gehen!

Heiligabend war ich laufen und habe danach mit meiner Gastfamilie und allen Verwandten, die im näheren Umkreis wohnen, Mittag gegessen und ein paar Geschenke geöffnet. Danach hat mich mein Gastdad an der Kirche abgesetzt, wo es einen Christmas Eve Service gab. Es war wundervoll, vor allem das Ende, bei dem jeder eine Kerze bekommen hat und das Licht ausgeschaltet wurde.
Leider ging es mir nicht so gut, weshalb ich direkt schlafen gegangen bin.
Am nächsten Morgen wurde ich von Ashley, meiner Gastschwester, um sieben Uhr morgens geweckt. Zum Glück ging es mir schon viel besser. Gemeinsam mit der ganzen Familie saßen wir um den Weihnachtsbaum herum und haben nacheinander die Geschenke aufgemacht. Meinem Gastdad habe ich einen Bilderrahmen mit Fotos von uns geschenkt und meiner Gastmum einen Sweater. Ich bekam ein paar Gutscheine, unter Anderem für Starbucks und eine Pediküre zusammen mit Ashley, einen Teddybär, dessen Erträge für gute Zwecke gespendet wurden, eine Decke, einen Pyjama, Reese's und Reese's Ice Cream. Ashley habe ich ein Set aus verschiedenen Nagellacken geschenkt. Nach der Bescherung haben wir Zimtrollen gefrühstückt und einen Weihnachtsfilm geguckt. Später kamen die Verwandten und haben den Nachmittag bei uns verbracht.


Am zweiten Weihnachtstag habe ich mit dem einen Teil meiner Verwandten in Deutschland geskyped. Danach hatte unser Youth Pastor eine Party bei Pump It Up organisiert. Dort gibt es ganz viele aufblasbare Rutschen und Burgen und wir haben Verstecken und Fangen gespielt wie früher oder einen Wettkampf veranstaltet, wer länger im Handstand stehen kann.

Nachmittags haben wir Lisa, eine Austauschschülerin, die im vorletzten Schuljahr auch bei meiner Gastfamilie gewohnt hat und nun zum Besuch gekommen ist, vom Flughafen abgeholt. Mit ihr sind wir abends bei Buffalo Wild Wings Abendessen gegangen.

Zum Geburtstag meines Opas habe ich vorgestern dann mit dem anderen Teil meiner Verwandtschaft geskyped. Zum Lunch haben sich ein paar Leute der Jugendgruppe in einem mexikanischen Restaurant getroffen. Einer der Jungs hat sogar für uns alle bezahlt! Mittags war ich laufen und abends hat Jessie alle zu einer Movie Night eingeladen. Es war sehr lustig, obwohl wir uns Bridesmaids angeguckt haben.

Gestern war ich zusammen mit meiner Gastfamilie shoppen in Franklin. Da habe ich gemerkt, dass meine Kreditkarte wahrscheinlich gesperrt ist, was über die Festtage, drei Tage vor Chicago, natürlich super kam. Das Ganze hat mir zuerst meine Laune vermiest. Allerdings ist Geld nicht alles, was mir bewusst wurde, als ich mit einem Kumpel abends unsere Track Trainerin besucht habe und wir einfach den ganzen Abend gelacht haben.

Heute waren wir in der Kirche und gleich schaue ich mit ein paar Freundinnen einen Film.
Jetzt ist das Jahr auch schon fast vorbei... Komisch oder?

Wie auch immer - Ich wünsche euch ein paar schöne restliche Tage im Jahr 2013 und einen guten Rutsch ins neue Jahr!


Bis bald,
Leonie
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Freitag, 20. Dezember 2013

Christmas Everywhere

I wanna wake up where you are
(The Goo Goo Dolls - Slide)

Hi Leute!

In riesigen Schritten nähern wir uns Weihnachten, was man in Amerika unter keinen Umständen verpassen kann: Im Auto laufen nur noch Weihnachtslieder, im Fernsehen laufen Weihnachtsfilme und Häuser und Geschäfte werden über und über mit Lichtern und Dekorationen geschmückt. Es ist sehr intensiv.

Weihnachtslichter vor dem Opryland Resort

Mir ging es letzte Woche ziemlich schlecht. Alles begann vorletztes Wochenende: Am Samstagnachmittag sind die Jungs raus gefahren und haben auf einer Weihnachtsbaumfarm einen Baum für unseren Jugendraum in der Kirche gefällt. Mit den Anderen haben wir uns dann getroffen, um ihn aufzustellen und zu schmücken. Sie haben mir beigebracht, wie man selbst ganz leicht Ketten zum Aufhängen basteln kann. Man braucht Popcorn, ein paar bunte Perlen und Nadel und Faden. Das Popcorn und die Perlen werden dann wie man will auf den Faden gefädelt! Auf die Idee würde man in Deutschland nie kommen. Oder?
Zwischendurch waren wir bei Goodwill, einem Second-Hand-Shop, in dem man Klamotten und alles Mögliche for like 2 Dollars bekommt. Dort haben wir noch ein bisschen Deko eingekauft und sind dann zurück zur Kirche gefahren, um unser Meisterwerk zu vollenden, haha!
Später wollten wir zu Sky High, einer Sporthalle, in der der Boden aus Trampolinen besteht, doch Colbe musste in der Kirche noch ein wenig sauber machen. Also haben wir ihm kurzerhand alle geholfen und schon war es nach einer halben Stunde blitzblank. Wir verabredeten uns für 8 Uhr an der Kirche um zu 'car-poolen' (Fahrgemeinschaften zu bilden). Bis dahin konnte jeder nochmal nach Hause, was essen und sich umziehen.
Gemeinsam mit Avie bin ich zuerst mit zu ihr und da hat sie mir angeboten mit ihrer Familie zu Abend zu essen. Das habe ich gemacht und es war so lecker! Es gab Spagetti in einer Alfredo Soße mit geschnetzeltem Gemüse und Hähnchenbrustfilet.

Nachdem wir kurz bei mir waren sind wir zurück zur Kirche und dann mit den Anderen Richtung Nashville zu Sky High. Und es war wirklich so, wie es mir beschrieben worden war: In einem riesigen 'Käfig' gab es es Trampoline auf dem Boden und schräg an der Seite, die durch Schaumstoff abgetrennt wurden, sodass man von Einem zu Nächsten hüpfen konnte.
Es war mega cool! Anfangs musste ich mich an alles gewöhnen, doch dann hab ich auch einen Vorwärtssalto und Handstandüberschlag hinbekommen, so wie früher. Die Jungs trauten sich noch viel abgefahrenere Sachen, doch bis ich die kann, muss noch ein bisschen Zeit vergehen.
Ja, und dann passierte es: Ich stolperte und landete mit meinem vollen Gewicht auf der Außenseite meines rechten Fußes. Der Knöchel knickte nach außen, die Fußsohle nach innen und die Fußaußenbänder gerieten unter starke Spannung. Ich denke mal ich habe die Bänder gezerrt und den Fuß geprellt.
Zuerst habe ich die Schmerzen ignoriert, da ich es nicht wahrhaben wollte, aber irgendwann ging es nicht mehr. Der Fuß war angeschwollen und wir haben ihn direkt gekühlt. Danach sind die anderen Mädels, die sowieso nicht springen wollten, mit mir nach Hause gefahren. Dort bin ich auch gleich ins Bett gegangen und habe den Fuß hochgelegt.

Die ganze Woche verbrachte ich hauptsächlich im Bett und meine Laune wollte nicht wirklich besser werden. Am Sonntag zur Kirche und am Montag zur Schule habe ich so einen schwarzen Fußgelenkstütz-Stiefel getragen. Als ich am Montag nach Hause kam, habe ich die Stütze abgenommen und mein Fuß war auch schon fast komplett abgeschwollen. Ich konnte ihn kaum bewegen, da die Muskeln sich schon so ans Nichts-Tun gewöhnt hatten. Von da an beschloss ich die Stütze wegzulassen, bevor meine Waden noch schwacher wurden.
Zuerst wurde die Stelle blau, die auch wirklich weh tat. Die Farbe verschwand allerdings schnell wieder und tauchte an meinen Zehenknöcheln und außen unterhalb des Gelenkknöchels wieder auf - super strange.
Das Ganze hat mir so ziemlich viel ruiniert und mir auf der anderen Seite gezeigt wie gut ich es eigentlich habe. Was mir am meisten zu schaffen macht, ist vermutlich das Nicht-Laufen. In der letzten Zeit hatte ich ja viel mehr trainiert, da ich im Februar mit ein paar Freundinnen den Halbmarathon in der benachbarten Stadt Lebanon laufen wollte. Fast jeden Tag bin ich um die 5 Meilen gelaufen und an den restlichen Tagen hatte ich Tanzen. Und nun kann ich noch nicht mal ohne Schmerzen gehen.
Am Dienstag war ich mit Emily und Kristin in einer Shopping-Mall in Lebanon, da sie für sich ein paar Laufsachen einkaufen wollten und ich nach einem Geburtstagsgeschenk für Colbe Ausschau hielt. Ich wurde mit einem Sportshirt fündig. Später backte ich auch noch Schokobrownies, da ich nicht mehr im Bett rumsitzen konnte.
Colbe freute sich über sein Geschenk und ihm gefiel auch meine englische Übersetzung von dem Lied 'Du bist du', die ich gerne auf Karten schreibe.
Am Donnerstag bin ich zum Tanzen gegangen, um wenigstens konsterniert zusehen zu können. Die Tanzlehrerin, die normalerweise da ist, war nicht da, also hatten wir mit einer Anderen. Sie hat uns beigebracht wie man durchs Tanzen von seinen momentanen Problemen und Stressfaktoren loskommen kann. Es war sehr tiefgehend und alle im Raum haben es ernst genommen. Das hat mir sehr geholfen und den Abend lang ging es mir super. Bis zum nächsten Tag, an dem ich wieder nicht laufen gehen konnte.
Der Fuß ist zwar bis heute immer noch blau, aber wann immer ich mit meinen Freunden unterwegs bin, geht es mir soweit gut.


Meine Gastschwester Ashley & ich

Am Freitag waren wir alle zusammen in Nashville in der Opry Mills Shopping Mall, um den zweiten Teil der Hobbit-Trilogie im Kino zu schauen. Ich hatte Glück, dass mein Gastdad mich überhaupt gehen ließ, da wir zur Nachtvorstellung wollten und daher noch sehr spät unterwegs sein würden. Als er das herausfand wollte er es zuerst verbieten, doch er machte eine Ausnahme, da ich mein Ticket schon vorbestellt hatte. Wir machten allerdings aus, dass ich bald eine Zeit bekommen würde, zu der ich dann immer spätestens zuhause sein muss.
Celina, Colbe, Zack und ich waren schon viel zu früh dort, also beschlossen wir vor dem Film noch zum Opryland-Hotel rüber zu laufen. Dort wird nämlich unser Prom (Abschlussball) stattfinden und außerdem wird der Innen- und Außenbereich zu Weihnachten immer schön dekoriert.

Schon auf dem Weg trafen wir auf viele Menschen, die sich die Weihnachtsdekorationen und Lichter ansehen wollten, was sich auch im Gebäude nicht änderte.
Zuerst kamen wir in den Innenhof, der von den luxuriösen Balkonen der Hotelzimmer, die etwa sieben Stockwerke hoch reichten, eingegrenzt wurde. Das Dach war weit über unseren Köpfen und bestand aus Glas mit weißen Stahlhalterungen. Draußen war es schon dunkel, doch die Lichterketten und die Laternen, die die Wege säumten, gaben genug Licht ab und außerdem schufen sie eine schöne, weihnachtliche Atmosphäre. Bald kamen wir auch schon zu einer Brücke, die über einen Weiher führte, auf dem gerade ein Paddelboot vorbeikam, das mich an das pinke Seepferdchenboot auf dem Schokoladenfluss aus Charlie And The Chocolate Factory erinnerte. Überhaupt kam mir alles sehr märchenhaft vor. Wir betraten die Insel durch einen verschnörkelten Torbogen und befanden uns nun zwischen kleinen Häusern, in denen Restaurants und Läden untergebracht waren. Wir verließen die kleine Siedlung und kamen in einen grüneren Teil der Anlage. Hier formte sich der Weiher zu einem kleinen See, in dessen Mitte ein Wasserspiel angebracht war, das im Schein der Beleuchtung super romantisch aussah. Unsere kleine Rundtour fortfahrend, liefen wir durch den Park. Ohne Absicht fanden wir uns wenig später plötzlich in diesem super schicken Restaurant 'Old Hickory Steakhouse' wieder, in dem ein Dresscode galt und in das man eigentlich nur mit Reservierung rein kam. Wir vier, in Jogginghosen versteht sich, schauten uns einmal kurz um, blickten uns an, grinsten und dachten: Das müssen wir ausnutzen!
Wir befanden uns auf einer Empore inmitten all der Tische an denen Frauen in hübschen Kleidern und Männer in Anzug saßen, die uns schon leicht schiefe Blicke zuwarfen. Die Aussicht von dort war fantastisch. Aus unerfindlichen Gründen lag das Restaurant etwas höher als alles Andere, sodass man den kompletten Innenhof überblicken konnte. Eine felsige Steilwand führte zuerst etwa drei Meter hinunter, wo sie dann auf den Weiher traf, der später in einem kleinen Wasserfall mündete. Wir machten ein paar witzige Fotos, wie zum Beispiel Zack und Colbe an einem der leeren Tische, Händchen haltend, wie sie sich tief in die Augen schauen!
Kurze Zeit später verließen wir das Restaurant, da die Anderen, mit denen wir den Film schauen wollten, auch angekommen waren. Vor einem der zahlreichen, glamourös geschmückten Weihnachtsbäume machten wir ein Gruppenfoto. Danach verließen wir das Gebäude durch den Haupteingang, denn dort sollten noch weitere weihnachtliche Dekorationen angebracht sein. Es war traumhaft: Alles war in weiß gehalten und die Bäume beleuchteten den weitläufigen Vorgarten. Eine Kutsche kreuzte unseren Weg, als wir uns alles anschauten und ich ein Foto schoss. Das könnt ihr euch weiter oben anschauen! Und hier habe ich auch mal einen Link mit Bildern zum Inneren Oprylands hinterlegt.

Rechtzeitig für den Film gingen wir zurück zum Kino. Der Hobbit wurde auf einem IMAX-Bildschirm gezeigt. IMAX ist ein neueres Kino-System, das mit großer Filmfläche und hoher Auflösung arbeitet, was beim Zuschauer den Effekt erzeugen soll, er selbst bewege sich im Film.
Wir kamen in den Kinosaal und alleine schon die Größe der Leinwand war der Hammer. Der Film, der übrigens zusätzlich auf 3-D gezeigt wurde, begann und ich hatte tatsächlich das Gefühl, ich würde mich in der Filmszene befinden. Vor allem in einer Szene, die in der Stadt Bree stattfand, als die Kamera auf eine der schlammigen Straßen gerichtet war, war ich mir sicher, ich könnte meine Füße dort hinsetzen, so real kam es mir vor. Über die grandiosen Landschaftsaufnahmen in allen Filmen des Regisseurs Peter Jackson muss ich ja eigentlich nicht mehr sagen, als: Atemberaubend!
Leider wurde es (ebenfalls wie in allen seiner Filme) ziemlich spät. Mit über zweieinhalb Stunden fand ich es etwas lang. Möglicherweise auch, da ich ziemlich müde war und am liebsten gleich in meinem Kinosessel eingeschlafen wäre. Ich war von unserer kleinen Wanderung durch Opryland erschöpft, da es das erste Mal war, dass ich nach meinem Unfall eine längere Strecke gegangen war. Mein Fuß ließ sich das natürlich anmerken. Um zwei in der Nacht wieder zuhause tat ich dann auch nichts Anderes mehr als Einschlafen.

Am Samstagmorgen konnte ich nicht ausschlafen, da meine Gastfamilie mit mir nach Chattanooga gefahren ist. Das ist eine Stadt im Südosten Tennessees, gleich an der Grenze zu Georgia. Bevor wir losfuhren half mir meine Gastmama Lori eine Bandage an meinem Fuß anzulegen, da wir wieder den Tag über viel gehen würden und das sonst nicht gut ausgehen würde. Nach etwa zwei Stunden Fahrt kamen wir an unserem ersten Programmpunkt an: Rock City, eine Mischung aus Gärten, uralten Felsformationen und wunderbarer Aussicht auf Downtown Chattanooga, da der Ort auf dem Lookout Mountain etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Wir drehten eine Runde und kamen an einer 60 Meter langen Hängebrücke vorbei, die ihr oben auf dem Foto sehen könnt. Außerdem gibt es einen berühmten Aussichtspunkt, von dem man an klaren Tagen sieben Staaten beobachten kann: Alabama, Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia, Kentucky und Tennessee. Leider war es an diesem Tag sehr nebelig und auf dem Berg waren wir schon über den Wolken, sodass man noch nicht mal Chattanooga sehen konnte.
Wir fuhren zu unserem Hotel, in dem wir die Nacht verbringen würden. Mir gefiel es super! Es war sehr sauber, schön eingerichtet, geräumig und auf dem Fernseher waren nicht alle Musiksender gesperrt (so wie im Hotel in Atlanta). Ich hätte dort gerne mehr als ein Wochenende verbracht, haha.
Zum Lunch fuhren wir zu Logan's Roadhouse, das gleich auf der anderen Straßenseite lag. Ja, wir nahmen das Auto für etwa 200 Meter, was in Amerika aber absolut nicht unüblich ist. Eine andere Möglichkeit hätten wir auch nicht gehabt, da es weder Bürgersteige, noch Fußgängerübergänge gab.
Das Essen war unglaublich! Ich bestellte gegrillten Lachs mit einer gebackenen Kartoffel und Broccoli und trank dazu Himbeerlimonade. Das Gemüse war so gut, dass ich es vor allem Anderen aufaß und beim nächsten Mal bestelle ich mir anstatt zwei verschiedenen Sides (Beilagen) einfach zweimal Broccoli!


Der Spiegelsee

Unsere nächste Station war Ruby Falls. Damit ist ein unterirdischer Wasserfall gemeint, der 300 Meter tief in den Höhlen unter dem Lookout Mountain liegt. Ein netter, gutaussehender College-Schüler war unser Führer und erzählte uns über die Geschichte und Entstehung von Ruby Falls. Der Name stammt von Leo Lamberts Ehefrau Ruby, der die Idee für den Aufzug zu den Höhlen hatte und ihn auch mit seinem Unternehmen gebaut hat.
Ich persönlich fand die Höhle, durch die wir etwa einen Kilometer gehen mussten, viel interessanter, als den Wasserfall, der als größter und tiefster des Landes ausgezeichnet wird, letztendlich allerdings ehr an meine Dusche zuhause erinnert.
Abends kamen wir alle kaputt am Hotel an und da erfuhr ich, dass es sogar einen hauseigenen, geheizten Pool hatte und es wurde mir gleich noch mehr sympathisch. Nach einer Stunde im Wasser ging es mir besser. Mein Fuß hatte für die Zeit Ruhepause und das passte ihm recht gut. Nach einer Dusche kuschelte ich mich ins Bett und schlief sofort ein.
Am Sonntag fuhren wir zurück und ich skypte mit meinen Eltern und ruhte mich aus.

Montag in der Schule begann dann die Vorbereitung auf die Final Exams, die man in jedem Fach am Ende des Semesters schreiben muss. In Nutrition and Food gingen wir unseren Study Guide einmal durch und schauten danach Undercover Boss. In Game Programming dachte sich unsere Lehrerin, dass wir in den letzten drei Tagen doch noch mal schnell ein Spiel programmieren sollten, das dann als unser Final zählen würde. In US-Government gingen wir den Study Guide durch und schauten danach Lord Of The Rings. Und in Mathe lernten wir erst gar nicht für den Test, sondern machten ein Gruppenprojekt.
Am Mittwoch war der letzte volle Schultag, denn Donnerstag und Freitag würden wir nur bis 11 Uhr Schule und jeweils zwei der vier Final Exams haben.
Abends war ich in der Kirche, denn dort wurde ein Weihnachtsanspiel vorgeführt. Einer unserer Kumpels hatte danach ein Basketballspiel, also beschlossen wir kurzerhand ihn dort noch anzufeuern.
Am Donnerstag schrieb ich mein Final Exam für den ersten Block und beendete auch meine Arbeit an meinem Spiel für Block zwei. Der Morgen ging schnell um und zum Lunch ging ich mit den Mädels zu einem griechischen Imbiss.
Heute waren Block drei und vier dran und danach hieß es Ferien! Es ist ziemlich verblüffend, wie schnell dieses Schulhalbjahr umgegangen ist und an manchen Stellen auch traurig, dass die Zeit vorbei ist. Zum Beispiel werde ich nicht mehr mit den selben Leuten Lunch essen können, da jeder nächstes Semester ganz andere Kurse belegen wird und deshalb auch einen anderen Lunchplan haben wird.
Mein Gastdad Jerry spendierte meiner Gastschwester, ihren Freundinnen und mir zur Feier des Tages ein Lunch im Restaurant. Danach trafen wir uns mit den Jugendlichen in der Kirche um vor Weihnachten noch ein bisschen gemeinsame Zeit zu verbringen. Leider waren nicht ganz so viele da, wie erwartet, doch es war trotzdem wie immer super cool! Wir spielten Volleyball und Basketball und am Ende durften die Jungs ihre Skateboards sogar drinnen auspacken. Die, die gerade kein Skateboard hatten, haben dann die Anderen mit Bällen versucht herunterzustoßen.
Später war ich mit einem vom Track-Team in einer Shopping-Mall, um noch ein paar letzte Weihnachtsbesorgungen zu tätigen. Im Kaffeeladen trafen wir jemanden den wir kannten. Ich bestellte und ohne zu Bezahlen, fing er an, meinen White Mocha Latte zu machen. Als er fertig war, stellte er ihn auf die Theke. Ich hielt ihm das Geld hin, er grinste mich an, tippte den Betrag in die Kasse, öffnete sie, schloss sie sofort wieder ohne etwas zu wechseln und gab mir mein 'Wechselgeld' zurück. Da wurde mir doch glatt ein Kaffee spendiert!

Jetzt ist es schon wieder viel zu spät und ich freue mich auf mein Bett. Morgen früh plane ich mit Celina bei Cracker Barrel zu frühstücken, da freue mich auch schon drauf. Hachja, alles in allem geht es mir schon viel besser als letzte Woche!

Bis bald,
Leonie
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Montag, 9. Dezember 2013

A Day In The Life Of Me

I'm kind of over getting told to throw my hands up in the air
(Lorde - Team)

Hallo ihr Lieben und ein riesengroßes Dankeschön für 40.000 Seitenaufrufe!


Ich habe ein kleines Special vorbereitet: Einen Tag lang habe ich meine Kamera mitgenommen und festgehalten, wie mein amerikanischer Alltag aussieht. Los geht's!

6:45 AM: Um 6:30 Uhr klingelt mein Wecker
zum ersten Mal und nach dreimaligem ausschalten,
schaffe ich es auch irgendwann aus dem Bett.
7:20 AM: So, nun sitze ich auch schon im Auto
und mein Gastvater bringt meine Gastschwester
und mich zur Schule!
Übrigens: Wegen der Kleiderordnung muss man
eine Bluse mit Kragen oder ein Schulshirt tragen.

8:05 AM: Meine erste Stunde ist Nutrition and Food.
Nach der Nationalhymmne und der Pledge of Allegiance
fangen wir auch gleich mit unserem
momentanen Thema 'Essen aus aller Welt' an.
7:35 AM: An der Schule angekommen
geht's zuerst in die Cafeteria.
Dort treffen meine Freunde von der
Kirche und ich uns immer um zu
quatschen, Hausaufgaben zu machen
oder zu schlafen. Ich persönlich
frühstücke erst mal.
11:30 AM: So sieht mein US-Government
Kursraum aus. Die Stühle sind wie immer
an dem Tisch festgemacht.
9:40 AM: In Game Programming mal
wieder nichts zu tun. Gut, dass meine
Lehrerin mir Youtube entsperrt!


























 1:30 PM: Feueralarm! Der muss
einmal im Monat geübt werden.
 
 12:15 PM: Nach dem Lunch schauen wir die Schulnachrichten, die immer
morgens von einem Broadcastingkurs
produziert werden. Heute bin ich mit einem
Interview, das gestern vor dem
Greenscreen gefilmt wurde, darin!



3:20 PM: Schule aus! Mein Gastdad
holt uns ab und - es schneit!
So schnell kann es gehen...
2:10 PM: Ein Beispiel von School Spirit
habe ich an der Tafel gefunden:
Stolz auf die Schule wird erwartet.





















3:40 PM: Was ist denn da angekommen?
Ein kleines Päckchen von meiner Tante:
Dankeschön, ich habe mich super gefreut!!

4 PM: Keine Müdigkeit. Ich hab
mich direkt in Laufsachen geschmissen
und los geht's. Heute sind 7km dran.
4:50 PM: Amerikaner brauchen keine
Bürgersteige. Sie haben ja Autos.




















6:30 PM: In der Kirche hängen meine
Mädels und ich noch ein bisschen ab. Smile!



So, jetzt bin ich auch schon am Ende meines Tages angekommen. Der Blogartikel ist fertig und es geht ab ins Bett!

Bis bald,
Leonie








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Sonntag, 1. Dezember 2013

Pie In The Sky

You did not break me, I'm still fighting for peace
(Sia - Elastic Heart (feat. The Weeknd & Diplo))

Hey Guys,

also irgendwie hatte ich bisher nicht wirklich Lust auf dem Blog zu schreiben. Deshalb müsst ihr euch auf einen etwas kürzeren Bericht gefasst machen. Sorry!


Meine Gastschwester und ich in Weihnachtsstimmung

Am letzten Sonntag in der Kirche hatten wir ein großes Dinner, da es der letzte Sonntag vor Thanksgiving war. Thanksgiving ist ein traditionelles Fest, das am vierten Donnerstag im November gefeiert wird und bei dem die Familie zusammenkommt, um gemeinsam an das 'Erste Thanksgiving' zu erinnern. Die englischen Kolonisten kamen damals an der amerikanischen Ostküste an und mit Hilfe der Indianer konnten sie 1621 eine große Ernte feiern. Ich werde oft gefragt, wie wir in Deutschland Thanksgiving feiern. Wenn ich antworte, dass wir das gar nicht kennen, sind die Meisten verwundert. Da bekommt man das Gefühl, Amerikaner kennen den Ursprung ihrer eigenen Tradition nicht. Zu Gute muss man ihnen allerdings halten, dass Thanksgiving hier genauso groß gefeiert wird, wie Weihnachten und sich Amerikaner daher schwer vorstellen können, dass man es nicht feiert.

Am Montag hatte meine Gastschwester Ashley Geburtstag. Nach der Schule bin ich mit einem Freund vom Track-Team 7 Kilometer laufen gegangen und nach einer Dusche bin ich mit meinen Gasteltern und Ashley zu Olive Garden, einem italienischen Restaurant, gefahren. Dort haben wir uns mit befreundeten Familien getroffen und Ashley hat ihre Geschenke geöffnet. Das Essen war sehr lecker (dafür, dass Italien so weit weg ist) und wir haben zur Feier des Tages sogar Nachtisch bestellt, was wir normalerweise nicht machen.

Am Dienstag in der Schule musste ich mein selbstprogrammiertes Spiel in Game Programming fertig stellen. Ich habe zwar bis zum Klingel noch daran gesessen und alle Bugs gefixt, aber letztendlich bin ich fertig geworden und bin mal gespannt, welche Note mich erwartet.
Abends habe ich bei meiner Freundin Celina geschlafen. Sie hat meine Nägel im Weihnachts-Style rot und gold lackiert und danach haben wir einen Film geschaut.
Am nächsten Morgen sind wir 4 Kilometer laufen gegangen und danach in Nashville Schlittschuhlaufen gegangen. Dort haben wir ein paar coole Fotos gemacht, die Celina mir aber leider noch nicht geschickt hat. Nach einem Lunch bei Wendy's sind wir zu Target, einem Drogeriehandel gefahren und haben ein paar Sachen eingekauft und haben uns später Smoothies von einem hawaiianischen Shop geholt.

Wieder zuhause habe ich für meine Gastfamilie 'Crispy Orange Beef', ein Rezept, dass wir in meiner Nutrition and Food Klasse gemacht haben, gekocht. Das Rezept und ein Bild stelle ich vielleicht nächstes Mal rein. Es ist gar nicht so schwer. Man darf nur nicht Angst vor einer heißen Pfanne mit Fett haben (so wie ich), in der man dann das Rindfleisch frittiert.

Das bunte Brot und der frittierte Turkey - und ich!
Am Donnerstag war dann Thanksgiving. Gegen Mittag kamen der Bruder meiner Gastmum mit seiner Freundin aus Atlanta und der Bruder meines Gastdads mit seiner Familie bei uns zuhause an. Obwohl es normalerweise immer ein großes Abendessen gibt, hat es sich bei meiner Gastfamilie eingebürgert, Mittag gemeinsam zu essen. Es gab zwei Truthähne, der eine war frittiert, Hashbrown Casserole (Kartoffelauflauf), Kartoffelpüree, Gravy (Soße für alles), Eier mit Majo, Brot, Green Bean Casserole (Bohnen mit frittierten Zwiebeln) und als Nachtisch Süßkartoffelpüree mit geschmolzenen Marshmellows, Kürbiskuchen und Pecanpie.
Yep, a lot of FOOD!


Am Freitag war Black Friday, ein Tag an dem alle Geschäfte mit großen Rabatten werben. Ich habe einen Spruch gefunden, der die Situation ziemlich gut beschreibt: Because only in America people trample others for sales exactly one day after being thankful for what they already have. Naja, das habe ich mir nicht angetan. Gemeinsam mit meiner Gastfamilie bin ich morgens auf eine Weihnachtsbaumfarm gefahren und habe einen Baum ausgesucht. Zum Lunch sind wir nach Nashville gefahren, da der Bruder meiner Gastmum mit seiner Freundin aus Atlanta noch dort war und wir die Zeit zusammen nutzen wollten, bevor sie wieder zurück fahren würden.

Wieder zuhause haben die Anderen schon mal angefangen den Baum aufzustellen, während ich mit einem Kumpel 10 Kilometer (Killed it!) laufen war. Danach haben wir den Baum geschmückt und Weihnachtscartoons wie 'A Charlie Brown Christmas' geguckt.
Ja, hier in Amerika geht's nach Thanksgiving sofort mit dem Weihnachtsrausch los. Überall fangen die Leute an, ihre Häuser mit tausenden Lichtern im Vorgarten und in den Fenstern zu schmücken. Beim Laufen, wenn die Sonne schon untergegangen ist, sieht es super schön aus, da fast jedes Haus leuchtet. Heute hat auch mein Gastvater angefangen unseren Vorgarten zu dekorieren. Er meinte nur so: Ach, dieses Jahr haben wir gar nicht so viel zum Dekorieren, da wir letztes Jahr vieles weggeschmissen haben. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass ganz viel Deko anscheinend doch das Jahr überdauert hatte: Ein großer leuchtender Merry-Christmas-Schriftzug ziert schon unseren Rasen, außerdem gibt es da noch leuchtende Zuckerstangen, die sich an der Straße aufreihen und eine Leuchtuhr: That many days until Christmas!

Am Samstag hat Ashley ihren Geburtstag gefeiert. Mit zehn ihrer Freundinnen sind wir zur Pizzabäckerei 'Pie in the Sky' gefahren und - my goodness - es war so GUT!
Danach sind wir Schlittschuhlaufen gegangen. Leider konnten die Mädels nicht so gut Eis laufen, aber der Bruder einer von Ashleys Freundinnen und sein Freund waren auch dabei und mit ihnen habe ich dann Fangen gespielt.
Kennt ihr den Film Safe Haven? Die Hauptdarstellerin lebt in Nashville und ist mit ihrer Familie auch beim Schlittschuhlaufen gewesen! Wir haben natürlich ein Foto mit ihr und ihrem heißen Bruder Derek gemacht. Es hat leider nicht eine so gute Qualität (Ich habe es auf Facebook gepostet)!

Abends war ich bei Freundinnen und wir haben eine Romantikkomödie gesehen und naja, ich mag Action-Filme... Als ich nach Hause kam, meinte Ashley ganz aufgeregt, dass ich ein Paket bekommen hatte. Ich war total überrascht, da ich damit keineswegs gerechnet hatte. Ashley meinte es wäre von meinen Eltern, da sie die deutsche Adresse gesehen hatte. Ich warf einen Blick drauf und nö - es war von meiner Oma!
Laut habe ich ihren langen Brief auf Deutsch vorgelesen und die Anderen haben ganz gespannt zugehört. Natürlich musste ich danach nochmal grob übersetzen, was ich gelesen hatte. Danach habe ich Schwarzbrot und Milka-Schokolade ausgepackt - zwei Nahrungsmittel, die ich hier am meisten vermisse. DANKE, OMA! <3

Heute war ich in der Kirche und habe danach mit meinen Eltern geskyped. Wie immer hab ich mich super darauf gefreut und es war schön. Und doch war es heute irgendwie komisch, da ich eigentlich ein paar Sachen zu erzählen hatte, am liebsten aber die ganze Zeit einfach nur die Stimmen meiner Eltern hören wollte. Oder ich könnte auch die ganze Zeit meinen Hund beobachten, der immer ganz verwirrt guckt, wenn er meine Stimme hört. Da würde ich dann am liebsten meine Hand ausstrecken um ihn in meine Arme zu schließen.
Ja, ich vermisse sie, doch das Gute ist, dass ich kein Heimweh habe. Warum nicht, das ist eine gute Frage, deren Antwort ich auch nicht weiß. Guess I'm just happy right now.

Eben war ich auf einer Wedding Shower für die Schwester einer von Ashleys Freundinnen. Das ist eine Party für die Braut, die eine 'Dusche aus Geschenken' (daher der Name) bekommt. Es gab Cupcakes und einen Schokoladenbrunnen mit Früchten. Gefühlte zehn Stunden hat sie dann Geschenke ausgepackt und ich bin halb eingeschlafen.
Zum Aufwachen bin ich danach noch eine Runde gelaufen und gleich geht's ins Bett, da ich ja morgen wieder zur Schule muss. In drei Wochen sind Weihnachtsferien!

Mein Gastvater hat bald vielleicht wieder einen neuen Job, den er dann am ersten Januar anfangen würde! Sein Jobverlust hat uns alle denke ich mehr geschockt als ihn. In den USA ist das alles ein bisschen lockerer anscheinend...
Einen Schoko-Adventskalender habe ich übrigens auch und der erste Advent wurde auch heute in der Kirche gefeiert, indem eine der vier Kerzen angezündet wurde. Wenigstens eine Tradition, die es in den USA und in Deutschland gibt.

Bis bald,
Leonie
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Samstag, 23. November 2013

Extravaganza

I am clay in your hands
(TobyMac - Lose my Soul (feat. Gabriel Patillo & Mandisa))

Hallo ihr Lieben!

Heute ist Super-Samstag. Das heißt Ausschlafen, gemütlich Frühstücken und mal wieder den Blog aktualisieren. Für später habe ich geplant eine kleine Runde Laufen zu gehen.
Ich muss ja gestehen, in der letzten Zeit habe ich mich schwer getan, den Blog auf dem Laufenden zu halten. Normalerweise hatte ich immer Zeit, in der Schule in Game Programming zu schreiben, doch das ging letzte Woche leider nicht. Aber, jetzt bin ich ja da.

Am Montag hat mein Gastvater Jerry eine E-Mail von YFU, der Austauschorganisation, bekommen. Die wies darauf hin, dass ich einen bevorzugten Termin für den Rückflug nach Deutschland im Sommer 2014 angeben kann. Auf die E-Mail hatte ich schon gewartet, da uns die Teamer von YFU auf unserem Trip nach Atlanta schon davon erzählt hatten. Da die Flugtermine nach dem Prinzip 'First come, first served' zugeteilt werden, wollte ich meine Anfrage natürlich so schnell wie möglich einsenden. Ausgesucht habe ich mir den 18. Juni 2014. Ich fliege von Nashville los und komme dann durch die Zeitverschiebung am Morgen des 19. Juni in Deutschland an. Das Datum habe ich mir ausgesucht, weil in Deutschland zu der Zeit Fronleichnam ist und deshalb alle frei haben.


Der Trip nach Chicago steht jetzt übrigens fest. Die Eltern eines anderen Austauschschülers aus Deutschland, mit dem ich auch in Atlanta war, haben eine Schülerin aus den USA für das Jahr aufgenommen. Ihre Eltern haben ihn nun als Dankeschön eingeladen, sie zu besuchen und er konnte mich als eine Freundin mitbringen. Da sie in der Nähe von Chicago wohnen, haben sie beschlossen, auch dorthin zu fahren. Besuchen werden wir den Millennium-Park, das Hancock Building, welches der siebt-höchste Wolkenkratzer in den USA ist, das Shedd Aquarium und das Museum of Science and Industry.

Celina kommt aus Pennsylvania, einem Staat im Nordosten der USA. In den Frühlingsferien wollen sie und ihre Eltern und Brüder dort hoch fahren und die Familie besuchen und sie haben mich gefragt, ob ich mitkommen möchte! Ganz in der Nähe liegt der Ort Hershey, wo die einzige Schokolade, die es in den USA gibt, herkommt: Hershey's. Dort gibt es 'Hershey's Word of Chocolate', ein Schokoladenmusuem und 'Hershey Park', einen Freizeitpark.

Letztes Wochenende war die Tennessee Extravaganza Sports bei uns in der Kirche. Dafür sind über 400 Jugendliche aus ganz Tennessee nach Hermitage gekommen und sind gegeneinander in verschiedenen Sportarten angetreten. Am Freitagabend war ein großer Eröffnungsgottesdienst, wo meine Freunde und ich hingegangen sind.
Leider konnte ich deshalb nicht mit meinen Gasteltern zum Christmas Village in Nashville. Doch sie haben mir eine Kleinigkeit mitgebracht:
Darauf sind unsere Namen und auch der unseres Hundes eingraviert.


Am Abend bin ich mit Halsschmerzen eingeschlafen und am Samstag bin ich krank aufgestanden. Aber fürs Ausruhen hatte ich leider keine Zeit. Das Spenden-Festival fürs Track-Team fand nämlich an diesem Morgen statt und hatte einen Ausstellungsstand für YFU vorbereitet. YFU South East verlost im Moment eine Reise nach Hawaii und das lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Um zu gewinnen muss man Werbung für YFU machen. Jede Aktion steigert die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen.
Der Vormittag verlief relativ langweilig. Ich saß an meinem Stand und sprach ab und zu mit ein paar Leuten und verteilte Flyer. Eigentlich wollte ich aber nur ins Bett und mich ausruhen.
Nachdem die Läufer durch waren, hat das Track-Team ein Workout vorgeführt, um zu zeigen, was wir so können, an dem ich aber nicht mitgemacht habe. Zu viel muss auch nicht sein. Am Ende hat unser Coach angekündigt, dass wir ab jetzt kein Training mehr haben, bis die Pre-Season im Januar anfängt.

Zuhause konnte ich eine Stunde schlafen. Danach bin ich mit Celina nochmal nach Rivergate zur Mall rausgefahren. Denn dort hatte ich letzten Montag ein wunderschönes Kleid für den Abschlussball (Prom) nächstes Jahr gesehen, welches ich aber nicht ohne meine Eltern zu fragen kaufen konnte. Nachdem ich ihnen das Foto gezeigt hatte, hatte ich auch ihr ok. Da es die ganze Woche 30 Prozent auf alle Artikel im Laden gab, mussten wir also am Samstag sofort nochmal dahin. Anprobiert und es saß perfekt. Daher habe ich jetzt schon mein Kleid für Prom! IHR werdet es aber erst nächstes Jahr sehen, hihi.
Am Abend waren wir bei Emily und Kristin und haben 'The Hunger Games' geguckt, um uns auf den zweiten Teil, der diese Woche rausgekommen ist, einzustellen. Emily und Kristin sind beide Läuferinnen und sie haben Celina und mich überredet im Februar einen Halbmarathon zu laufen.

Am Sonntag ging es mir nicht besser, was kein Wunder ist, wenn man sich nicht Ausruht. Nach der Kirche habe ich mit meinen Eltern geskypt und dann ein bisschen ausgeruht, bis es am Abend wieder in die Kirche ging.
Am Montag ging es mir wieder gut, doch ich konnte mich zusammenreißen, nicht direkt wieder Laufen zu gehen!

In Nutrition and Food hatten wir eine Gastrednerin vom Nashville Art Institude. Sie hat uns zuerst das College vorgestellt und danach für uns gekocht, da sie Culinary Arts studiert hat. Sie hat eine Art Alfredo Pasta gemacht und es war so lecker!
In Game Programming müssen wir im Moment unser eigenes Spiel programmieren. Bisher haben wir immer nach Tutorials gearbeitet, die alle Ressourcen, wie zum Beispiel die Grafiken, die für das Spiel benötigt wurden, beinhielten. Nun müssen wir alles selbst kreieren. Zuerst dachte ich, dass ich das nie hinbekomme, aber ich habe einfach angefangen und auch mal wirklich jede Stunde dran gearbeitet (was auch der Grund dafür ist, dass ich keine Zeit mehr hatte an meinem Blog zu schreiben). Es war nicht so, dass alles super einfach war, aber auch nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Meine Sitznachbarn meinten 'Leonie, you're so good at this!'. Das hat mich stolz gemacht!

Am Mittwoch war ich endlich mal wieder laufen und meine Füße sind nicht eingeschlafen, so wie sonst schon mal. Abends war ich in der Kirche und in der Gruppe haben wir zuerst jeder für sich aufgeschrieben: Wer bin ich? Was macht meinen Charakter aus? Danach haben wir darüber geredet, ob mehr positive oder mehr negative Dinge überwiegen. Bei den Meisten überwog das Negative. Daraufhin haben wir jeweils eine Person ausgewählt und alle Anderen haben gesagt, was sie über sie mögen. Das ging dann reihum und es ist so ein schönes Gefühl zu hören, was andere Leute an dir mögen!

Am Donnerstag war ich beim Tanzen und danach mit meinen Freunden bei der Vorabendpremiere von Catching Fire, dem neuen Teil der Tribute-von-Panem-Reihe. In Amerika kommen Filme normalerweise Freitags raus, doch dieser hatte schon einige Donnerstagabend-Vorstellungen. Der Film ist absolut super klasse! Jennifer Lawrence ist eine ausgezeichnete Schauspielerin und man merkt dem Film wirklich an, dass das Budget viel höher war, als beim ersten Teil.
Um halb eins bin ich zuhause angekommen und sofort schlafen gegangen. Am nächsten Tag hatten wir 'All Day Fun Day' geplant, was bedeutet, dass wir uns um sechs Uhr morgens im Park treffen, gemeinsam frühstücken und Spiele spielen. Ein Kumpel wollte mich dafür um halb sechs abholen (Das nennt man amerikanische Pünktlichkeit). Leider hat er seinen Wecker dann aber verpennt, sodass ich ganz normal mit meinem Gastdad zur Schule gefahren bin.

I'm a straight-A-student!
In der Schule haben wir Report Cards bekommen. Das sind die Quartalsnoten, die allerdings super genau dokumentiert werden.
Nutrition and Food: 99 % (A)
Game Programming: 95 % (A)
US Government: 96 % (A)
Math: 100 % (A)
Außerdem hatten wir eine Pep-Really, da die Basketball-Season begonnen hat. Dafür hat sich die ganze Schule im großen Gym getroffen und Party gemacht. Wir hatten Special-Guests: Die Leute von Celebrate My Drive, dem Wettbewerb, an dem unsere Schule teilgenommen hat, waren da und haben verkündet, dass wir 25 000 Dollar gewonnen haben!

Zuhause habe ich einen Mittagsschlaf gehalten und bin danach mit einem Kumpel vom Track Laufen gegangen. Um halb sieben bin ich, während ich Musik gehört habe, eingeschlafen. Um halb zehn hab ich kurz Zähne geputzt und danach bis acht Uhr morgens weiter geschlafen. Das heißt über zwölf Stunden! Das war echt mal wieder nötig.

Gestern war der 50. Todestag des früheren Präsidenten der Vereinigten Staaten John F. Kennedy, der am 22. November 1963 auf einer Tour durch Dallas, Texas, ermordet worden war. Bis heute ist nicht geklärt, wer wirklich hinter dem Attentat stand, denn der vermutliche Mörder wurde zwei Tage nach der Verhaftung umgebracht. Es gibt viele Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel, dass der damalige Vize-Präsident Lyndon B. Johnson, der dadurch zum Präsidenten wurde, dahinter steckte. Mit dem Jahrestag werden alle Theorien nochmals mehr aufgemischt und bearbeitet. Das ändert nichts daran, dass JFK tot ist. Die Flaggen hingen für ihn jedenfalls auf Halbmast.

Nächsten Montag ist der 15. Geburtstag meiner Gastschwester Ashley. Sie freut sich schon riesig, denn mit 15 darf man ja hier den Führerschein machen. Nächstes Wochenende gehen wir wahrscheinlich gemeinsam Schlittschuhlaufen.

Nächste Woche Donnerstag ist Thanksgiving. Dafür haben wir von Mittwoch bis Freitag Thanksgiving Ferien. Am Donnerstag essen wir wahrscheinlich Truthahn mit der ganzen Familie und am Freitag ist Black Friday, ein Tag an dem es überall Rabatte gibt und deshalb alle Leute schon früh morgens vor den Geschäften warten.

Morgen in einem Monat ist schon Weihnachten und in 38 Tagen beginnt schon das neue Jahr 2014. Ich habe mal, da ich ja jetzt mit einiger Wahrscheinlichkeit weiß, wann ich zurückkomme, ausgerechnet wie lang mein Austauschjahr noch dauern wird: 206 Tage! Das bedeutet am 8. Januar 2014 ist genau die hälfte rum und das ist schon eine ganz schön einschüchternde Vorstellung. Auf der einen Seite ist die Zeit so schnell rumgegangen, auf der anderen kommt es mir aber so vor, als hätte ich meinen Hund zuhause vor zehn Jahren das letzte Mal geknuddelt.

Ich habe den totalen Ohrwurm von dem Lied, das ich oben verlinkt habe:
I don't want to gain the whole world, and lose my soul...

Hoffe euch allen geht's super!
Bis bald,
Leonie
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Donnerstag, 14. November 2013

This Just Makes Me So Happy

We can stay young forever
(Fall Out Boy - Alone Together)

Hey ihr!

Am Montag in der Schule saßen wir alle wie gewohnt morgens in der Cafeteria, als es plötzlich angefangen hat zu schneien! Dabei ist es grade mal Mitte November, noch nicht mal Winter. Und ich meine wir sind im 'Hier schneit es nie'-Tennessee. Am Wochenende bin ich noch bei 20 Grad durch die Sonne gelaufen und nun gibt es Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Schnee blieb nicht liegen und ich hoffe einfach, dass das nur eine einmalige Aktion war. Die Anderen freuten sich schon: Wir kriegen schulfrei, sobald der Schnee liegen bleibt, wofür sich der Boden aber denke ich glücklicherweise noch mehr abkühlen muss.

Von Freitag bis Sonntag war ich in Atlanta. Am Donnerstag nach dem Tanzen hat mein Gastvater Jerry mich zu Charles, dem YFU-Koordinator und Organisator der Reise, gebracht. Dort hatten es sich schon alle anderen sieben Austauschschüler, die mitkamen, vor einem Film gemütlich gemacht. Die meisten waren aus Deutschland, eine aus der Schweiz, einer aus China und eine aus Mexiko. Wir schauten Final Destination 3, ein Horrorfilm ohne Handlung oder Sinn. Danach sind wir schlafen gegangen, um nur ein paar Stunden später um 5.30 Uhr schon wieder auszustehen. Nach einer Dusche war ich sogar halb wach. Frühstück gab es von Sonic, einer Fast Food Kette. Ich merkte förmlich wie mir meine Vitamine vom Obst, das ich normalerweise esse, fehlten, doch es gab leider keine Früchte im Haus.
Danach haben wir uns auf zwei Autos aufgeteilt und ich habe, bis wir vor unserem Hotel außerhalb Atlantas standen, geschlafen. Atlanta liegt in einer anderen Zeitzone, sodass wir eine Stunde verloren. Nachdem wir unsere Gepäcktaschen in unseren Räumen (Zweibettzimmer mit Auszieh-Sofa) abgeladen hatten, sind wir zum Lunch zu Wendy's, einer weiteren Fast Food Kette, gefahren. Glücklicherweise gab es einen Apfel und Milch zum HappyMeal!


To Kiss A Dolphin
Nach dem Mittagessen sind wir nach Atlanta reingefahren. Zuerst saßen wir im Auto und haben super gespannt auf die Skyline gewartet. Als wir zwei Wolkenkratzer am Horizont erblicken, dachten wir, das kann nicht Atlanta sein, Atlanta ist doch riesig. Und dann umrundeten wir die Stadt und mehr und mehr Hochhäuser tauchten am Straßenrand auf und es schien gar nicht mehr aufzuhören.
Zuerst besuchten wir das Georgia Aquarium, welches sich neben dem Centennial Olympic Park befindet. Vor dem Eingang mussten wir ein bisschen warten, was uns die Gelegenheit für ein paar Fotos mit den Delfinstatuen gab. Außerdem war 'International Hug An Exchange Student Day'. Also haben wir auf ein Blatt geschrieben 'Today is International Hug An Exchange Student Day' und auf ein zweites 'I am an exchange student.'. Natürlich wollte ich wissen, ob es funktioniert, also bin ich zu den nächst besten Besuchern, ein Japanischer Mann mit Frau, gegangen und habe mich mit dem ersten Blatt vor ihnen hingestellt. Als sie es gelesen hatten, habe ich zum zweiten gewechselt. Zuerst schaute die Frau ihren Mann an und wusste nicht recht, ob sie es wirklich machen sollte, doch dann ist sie doch aufgestanden und hat mich umarmt! Es war super süß.
Danach ging es auch sogleich nach drinnen. Dort erwarteten uns Haie, Wale, Pinguine, Rochen und jegliche andere Arten von Fischen, die man auf fünf verschiedenen Erkundungsrunden betrachten und teilweise anfassen konnte. Die letzte Attraktion war die Delfinshow - einfach unbeschreiblich wundervoll. Die Delfine und ihre Trainer waren super im Einklang. Sie haben alle möglichen Sprünge und Saltos vollführt und einmal hat ein Delfin eine Akrobatin sogar in die Luft geworfen und sie hat eine Schraube vollführt. Dazu gab es Musik und eine Wasser-Licht-Show. Nach dem Abendessen bei Cici's Pizza sind wir zum Laser Tag gegangen. Hundemüde, aber immer noch mit Adrenalin in den Adern sind wir im Hotel angekommen. Bis Mitternacht durften wir noch gemeinsam abhängen. Danach musste jeder auf sein Zimmer gehen und die YFU-Teamer haben Papier von außen zwischen Tür und Türrahmen geklemmt, damit sie wussten, wenn wir in der Nacht auf einem anderen Zimmer waren und uns nach Hause schicken können. Da man das Papier nur von außen mit geschlossener Tür befestigen kann, ist es eine wirkungsvolle Methode. Nur ob es wirklich nötig ist, da blieben bei uns einige Zweifel...
Am Samstag um acht Uhr gab es Frühstück im Hotel und danach ging es zur World of Coca Cola, eine Ausstellung mit der Geschichte der Coca-Cola Company. Sie befindet sich direkt neben dem Aquarium. Außerdem ist nebenan eine Statue von John Pemberton, dem Erfinder von Coca Cola, zu finden. Zuerst mussten wir in der Eingangshalle warten, bis unsere Einführung begann. Nach etwa zehn Minuten wurden wir in einen Raum mit Werbeplakaten gelassen. Dort hieß uns ein junger Mann willkommen und fragte wo jeder so her kam. Wir grinsten uns schon an. Die meisten kamen aus anderen Staaten der USA. Er kam zu uns uns und wir riefen 'Germany!'. Und er antwortete 'Cool, aus welcher Stadt denn?'. Er fing einfach an, Deutsch zu reden! Es war früh am morgen und ich, müde von zwei kurzen Nächten, war viel zu perplex, um auf deutsch umzudenken, also stand ich einfach nur da: Oh my Gosh! Er fing an zu erzählen, dass er ein Austauschschüler in Köln war. Er sprach fließendes, akzentfreies Deutsch! Alle anderen im Raum und vermutlich auch wir starrten ihn sehr erstaunt an. Später fragte ihn ein Paar aus China, die er in Landessprache begrüßt hatte, wie viele Sprachen er denn sprach und er meinte ganz lässig: 'Pretty much just English and German, I just got lucky today'.
Im nächsten Raum schauten wir einen kurzen Film und danach konnten wir auf eigene Entdeckungstour gehen und das geheime Rezept herausfinden (was Coca Cola natürlich nie wirklich herausgeben würde), wir konnten der Geschichte von Coca Cola nachgehen und sehen wie Coke in Flaschen gefüllt wurde. Am Ende konnte man alle verschiedenen Sorten, die zur Coca Cola Gruppe gehören und die es auf der Welt gibt, testen.
Nach dem Mittagessen sind wir zu CNN, dem Nachrichtensender, gegangen, denn dort kann man auf eine Inside-CNN-Führung gehen. Der Gebäude-Komplex ist einfach unglaublich. Anfangs kommt man in eine riesige Halle, deren Decke zwölf Stockwerke hoch ist und in der früher ein Indoor-Vergnügungspark war. Heute befinden sich auf der einen Seite die Büroräume von CNN und auf der anderen die Zimmer des 4-Sterne-Hotels Omni. In der Mitte kann man sich mit dem Essen von unzähligen Schnellrestaurants hinsetzen. Eine Rolltreppe verläuft quer durch die Halle und verkörpert den Eingang zur Inside-CNN-Führung. Zuerst kommt man in einen großen Globus, in dem Fotos gemacht werden. Danach sieht man das echte Studio, in dem etwa 30 Prozent der Dinge aufgenommen werden, die auf CNN laufen. Vor allem die Technik ist beeindruckend: Riesige Kameras und ein Himmel aus Beleuchtern! Später kann man dann auch noch den Leuten zuschauen, die die neuesten News zusammentragen. Am Ende kommt man wieder beim großen Food-Court aus. Dort haben wir kurz Pause gemacht, Kaffee getrunken und Postkarten gekauft.
Eigentlich wollten wir zum High Museum of Art, doch dann entschieden wir uns, lieber zu einer Shopping-Mall zu fahren. Bei Sephora, einem Shop für Kosmetikartikel, habe ich einen Nagellack gefunden.
Abends durften wir wieder bis 12 Uhr auf einem Zimmer abhängen und mussten danach schlafen.
Am nächsten Morgen klopfte es an der Zimmertür und als ich öffnete fragte eine YFU-Betreuerin, wo denn unsere Papier ist. In kurz sah ich ein Szenario vor mir: Ich, im Flieger nach Hause, da alle dachten, wir hätten unser Zimmer verlassen, bloß wegen einem blöden Stück Papier, das irgendwer geklaut hatte. Zum Glück machte sie dann doch kein großes Theater draus, vermutlich, weil die Teamer einfach vergessen hatten, eins reinzutun.


Sarah, Cathy, Pascale, Angelica, Jorina, ich, Jason und Nico

Nach dem Frühstück waren wir im Atlanta Zoo und danach im High Museum of Art. Es war okay, für Kunstliebhaber bestimmt super. Danach ging es ab auf die Heimfahrt. Die verlief mehr oder weniger im Halbschlaf. Gegen Ende hielten wir zum Dinner in Murfreesboro, wo ich schon mal zum Fußballspiel der Jungs und zur Wanderung an dem Bürgerkrieg-Denkmal war, an.
Wir trafen uns auf einem Parkplatz mit meinem Gas
tdad Jerry. Nach einer Umarmung fuhren wir nach Hause und ich schlief mich aus.

Am Montag war so ein schöner Tag! Wir hatten keine Schule, da Veteran's Day, ein Tag zur Ehre der Soldaten, war. Jerry hat mich nach dem Frühstückt zu Celina gebracht. Sie hat mir meine Nägel lackiert und danach sind wir raus nach Rivergate zur Shopping Mall gefahren. Ich brauchte eine Winterjacke und Celina musste mal Geld für sich ausgeben, da sie sonst nie etwas für sich kauft. Ist es nicht cool, dass zwei Mädels sich einfach ins Auto setzen können und unabhängig etwas unternehmen können?
Dort angekommen holten wir uns zuerst einen Kaffee von einem Starbucks ähnlichen Coffeshop. Ich hatte einen Caramel Mocha und er war unglaublich gut! Danach ging es durch Bath & Body Works, American Eagle, Abercrombie & Fitch, Pacsun und unbekannte Läden. Abends waren wir dick mit Tüten bepackt, obwohl wir noch nicht mal viel ausgegeben hatten. In jedem Laden gab es Rabatte und ich fand Winterstiefel und eine Winterjacke in einem Geschäft, in dem es 30 Prozent auf alles gab. Durch Gutscheine von Celinas Mutter bekamen wir zu unserem Einkauf in Bath & Body Works einen beliebigen Gratisartikel aus dem Shop.
Celina und ich hatten so viel Spaß: Sie vergaß ihren Kaffee in einem Geschäft und so mussten wir durch alle Shops laufen und ihn suchen, da sie ihn auf jeden Fall austrinken wollte. Ich fragte eine Frau, ob sie in dem Geschäft auch Umkleidekabinen hätten, bis sie mich aufklärte, dass sie auch nur eine Einkäuferin war.
Celina meinte, dass ich zu einer ihrer besten Freundinnen geworden bin und das hat mich so unglaublich glücklich gemacht.
Nach der Shopping-Tour fuhren wir zur Girls-Bible-Study. Dort haben wir über unseren Glauben gesprochen und wie wir ihn mit anderen Teilen können. Celina meldete sich und begann zu sprechen: Etwa zwei Wochen zuvor hatte sie von einer Krankheit in ihrem Magen erfahren und außerdem bekam sie häufige Panikattacken, die auch irgendwie damit verbunden waren. Sie sagte, sie verpasste viel in der Schule und war häufig traurig und alleine.
Ich fühlte mich in dem Moment so schrecklich: Mir war das nämlich nicht so bewusst gewesen und ich hätte mich als Freundin doch um sie kümmern sollen.
In dem Moment sagte sie meinen Namen: 'And then Leonie and I sat together at Lunch and she asked me to come to their youth group this night. She said: "They'll love you how you are and you'll forget about the panic attacks and just be happy"'.
Da fiel mir ein, dass ich das tatsächlich gesagt hatte! Und sie war an dem Abend bei uns in der Jugendgruppe gewesen und hatte mir danach erzählt, dass das einer der schönsten Tage in der letzten Zeit gewesen war.
Ich wurde so rot und mir kamen beinahe die Tränen vor Glück.
Manchmal habe ich das Gefühl, mein Blog lässt die Leute denken, das Austauschjahr ist ein einziges Zuckerschlecken. Für mich würde ich sagen: Ja, ich habe kein einziges Problem und bin einfach super gut gelaunt und mache tolle Erfahrungen. Ich wollte nur diejenigen, die vielleicht planen, ins Ausland zu gehen, aufmerksam machen, dass es normalerweise nicht so einfach ist. Ich weiß auch nicht, warum gerade ich die bin, bei der alles reibungslos verläuft. In unserer YFU-Facebookgruppe schreiben wir über unsere Probleme und versuchen uns gegenseitig zu helfen. Da geht es um massives Heimweh ohne ersehbaren Grund, Freunde finden, die nach der Schule wirklich noch mit dir abhängen wollen, Probleme oder Unfälle in der Gastfamilie, Kulturschock (unter dem Motto: Deutschland ist so viel besser), Gebundenheit ans Haus, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und alles meilenweit weg ist. Ich möchte hiermit niemanden abschrecken, sondern nur in Erinnerung rufen, dass dieser Blog das Auslandsjahr leichter scheinen lässt, als es ist.

Die Schulwoche bestand auch aus super schönen Tagen. Ich habe neue Freunde in meiner Matheklasse, in der Kirche, beim Track, beim Dance, einfach überall gefunden. Ich quatschte mit Lehrern und sie erzählten mir, welche Kurse ich nächstes Semester wählen sollte und welche Lehrer cool sind. Ich habe nochmal gewechselt. Mein Plan ist nun: 1. Block: Web Design 2 (Programmieren von Websites), 2. Block: College Calculus (Mathe, hoffentlich sowas wie Differentialrechnung), 3. Block: College European History (Europäische Geschichte), 4. Block: Journalism (Journalismus).
Manchmal habe ich das Gefühl, jeder kennt mich und ich kenne nicht ansatzweise jeden. Zuletzt saß ich in Government und ein Junge ging auf dem Flur vorbei. Da amerikanische Klassenzimmertüren ein Fenster haben, konnten wir uns sehen. Er blieb stehen und winkte. Einer aus meiner Klasse fragte: Ist das dein Freund? Und ich so: Nein, ich weiß nicht wer das ist!
Später kam von einem Anderen: Hey, mein Cousin will dich kennenlernen. Und ich: Woher kennt er mich? Er: Jeder kennt dich. Okay, this is kind of creepy...
Beim Track habe ich herausgefunden, dass mein Spitzname, Loony, wie mein Trainer mich immer nennt, übersetzt verrückt heißt! Ohne mein Wissen hat er mich immer so genannt und niemand hat es mir verraten, bis heute!

Tut mir Leid, dass ich zum Ende etwas abkürzen musste, ich hoffe ihr habt nix gemerkt... Upps!

Ich hoffe euch geht es auch so gut.
Love y'all so much guys!

Bis bald,
Leonie
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Donnerstag, 7. November 2013

Pride Goes Before a Fall

Shout it, go on and scream it from the mountains, go on and tell it to the masses
(All Sons & Daughters - All The Poor And Powerless)

Hey ihr!

Ich habe eine Woche voller Aktivitäten hinter mir. In der Schule hatten wir Homecoming. Dafür durften wir uns am Mittwoch wie unser Lieblingscharakter verkleiden und am Donnerstag war Throw-Back-Thursday. Leider haben nicht alle Schüler mitgemacht und die Tage nur genutzt, um nicht-dress-code-konforme Sachen zu tragen. Ich hatte am Mittwoch eine meiner bunten Haremshosen an. Am Donnerstag hatte ich bunte Hotpants mit bunten Leggins, hochgezogene bunte Socken mit Sportschuhen und ein Shirt mit Peace-Zeichen an und mein Haar als Pferdeschwanz oben an der Seite mit Haarband - ganz im 80er-Style!

Meine Gastschwester und ich gingen am Donnerstagnachmittag wie gewohnt nach Hause und kamen dort gleichzeitig mit meiner Gastmama Lori an, die von der Arbeit kam. Ihr ist dann aufgefallen, dass Jerrys Auto vor der Tür steht, obwohl er eigentlich immer später nach Hause kommt. Als wir ins Wohnzimmer kamen, saß Jerry auf dem Sofa und starrte auf irgendwelche Formulare. In dem Moment merkte ich: Etwas war falsch. Er erzählte uns, dass seine Position in der Firma gecancelt worden war und er deshalb seinen Job verloren hatte - von jetzt auf gleich. Ich war mega geschockt, vor allem, da ich keine Ahnung hatte, was das für die Familie bedeutet. Nur eins war mir klar: Hier würde sich demnächst einiges ändern. Nachdem ich mich umgezogen hatte und wieder nach unten kam, war irgendwie alles normal. Ich dachte, wir würden sowas wie ein Krisengespräch halten oder zumindest die Lage in anderer Weise für alle klären, aber so macht man das hier anscheinend nicht. Auch auf Anfrage kamen nur knappe Antworten, deshalb beließ ich es fürs Erste dabei. Wahrscheinlich traf es die Anderen noch viel schwerer als mich. Wir sahen gemeinsam die Nachrichten, die von einer Turnadowarnung handelten. Lori und ich fuhren zu Chickfil-A um dort mit dem YFU-Koordinator und seinem Austauschschüler zu Abend zu essen. Da ich gemeinsam mit ihnen nach Atlanta fahre, mussten wir ein paar organisatorische Dinge klären. Als wir auf dem Weg nach Hause in die Nachbarschaft einbogen war es schon Dunkel und ich erwartete alle möglichen Moster und Ungeheuer auf der Jagdt nach Süßigkeiten, es war schließlich Halloween. Doch keiner war auf den Straßen. Lori erzählte mir: Halloween war wegen des Sturms auf den nächsten Tag verschoben worden.

Zuhause bastelte ich an meinem schwarz-goldenen Tutu für den Spirit-Day am Freitag. Dafür schneidete ich schwarze und goldene Streifen Tüll zurecht und knotete sie danach im Wechsel an schwarzes Geschenkband. Als das ganze Band voll war, strich ich die Stoffstreifen nur noch glatt und fertig war mein Outfit!
Bevor ich ins Bett ging, hatte ich das Gefühl, etwas zu vergessen. Da fiel mir auf, dass ich ja fürs Church Camp gepackt haben musste. Also musste ich noch meine Wäsche waschen und alles zusammensuchen. Viel Zeit zum Schlafen blieb leider nicht mehr.

Da Jerry nun nicht mehr arbeitet, kann er uns zur Schule fahren. Am Freitag war Homecoming.
Um neun Uhr am Freitag ging es mit der Homecomingparade vor der Schule los. Alle Stufen hatten ihren eigenen Wagen, die verschiedenen Sportteams, die in der Saison aktiv gewesen waren, liefen mit und alle Clubs repräsentierten sich und warfen Süßigkeiten. Die Homecoming-Königinnen saßen in hübschen Ballkleidern auf der Rückband von schicken Cabrios, die von ihren Jungs gefahren wurden, und winkten und fühlten sich wie die Queen.
Nach der Parade fand eine Pep-Ralley in der großen Turnhalle statt. Dafür platzierten sich alle Schüler nach Stufen aufgeteilt auf den Tribünen und feierten. Die Band machte Krach, laute Partymusik lief und die Cheerleader machten Flick-Flacks und andere coole Sachen. Nachdem die Footballspieler eingelaufen und eine Rede gehalten hatten, warum sie das Homecomingspiel gewinnen werden, hat das Dance-Team und das Step-Team performt. Danach haben die Seniors mal wieder den Wettbewerb gewonnen, welche Stufe am lautesten cheeren kann. Eigentlich waren die Sophomores lauter, doch die Seniors gewinnen immer aus Tradition. Am Ende hat sich eine der Cheerleaderinnen verletzt, während sie einen Backflip gemacht hat. Alle waren super geschockt, da wir zusahen, wie sie kopfüber auf den Boden geprallt ist. Später hat sich rausgestellt, dass sie 'zum Gluck nur' eine leichte Gehirnerschütterung hat und zwei der Schneidezähne raus waren.
Den Rest des Tages saß ich in meinen Klassen und wartete auf Schulschluss. Eine meiner Lehrerinnen war noch nicht mal da. Alle fünf Minuten klingelte das Telefon, weil irgendwer früher abgeholt wurde. Leider erlaubte Jerry mir das nicht.

Zuhause angekommen aß ich einen Snack, nahm meinen gepackten Koffer und fuhr mit Sara zur Kirche. Natürlich wollte mich das Gefühl nicht verlassen, dass ich etwas vergessen hatte.
Eineinhalb Stunden nach der vereinbarten Zeit verließ unser Bus die Kirche und brach auf zum Hillmont Christian Camp, 35 Meilen westlich von Nashville. Wir schauten den Zeichentrickfilm 'Flush Away' und kamen gegen sieben Uhr auf dem Gelände an. Es war sehr weitläufig und befand sich mitten in der Natur. Leider sahen wir sonst nicht viel, da es stockduster war. Die Mädchen und Jungs brachten ihr Gepäck in die auf den entgegen gesetzten Seiten des Platzes (Betonung: entgegen gesetzt! Hahaha. Amerikaner, kopfschüttel) gelegenen Holzhütten, in denen sich unsere Betten und Waschräume befanden. Danach gab es Abendessen. Es war mit das beste Jugendherbergen-Essen was ich je auf einem Trip erlebt habe! Es gab Spaghetti und als Nachtisch Eis, dazu konnte man sich am Buffet einen Salat aus allem über Käse, Schinken, Ei, Tuhnfisch, Tomaten, Bohnen, Pilzen und Croutons zusammenstellen. Dazu gab es 6 verschiedene Dressings, ich habe aber immer Honey-Mustard genommen, weil mir der so gut geschmeckt hat. Danach hatten wir Zeit, unsere Betten zu beziehen und uns frisch zu machen.

Später in der Kirche hatten wir einen Gottesdienst, in dem es um 'Wie sehen Andere uns?' - und in wie weit machen wir uns darum Sorgen - ging. Nach dem Gottesdienst waren wir in der Turnhalle und haben ein paar Spiele gespielt und sind danach raus gegangen und haben Fangen wie früher gespielt. Leider hab ich mich an der Hand verletzt, als ich mich mit dieser an einer Holzwand abstoßen wollte. Es blutete die ganze Zeit, aber es tat nicht weh. Eigentlich habe ich es erst gar nicht bemerkt, da es draußen kein Licht gab. Erst als wir zurück in die Turnhalle kamen, viel es mir auf und Hunter, einer der Teamer, hat es desinfiziert und verbunden. Später sind wir in Kleingruppen auf eine Nachtwanderung entlang eines kleinen Pfades in der Nähe der Unterkunft gegangen. Ein Teil der Jungs hatte sich vorher im Wald verteilt versteckt und uns erschrocken. Es war super gruselig.
Die Nacht war eine der schlimmsten in meinem Leben. Zuerst konnte ich nicht schlafen, was für mich schon ungewöhnlich ist. Dann wurde mir kalt und einfach nicht mehr warm. Um vier Uhr morgens schaute ich auf die Uhr und konnte nicht glauben, dass ich schon die hälfte Schlaf verpasst hatte. Ich zog mir noch einen weiteren Pulli an und schlief bis sieben Uhr, immer hin.

Nach einer langen Dusche auf der höchsten Wärmestufe, ging es mir schon viel besser und ich war bereit fürs Frühstück. Ich kam nach draußen auf die Veranda und sah:


Es war ein wundervoller Morgen! Die Sonne schien, der Himmel war knallblau, das Licht spiegelte sich in den herbstgefärbten Blättern der Bäume und es war kühl, aber nicht all zu kalt. Der Duft von frisch gebackenen Biscuits (süße Frühstücksbrötchen, ich hatte noch nie so viele ü, ß und ö auf einmal...) lag in der Luft und die Anderen waren auch schon draußen und genossen den Morgen. Nach dem Beten gingen wir zum Essen. Es gab Eier und Speck, Biscuits, Müsli, Jogurth, Marmelade, Kaffe und Orangensaft.
Wir hatten den Vormittag zur freien Verfügung, also sind Colbe, Josh, Hannah, ein paar Andere und ich zu einem See, den wir auf Google Maps in der Nähe unserer Unterkunft ausgemacht hatten, losgezogen. Es ging wortwörtlich quer durch den Wald, da kein Weg dort hin führte. Der See war wundervoll! Er lag mitten im Wald zwischen all den farbenfrohen Bäumen, die sich im Licht auf dem Wasser spiegelten. Vom See zweigte ein kleiner Bach ab, der in kleinen Wasserfällen das Tal hinunter lief. Die Jungs sind schwimmen gegangen, aber leider hatte ich keine Badesachen dabei. Natürlich hatten sie kein Handtuch mitgenommen und froren dann als sie aus dem eiskalten Wasser heraus kamen. Der Weg bergauf zurück zum Camp hat alle wieder aufgewärmt.
Da das Wetter perfekt war, gingen Kristin und ich auf die große Wiese am Eingang des Camps und machten ein paar Fotos. Bevor wir zum Gottesdienst gingen, sonnten wir uns noch ein bisschen. Der Gottesdienst handelte diesmal von 'Wie sehen wir uns?'.
Danach gab es Mittagessen: Hamburger mit Pommes und Schokokuchen als Nachtisch, dazu Salat. Nach dem Essen haben wir Volleyball und Powder Puff gespielt. Powder Puff ist American Football für Mädchen. Das heißt wir waren auf dem Feld und die Jungs spielten Cheerleader an der Seite. Es war super cool! Am Ende stand es nicht ganz fest, aber unser Team hat entweder gewonnen oder es war Gleichstand.
Der dritte und letzte Gottesdienst der Reihe handelte von 'Wie sieht Gott uns?'. Danach gab es Abendessen: Chicken mit Kartoffelpüree und Erbsen, dazu braune Soße und Salat und für jeden als Nachtisch einen Riesen-Schokocookie.
Als Abschluss haben wir gemeinsam den Film 'To Save A Life' geguckt. Es geht um die Zeit nach dem Selbstmord von Jakes früherem besten Freund und wie er damit umgeht und sein Leben verändert, um die Leben Anderer zu retten. Ich fand den Film sehr interessant und tiefgründig. Um an die Bedeutung des Filmes anzuschließen, sind wir jeder für sich auf eine Art Ralley nach draußen gegangen, die durch eine kleine Kapelle im Wald führte, in der es Abendmahl gab und später an einem großen Lagerfeuer in der Mitte einer Steinsitzecke endete, die wie ein kleines Amphitheater aussah.
Bevor sich alles auf die verschiedenen Hütten aufgeteilt hatte sprach ich mit Shane, unserem Youth Pastor, und fragte ihn, ob wir das Hauspersonal nach einer dicken Bettdecke für mich fragen könnten. Er meinte, ich könnte seine haben, da ihm in der Nacht zuvor sowieso zu warm gewesen war. Ein Junge der unser Gespräch mitbekam zog seinen Pulli (mitten in der Nacht, draußen in der Kälte) aus und gab ihn mir. Ich war eindeutig gewappnet für die Kälte. Lektion gelernt: Man muss nur den Mund aufmachen, Menschen können helfen!
Zusätzlich drehte ich die Heizung noch ein bisschen auf und schlief sogar ziemlich lange super gut, eingekuschelt in zwei Decken und einem Pulli. Da wir in dieser Nacht die Uhren umgestellt haben, hatten wir sogar eine Stunde länger.
Nach dem Frühstück (Sausage & Pancakes) ging es mit dem Bus wieder zurück zur Kirche, wo mich meine Familie in Empfang genommen hat. Da wir schon früher als gedacht zuhause waren, konnte ich noch (per Skype) in die Familiengeburtstagfeier meiner Oma reinplatzen und ihr gratulieren! Es war schön mal wieder mit allen Verwandten aus Deutschland zu quatschen.
Abends war ich den Jungs vom Track im Kino. Es lief Ender's Game, ein Science-Fiction-Film. Zuerst war ich skeptisch, aber die Anderen wollten ihn unbedingt sehen. Der Film ist der Hammer!

Am Montag hatte ich das erste Mal Track-Training mit den Jungs als einziges Mädchen. Da wir seit dieser Woche angefangen haben, getrennt zu trainieren, haben sich die Zeiten verändert und die für die Mädchen lägen genau wenn ich Tanzen hätte. Also muss ich da wohl durch. Es war super hart. Die Jungs sind alle stark und schnell und ich hing die ganze Zeit hinterher. Und dann kommen Kommentare vom Trainer 'Don't be a girl, Leonie!'. Haha, sehr lustig!
Ich kam zuhause kaum die Treppenstufen hoch. Aber keine Müdigkeit, denn ich musste mich beeilen, da ich, bevor es dunkel würde, durch unsere Nachbarschaft laufen und für unseren Fundraiser (Laufevent um Geld für das Team zu sammeln) für Track werben und Spenden sammeln wollte. Gemeinsam mit einem vom Team, der das schon öfter gemacht hat und daher wusste wie es geht, bin ich für zwei Stunden rumgelaufen, habe an Häusern geklingelt, mit Hundebesitzer und selbst laufend mit Läufern geredet und zusammen hatten wir am Ende 120 Dollar!
Am Dienstag haben die Juniors einen großen Test geschrieben. Ich habe währenddessen drei Filme gesehen: The Blind Side, Lord of the Rings und Forrest Gump. Einer meiner effektivsten Tage hier.
Nach dem Tanzen habe ich Schoko-Muffins und Peanut-Butter-Cookies gebacken.
Am Mittwoch hatte ich wieder Track. Wir waren im Gewichteraum und ich habe mir an den Hanteln meine Wunde an der Hand vom Church Camp wieder aufgeschürft, dabei war sie grade dabei gewesen zu heilen.
Zuhause angekommen war wieder nicht an Ausruhen zu denken. Nach einer schnellen Dusche ging es ab zur Kirche, wo ich die Muffins und Cookies für Track verkauft habe und das Geld für die Anmeldungen zum Fundraiser eingesammelt habe.

Heute in der Schule bin ich zu meiner Beratungslehrerin gegangen und habe gesagt, dass ich nächstes Semester für die Schule arbeiten möchte, da ich Angst habe, zu verfaulen und dann in Deutschland nicht mitzukommen. Wir haben meinen Stundenplan nun angepasst. Ich habe einen AP-History Kurs, was 'Advanced Placement' bedeutet. Ich bin sehr gespannt, wie das dann aussieht.
Bei meinem Track-Coach habe ich heute schon das Geld, das ich gesammelt habe, abgegeben, da ich morgen nicht in der Schule bin: 198.05 Dollar!
Außerdem hatten wir ein Senior-Meeting, in dem es um alles mögliche Zeug ging, womit wir unser letztes Jahr (hihi) feiern und denkwürdig machen können. Über Karten, Schlüsselanhänger, Ketten und Pullover im 2014-Style gab es auch die Bestellformulare für die Cap and Gown (Tracht, die die Leute bei der Graduation-Ceremony anhaben).

Am Montag haben wir schulfrei (for no reason). Das kommt mir besonders gut, da ich ja schon das ganze Wochenende nicht zuhause bin.
Ich habe schon gepackt und fahre jetzt gleich zu den Leuten, mit denen es morgen früh nach Atlanta geht.

Bis bald,
Leonie
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