Montag, 28. Oktober 2013

Wonderful Life

Wait for summertime
(Walk the Moon - Anna Sun)

Hey Friends!

Ich befinde mich wieder zuhause in Tennessee und die Ferien sind vorbei. Außerdem ist es sehr viel kühler als im Urlaub. Morgens bildet der Atem Nebelwolken und man braucht nun nicht nur in den Klassenräumen einen Pullover, sondern auch draußen. Dafür scheint immer die Sonne und der Himmel ist knallblau. Die Blätter haben angefangen sich in allen Herbstfarben zu färben und die Tage werden kürzer. Der Herbst hat unwiderruflich angefangen. Am Sonntag habe ich meine Gepäcktasche ausgepackt, geduscht, Wäsche gewaschen, Klamotten in den Schrank geräumt und alles was man so macht wenn man von einer Reise nach Hause kommt. Obwohl ich hundemüde vom frühen Aufstehen war, habe ich es nicht wirklich geschafft, lange zu schlafen.

Die letzte Schulwoche war sehr angenehm. Das Einzige, was wir den Tag lang gemacht haben, war für den Wettbewerb Celebrate My Drive voten. Dort kann man 100.000 Dollar gewinnen, wenn man unter den 10 Schulen mit den meisten Votes ist. Man kann mit jeder E-Mail einmal am Tag voten, also benutzen wir E-Mail-Generatoren. Das letzte Mal, als ich geguckt habe, waren wir auf Platz 9! Falls wir über das Wochenende wieder zurückgefallen sind, ist das nicht schlimm, denn Platz 11-90 kriegen 25.000 Dollar. Das ganze Geld geht an das Footballteam. Damit bauen die ein drittes Footballfeld.
Wenn ich grade nichts zu tun habe, lese ich, denn über die Schule konnte man für etwa 10 Euro Magazine für das ganze Schuljahr bestellen. Das habe ich gemacht und daher bekomme ich jetzt jede Woche die 'Time' und jeden Monat die 'Women's Health'.

Am Dienstag haben wir Senior Panorama Pictures gemacht. Dafür sind alle 500 Seniors in die große Turnhalle gegangen und mussten sich dann in einer Reihe nach der Größe ordnen (was mit so vielen Leuten nicht funktioniert hat). Danach haben wir uns auf der Tribüne aufgereiht und es wurden gefühlte tausend formelle Fotos gemacht. Als die fertig waren, durften wir auch einen verrückten Durchgang machen. Am Ende haben wir auch noch ein 2014-Bild gemacht! Am Wochenende sind auch meine Senior-Picture-Beispiele angekommen. An sich ist es nur ein dünnes Ringbuch mit ein paar meiner formellen und casual Fotos ausgedruckt. Man kann sich daraus die Fotos bestellen, die man haben will, aber das ist mir zu teuer und mir reicht die Auswahl, die ich so bekommen habe.

In Nutrition and Food haben wir am Freitag an einem Gruppenprojekt gearbeitet und meine Klassenkameradinnen haben mich ziemlich aufgeregt. Wir hatten den ganzen Block Zeit, um fertig zu werden und trotzdem stand von Anfang an fest, dass es knapp wird und wir uns ranhalten müssen. Das änderte allerdings die Einstellung der Mädels meiner Gruppe kein Stück. Die eine hat sich die ganze Zeit geärgert, warum sie nicht geschwänzt hat (denn das Projekt macht sich ja dann von alleine?!), eine kam eine halbe Stunde zu spät und die Andere hat es wenigstens ansatzweise versucht. Dann kamen die ganze Zeit Kommentare wie 'Ach, ich weiß nicht worum es geht und wo wir dran sind'. Außerdem meinte die eine, sie könnte nicht arbeiten, da sie ja so lange an ihrem Kunstbild gearbeitet hat und das schon genug war. Was denken die sich? Dass wir einfach alle ihre Arbeit übernehmen? Dass wir nicht auch andere Fächer haben, in denen wir auch Projekte haben? Ich habe mir die ganze Zeit gesagt: Die sind doch eigentlich super nett und vielleicht haben heute alle einen schlechten Tag. Bei jedem Kommentar einfach einmal tief durchatmen und drübersehen. Die Aufgabenstellung sagte extra klar und deutlich, dass wir nicht mehr Zeit bekommen. Trotzdem meinten die Anderen wir sollten einfach warten, wir würden schon mehr Zeit kriegen, die anderen Gruppen wären auch nicht fertig. Wir hätten fertig werden können, doch anstatt es zu versuchen, saßen sie lieber rum. Und dann hat die Lehrerin uns, entgegen ihrer Ansage, mehr Zeit gegeben. Ich bin mal gespannt, ob am Montag überhaupt jemand da ist.

Am Mittwoch hatte meine Freundin Jessie Geburtstag und ich habe ihr Bananen-Nuss-Muffins gebacken und auf eine Karte die englische Übersetzung von 'Vergiss es nie, du bist du' geschrieben. Sie hat sich sehr gefreut und meinte, dass sie das auf jeden Fall für immer aufheben muss!
Beim Track-Training haben wir nach Geschlechtern aufgeteilt trainiert. Da wir mehr Mädchen waren, mussten ein paar mit den Jungs machen, um es auszugleichen. Ich quatschte mit der Trainerin und meinte nur, wie froh ich wäre, bei den Mädchen zu bleiben (da der Trainer ziemlich hart ist). Daraufhin ging sie zum Trainer (der noch nach einem weiteren Mädchen suchte) und sagte: Hey, was ist mit Leonie? Trainer: Ja, die hab ich schon gesucht! Leonie: -.-
Am Ende landete ich schließlich mit allen Muskelprotzen im Gewichteraum und hatte eine dicke Hantel vor mir liegen, die ich drauf und dran war 50 Mal zu heben und zwischendurch ebenfalls 50 Fitness Ball Squats zu machen. Nach 8 Minuten stellte sich heraus, dass es nach mehr klang, als es wirklich war. Und dann erfuhr ich, dass das das einzige Workout für diesen Tag war und mein Tag war gerettet.
Man merkt, dass die wirkliche Track-Saison näher kommt (Start ist im Frühling^^), da es immer öfters Informationen über Track-Gebühren, Wettkämpfe und Taktiken gibt. Heute habe ich zum Beispiel erfahren, dass wir etwa vier bis fünf Trainer haben werden (Was noch gar nichts ist, Football hat glaub ich mindestens zehn)! Außerdem wird ein Wettkampf, wahrscheinlich die State Championship, in Knoxville sein, wo wir dann auch übernachten müssen. Dafür müssen wir uns aber erst mal qualifizieren.

Am Donnerstag bin ich mit Zack und den Anderen zum ersten Lunch gegangen, da wir zusammen zu den 5 Kilometer Cross Country (Langstreckenlauf auf Feldwegen) Regionals fahren wollten, um unser Schulteam anzufeuern. Normalerweise habe ich Government und dieser Kurs hat 2nd-Lunch, doch so konnte ich mal mit den Leuten von der Kirche essen, denn die haben fast alle 1st-Lunch. Nach dem Lunch waren wir noch für ein paar Minuten in Zacks Physikkurs, da wir offiziell erst um 12 Uhr das Schulgelände verlassen durften. Da wir geredet haben, wurden wir aber leider früher rausgeworfen. Ich finde es ziemlich cool, dass man schulfrei für Sportevents bekommt, an denen man noch nicht mal teilnimmt. Sowas würde es in Deutschland nicht geben, wobei es generell keine Sportteams an der Schule gibt, sondern meistens nur unabhängige Vereine.

Celina und ich
Zuerst haben wir bei Chickfila für eine Zwischenmahlzeit angehalten und uns danach auf drei Autos aufgeteilt, mit denen es zum Wettkampf ging. Es war relativ kalt, aber ich hatte mir extra ein Sweatshirt mitgenommen. Außerdem kann Anfeuern ganz schön anstrengend sein, wenn man sich drauf einlässt. Ich hab immer zwischen drei Stellen an der 2,5km-Strecke, die die Läufer zweimal laufen mussten, gewechselt. Der erste Durchgang war Varsity Jungen. Varsity ist das Team bestehend aus den besten Sportlern (hier Läufern) der Schule und diese Bezeichnung gibt es für alle Sportarten. Die ersten kamen nach knapp unter 17 Minuten ins Ziel und ich war ziemlich beeindruckt, wie schnell die Jungs waren. Unser Kumpel Colbe kam als vierter, glaube ich, ins Ziel! Danach waren die Mädels dran, darunter auch meine Freundin Celina. Mit dem Tempo konnte ich mich schon deutlich mehr anfreunden, haha. Wenn ich mit meiner besten Zeit aus meiner Zeit als Leichtathletin mitgelaufen wäre, hätte ich es vielleicht sogar in die Top 10 geschafft. Der letzte Lauf war dann für Mädchen und Jungen, die nicht im Varsity Team sind. Wez hat eine Flugrolle ins Ziel gemacht, was der Hit in unserer Schulnachrichtensendung werden könnte. Später hat Zack mich zuhause abgesetzt und abends war ich wie gewohnt beim Tanzen.

Am Wochenende hat Jessie ihren Geburtstag gefeiert. Am Samstag habe ich den Morgen damit verbracht, eine CD für sie zusammenstellen. Endgültig waren folgende Lieder darauf: DJ Antoine - Happy Birthday, Chvrches - Recover, Eminem ft. Bruno Mars - Lighters, Tim Berg - Seek Bromance (Avicii's Vocal Edit), Sleeping at Last - Turning Page, Tom Odell - Another Love (Zwette Radio Edit), Nelly Furtado ft. Timbaland - Promiscuous, Berlin - Take my Breath Away (DJ Sammy Edit), Lil Wayne ft. Bruno Mars - Mirror, Bon Jovi - Livin' on a Prayer (Remix), Major Lazer - Watch Out For This, DJ Antoine ft. The Beat Shakers - Ma Cherié, Chulcha Candela - Hamma, Emile Sandé - Breaking the Law (Alternative Version). Wusstet ihr, dass DJ Antoine in Amerika vollkommen unbekannt ist?
Mein Gastdad Jerry hat mich dann zu Jessie gebracht. Sie wohnt super schön auf einer Insel auf einem Stausee! Auf der Brücke befand sich ein Tor, damit nicht jedes Auto in der Nachbarschaft rumfahren kann. Das Navigationssystem meinte nur so 'Go straight ahead if you can!'.
Bei Jessie haben wir uns zuerst draußen am Lagerfeuer aufgehalten. Ein paar der Jungs sind im eiskalten See schwimmen gegangen. Drinnen gab es Abendessen und danach hat sich alles im Haus verteilt. Ich habe mit ein paar Leuten Monopoly gespielt und später mit Matt zusammen Hannahs Haare geflechtet. Er wollte mir einfach nicht verraten, wo er so gut flechten gelernt hat. Kennt ihr einen Jungen, der Haare flechten kann?
Später haben wir Just Dance gespielt und auch so getanzt. Hach, Amerikaner fangen einfach so an zu tanzen. Überall! Ich finde, so sollten alle Geburtstagspartys aussehen. Ihr wisst gar nicht wie toll die amerikanischen Alkoholgesetze sind! Trinken ab 21! Ich habe das Gefühl, in Deutschland bestehen Partys hauptsächlich aus Alkohol und wenn man da die Einzige ist, die nichts trinkt, ist man ziemlich alleine. Hier fällt es überhaupt nicht auf, da es erst gar keinen Alkohol gibt.
Um 12 Uhr mussten die Jungs nach Hause gehen und die Mädels haben sich umgezogen und es sich im Wohnzimmer vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Ich habe mich ausgeklingt und bin schlafen gegangen. Um acht Uhr bin ich aufgewacht und war super ausgeschlafen - im Gegensatz zu den Anderen.
Eine warme Dusche und ein reichhaltiges (hust) Frühstück später waren wir mit verschiedenen Autos auf dem Weg zur Kirche. Dort hab ich kurz meinen Gasteltern hallo gesagt, meinen Schlafsack bei ihnen ins Auto getan und bin dann mit Sarah, Sara, Mikey, Jessie, Wez, Hannah, Caleb und Withney zu Colbes, Zacks, Camerons und Austins Fußballspiel in Murfreesboro gefahren. Das Spiel war das letzte der Travel-Soccer-Saison. Travel-Soccer ist Fußballspielen im Verein (nicht mit der Schule). Die Soccer-Saison in der Schule beginnt erst im Frühling. Sie haben leider 4 zu 0 verloren, doch sie haben von vornherein gesagt, dass das andere Team besser ist und sie nur aus Spaß am Sport spielen. Wir Mädels saßen an der Seite und haben Sachen wie 'Colbe, you're so hot!' gerufen. Nach dem Spiel sind wir auf das Feld gelaufen und haben unsere Jungs umarmt, während ihre Teamkollegen ihnen neidische Blicke zuwarfen: Es war SO cool!

Gemeinsam sind wir zu Jason's Deli gefahren und haben Lunch gegessen. Jessie, Wez, Caleb und Withney mussten leider nach Hause, doch wir Anderen sind noch zum Murfreesboro Stone River National Battlefield & Cemetery gefahren. Auf dem Parkplatz haben wir uns alle in ein Auto gequetscht (wodurch der Kofferraum nicht mehr zu ging). So sind wir dann bis zum Touristenzentrum gefahren. Die Gedenkstätte soll an die Schlacht um Murfreesboro aus dem Bürgerkrieg erinnern. Es gab einen großen Friedhof und drei Männer waren wie Soldaten gekleidet und saßen an einem Feuer, um die Neujahrsnacht des Jahres 1862, an der die Schlacht stattfand, darzustellen. Sie haben sogar ihre Gewehre abgefeuert und bisschen erzählt.
In der Nähe sollte die Fortress Rosecrans, eine alte Festung, auch aus dem Bürgerkrieg sein, also sind wir losgefahren, um sie zu finden. Colbe, Zack und ich standen auf einem Parkplatz und versuchten herauszufinden, wo sie ist. Daraufhin sind die Anderen in den Autos weggefahren und haben uns stehenlassen. Wir wussten, dass sie nur Spaß machten, aber wir dachten uns, warum nicht, und sind  auf dem Murfreesboro Stone River Greenway (Wanderweg) losgewandert. Später kam dann der Anruf, wo WIR denn wären, haha! Wir waren auf einem Weg entlang eines Flusses, wussten nicht wirklich wo wir waren und in welcher Richtung die Festung lag. Irgendwann haben wir herausgefunden, dass sie etwa zweieinhalb Kilometer südlich lag und wir in die richtige Richtung liefen. Am Ziel kamen wir vor den Anderen an, was ziemlich lustig war, da sie Autos hatten und wir zu Fuß gegangen sind. Gemeinsam sind wir dann in den Weg eingebogen, der mit Fortress Rosecrans ausgeschildert war. Wir liefen und liefen und irgendwie war kein einziges Gebäude in Sicht, wir befanden uns bloß mitten im Wald. Daraufhin fanden wir heraus, dass die Festung gar nicht erhalten geblieben war, sondern nur ihre mit Gras überwachsene Grundmauer. Wir wollten es nicht glauben, besonders Colbe, Zack und ich nicht, da wir doch so weit gewandert waren, haha. Irgendwann kamen wir an eine Sackgasse, da der Weg einfach an einem See endete. Wir klemmten das Handy zwischen zwei Bäume, bauten eine Pyramide und machten ein Foto davon.
Mit den Autos sind wir zurück zu Kirche gefahren. Dort fand ein Fish-Fry-Dinner statt. Als Nachtisch gab es Bananencreme-Keks-Kuchen!
Zuhause kam ich so gegen sieben Uhr an. Viel lief da auch nicht mehr. Kaputt vom Tag an der frischen Luft habe ich versucht, noch ein bisschen von meiner To-Do-Liste abzuarbeiten.

Diese Woche am Freitag ist Homecoming, das letzte Footballspiel unserer Schulmannschaft. Es ist ein Home-Game und normalerweise folgt danach oder Samstagnacht der traditionelle Homecoming-Dance. Unsere Schule hat den leider abgeschafft, weshalb wir nur das Spiel haben. Ich finde es sehr schade, dass die Party einfach ausfällt, aber auf der anderen Seite verpasse ich so nichts, denn ich bin ab Freitagmittag mit der Kirche auf Herbst-Camp!
In der Woche vor Homecoming ist normalerweise Mottowoche. Unsere Schule hat daraus Motto-Mittwoch-und-Donnerstag gemacht... Am Mittwoch ist Character-Day, also verkleidet sich jeder wie sein Lieblingscharakter aus Filmen oder Serien. Am Donnerstag ist Throw-Back-Thursday, also verkleidet sich jeder wie in den 70ern, 80ern, 90ern. Am Freitag ist Spirit-Day, wo man sich in Schulfarben kleidet, also schwarz und gold. Ich weiß noch nicht, als was ich mich verkleide und ich weiß, ich bin sehr spät dran. Ich habe momentan einfach nicht die Zeit dazu. Mein Zimmer ist unaufgeräumt, eigentlich müsste ich Wäsche waschen, ich muss ein paar Sachen für meine anstehenden Trips organisieren, ich muss unter unserer Spendenaktion Geld für Track einsammeln, ein Kürbis wartet auf mich, um ausgehöhlt zu werden, ich muss bis Donnerstag zwei Papiere für die Schule ausfüllen, damit ich mit im Jahrbuch bin und auf dem Blog tut sich auch nichts mehr, da kann ich nicht auch noch übers Verkleiden nachdenken. Und wo wir schon dabei sind: Halloween ist ja diese Woche. Hier in Amerika eigentlich der totale Hit. Außerdem gehen alle Kürbisse sammeln und dekorieren ihre Häuser und alle sind schon total im Herbst. Nur ich hänge zur Zeit noch ein bisschen hinterher.

Mit meiner Gastfamilie ist alles super! Mit meiner Gastmama Lori quatsche ich über Gott und die Welt, mein Gastdad Jerry veräppelt mich liebevoll vor meinen Freunden und meine Schwester Ashley und ich tauschen Parfums und erschrecken uns gegenseitig im Dunkeln. Ich habe noch immer das Gefühl, ich könnte als Schwester besser sein, doch es ist ein Anfang. Ich habe außerdem versucht ein Foto mit Max, dem Hund, zu machen, doch es hat nicht gut funktioniert, da er sich immer hingelegt hat und dadurch am unteren Rand des Bildes verschwand.

Momentan stehe ich nicht mit der Kirche und meinem Glauben im Einklang. Ich habe ziemlich viele offene Fragen und muss zuerst Antworten finden, bevor ich sagen kann, an was ich wirklich glaube. Vor allem bin ich beim Thema Homosexualität anderer Meinung als die Bibel. Wusstet ihr, dass in der Bibel quazi ausdrücklich steht, dass es nicht erlaubt ist (z.B.: Röm 1, 26-27)? Und das, obwohl immer gesagt wird, wir sollen jeden Menschen gleich behandeln und lieben, wie er ist. Das hält mich davon ab, die Bibel zu lesen, denn was, wenn dort noch mehr solches Zeug drinsteht. Oder schlimmer noch: Wenn ich beginne es zu glauben. Außerdem ist es nicht wahr, dass ich keine Angst habe, zu sterben, obwohl man als Christ eigentlich ewiges Leben versprochen bekommt. Hinzu kommt, dass ich manchmal denke, wir sind einfach nur Leute, die versuchen sich Erklärungen aus den Fingern zu saugen, da wir die natürlichen und wissenschaftlichen Phänomene sonst nicht wahrhaben können.

Ich habe am Wochenende ein Interview mit Astronauten gesehen, die bei der Mission dabei waren, die das erste Mal einen Menschen auf den Mond gebracht hat. Sie sagten: Zurück auf der Erde reisten wir durch alle Länder und überall wurden wir gefeiert. Es ging nicht darum, dass die Amerikaner die ersten auf dem Mond waren, sondern darum, dass die Menschheit an sich - gemeinsam - etwas so Großartiges geschafft hat. Das hat mich irgendwie bewegt. Normalerweise hört man immer, wie schlecht die Menschen und ihr Verhalten ist, doch ich finde wir haben mindestens genauso viel, worauf wir stolz sein können!

Heute in den lokalen Nachrichten habe ich gesehen, dass ein Orkan Europa verwüstet hat. Es war die Rede vom schlimmsten Sturm des Jahres und mehreren Toten. Ich hoffe euch und euren Familien geht es trotzdem gut und wünsche den Betroffenen alles Gute.

Bis bald,
Leonie
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Sonntag, 20. Oktober 2013

Back in Town

This is the new me

Hi ihr!
Ashley, Gabby, Keely und ich!

Ich hatte eine wundervolle (bewegende) Woche im Urlaub in Florida. Ich sitze im Auto zurück nach Good Old Nashville, freue mich, meine Freunde morgen in der Schule wiederzusehen und lasse die letzten sieben Tage trotzdem noch einmal mit einem Lächeln auf dem Gesicht Revue passieren. Das Wetter war der Hammer und bestand aus blauem Himmel und 30 Grad im Schatten. Meine Gasteltern und alle Anderen, die mit in der Wohnung waren, haben endgültig zugegeben, dass ich unnormal viel esse und sich gefragt, wo ich das alles hinstecken würde. Meine Antwort auf, warum ich noch nicht dick bin, ist immer: Ach, das kommt schon noch! Außerdem sind sich alle einig, dass ich maritime Vorfahren haben muss, denn wenn ich nicht auf dem Weg zum Pier war, war ich im Wasser.

Die meiste Zeit haben wir am Strand verbracht. Am ersten Tag am Strand war ich ein bisschen bestürzt. Das Meer rührte sich kaum, keine einzige Welle in Sicht. Also wohl doch kein Surfen. Daraufhin bin ich Laufen gegangen. Da meine Füße sich bei den letzten Malen gedacht hatten, einfach mal während des Laufens einzuschlafen, bin ich zum Testen, ob es an meinen Schuhen liegt, barfuß am Strand gelaufen. Von unserer Bucht einige Kilometer den Strand runter ragt ein Pier ins Meer hinein. Da bin ich hin gelaufen. Der Pier rückte meiner Meinung nach kein Stück näher und ich hatte mich von der Entfernung her verschätzt. Doch das war überhaupt kein Problem, denn meine Füße machten keine Anstalten, einzuschlafen, das Wasser, das ab und zu meine Beine umspielte, war erfrischend kühl, sodass die 30 Grad Mittagssonne in den Hintergrund geriet. Alle Leute, faul am Strand liegend, starrten mich an, als wäre ich außerirdisch, als ich an ihnen vorbeikam. So, als hätten sie noch nie jemanden am Strand laufend gesehen. Zugegebenermaßen kam ich mir auch vor, als ob ich die Einzige war, die auf diese Idee gekommen war. Am Pier angekommen hab ich meine Waden gedehnt. Dadurch, dass der Untergrund durch das Wasser wegsackt, waren sie umso mehr beansprucht. Leider kostete es etwas, um den Pier zu 'besichtigen' (kopfschüttel) und natürlich hatte ich kein Geld dabei, sodass ich einfach wieder zurück gelaufen bin. Das Ganze hat mir so gut gefallen, dass ich es am Montag, Mittwoch und Donnerstag wiederholt habe. Das einzige Blöde, das nun klar ist: Ich brauche neue Laufschuhe, mit denen meine Füße besser klar kommen. Leider tat mein linker Fuß am Freitag weh, sodass ich am Samstag aussetzen musste. Heute ist es wieder gut und ich bin fürs Track-Training morgen in der Schule gewappnet.
 
Go-Kart-Fahren in Destin
Am Dienstag waren wir in der nächst größeren Stadt Destin shoppen. Und was hab ich da gefunden? Ein Abercrombie & Fitch! Dort bin ich natürlich ohne Umwege reinspaziert - Um im nächsten Moment zu erfahren, dass es schon wieder nur der für Kids ist. Der Schock hielt nur kurz an, denn zwei Geschäfte weiter gab es dann wirklich ein normales A&F-Geschäft. Die runter gesetzten Sachen waren im Vergleich zu Deutschland wirklich sehr günstig, obwohl die neue Winterkollektion ähnlich teuer war. An der Kasse hab ich mich mit dem Verkäufer unterhalten, der zufälligerweise deutsche Wurzeln hatte. Er selbst war auch schon mit seiner Fußballmannschaft in Deutschland - mega cool!
Nach dem Shopping sind wir gemeinsam ins Kino gegangen und haben 'Captain Phillips', den neuen Film mit Tom Hanks gesehen. Es geht um die Kaperung des amerikanischen Frachtschiffs Maersk Alabama durch somalische Piraten. Der Film ist super gemacht und Tom Hanks spielt seine Hauptrolle als Kapitän des Schiffes ausgezeichnet. Ich glaube ich habe das erste Mal im Kino geweint! In Deutschland läuft der Film am 14. November an und ich kann ihn nur empfehlen.

Die Tränen kamen absolut unpassend, denn wir kamen aus dem Kino raus und sind gleich zum Pier an den Strand gefahren, um Familienfotos zu machen. Sie sind zum Glück trotzdem noch gut geworden.
Abends haben wir manchmal zusammen das Dominospiel Mexican Train gespielt und dabei Cookies gegessen.
Oder an einem Abend saßen wir alle gemeinsam vor dem Fernseher und haben die Qualifikation zur World Series im Baseball geschaut. Diesen Sport finde ich sehr viel interessanter als Football und meine Gastmama Lori hat mir die Regeln erklärt. Es braucht trotzdem noch ein paar mehr Spiele bis ich ganz durchblicke.

Die Mädels hatten am Strand einen Jungen aus Indianapolis kennengelernt, der für vier Monate als Austauschschüler in Brasilien gewesen war. Sie haben mich ihm gleich darauf vorgestellt und wir verstanden uns super. Wir haben uns am Samstag den ganzen Tag unterhalten, während wir zum Pier gewandert sind oder mit dem Paddelboot auf dem Wasser waren. Er hat ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ich und es war so schön über amerikanische, brasilianische und deutsche Kultur zu lachen und Vorurteile zu bestätigen. Aber es war auch sehr interessant, als es tiefgründiger wurde. Es ging um wer bin ich und für was man im Leben kämpfen sollte. Um Ängste, um Leben und Sterben, um Liebe, um Glück und Schicksal. Er hat in seinem Austauschjahr so viel gelernt und ich wäre gerne so schlau und orientiert im Leben wie er. Es war perfekt. Und dann kamen wir zu einem weiteren Thema: Loslassen. Wir machten uns nichts vor: Wir werden uns nicht wieder sehen. Und das war für mich sehr hart zu verstehen und zu akzeptieren. Er erzählte mir von seinem Abschiednehmen in Brasilien und wie schwer es ihm gefallen war, aber auch, dass es ihm nun leichter fällt, im Leben nach vorne zu schauen. Ich fragte ihn, warum wir uns auf diese Weise kennen lernen mussten. Ausweglos und mit weniger als einem Tag Zeit. Er wusste es nicht. Seit heute weiß ich es. Ich bin aufgewacht und dachte mir: Jake, ich bin so froh dich getroffen zu haben. Es kommt nicht auf die Zeit an, die man hat, sondern auf das, was man aus der Zeit macht, die man hat.

Leonie
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Samstag, 12. Oktober 2013

Endless Summer

A mi me gusta bailar, el ritmo de la noche, sounds of fiesta
(Loona - Vamous a la Playa)

Tennessee River bei Sonnenaufgang
Hallo ihr Lieben & sonnige Grüße aus Florida!
 
Dort bin ich nämlich heute gut angekommen. Heute morgen ging es wie geplant in aller Frühe los. Zuerst sind meine Gasteltern, meine Gastschwester Ashley, ihre beiden Freundinnen Keely und Gabby und ich zu Gabbys Mutter Jill gefahren, da wir mit zwei Autos gemeinsam fahren wollten. Wir haben uns auf die Autos aufgeteilt und da die Mädels zusammen bleiben wollten, hatte ich die ganze Rückbank des Trucks für mich alleine. Nach etwa zwei Stunden Fahrt im Dunkeln haben wir in Alabama bei Cracker Barrel angehalten, um zu frühstücken. Es gab typisches Southern Breakfast: Viel mit Ei und Speck, Grits (Hafergrütze), Buttermilk Biscuits (kleine, süße Brötchen) mit Marmelade, Hashbrown Casserole (Kartoffeln mit Zwiebeln und Käse durcheinander), Sawmill Gravy (herzhafte Soße), French Toast (Armer Ritter), Jogurth, Früchte, Müsli, Muffins und Pancakes. Zu trinken gab es Milch, Kakao oder Wasser. Den Mädels war die Rückbank des Autos zu eng, also haben wir nach dem Essen getauscht, sodass sie den Platz im Truck hatten und ich mich auf der Rückbank des Autos ausstrecken konnte. Nach fünf Stunden weiterer Fahrt, die ich fast komplett verschlafen hab, haben wir die Grenze zu Florida überquert und um zwei Uhr mittags sind wir letztendlich am Meer angekommen.

Richtung Landesinnerem von unserer Unterkunft aus
Wir wohnen alle zusammen in einer Wohnung, die sich in einem Gebäude befindet, das von außen aussieht, wie ein Hotel. Wir sind etwa 20 Meter vom Wasser entfernt, da das Haus auf dem Strand gelegen ist. Da unsere Wohnung bei unserer Ankunft noch nicht fertig war, sind wir zuerst Lunch essen gegangen. Die Fischgerichte sind hier sehr beliebt und lecker, aber mir kommt es auch teurer vor. Ein Gericht kostet meistens zwischen 20 und 30 Dollar. Nachmittags war ich mit Ashley, Keely und Gabby schwimmen und danach mit meiner Gastmama und Jill Lebensmittel fürs Frühstück einkaufen. Abends sind wir zum Dinner in die nächst größere Stadt gefahren.

 

Der Sonnenuntergang war super schön und wir haben schon ein paar coole Fotos gemacht!
Morgen werden wir den Tag über am Strand liegen und braun werden.

Bis bald,
Love y'all,
Leonie
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Freitag, 11. Oktober 2013

Fall Break

You promised forever and a day
(Ellie Goulding - Figure 8)

Hey Guys,

ich habe grade wohlverdiente (haha) Herbstferien! Man braucht schließlich auch mal eine Auszeit von Candy Crush, Subway Surfer und allen anderen Handyspielen. Es ist zwar schön, ausschlafen zu können, aber es ist schade, dass ich manche Leute erst nach den Ferien wieder sehe, da sie im Urlaub sind.

In der letzten Schulwoche waren wir mittwochs auf dem Konzert von 'Walk the Moon' in Nashville. Walk the Moon ist eine Band aus Ohio und ich kannte sie vorher (mit Ausnahme einer CD zum Reinhören von Jessie) nicht. Alle Anderen waren schon Tage vorher total aufgeregt, nur ich fand irgendwie keine Begeisterung. Ich hatte die Tage vorher wenig geschlafen und kam dann am Mittwoch ausgepowert vom Track-Training nach Hause. Wenig später kam Sara schon (früher als gedacht) vorbei, um mich abzuholen. Ohne Dusche oder Ähnliches hab ich meine Sportsachen gegen Hemd und Hose gewechselt, die ich grade im Schrank gefunden hab. Zeit zum Abendessen war auch nicht mehr, also hab ich mir nur schnell was auf die Hand mitgenommen. Ich fühlte mich überhaupt nicht in der Lage für ein Konzert, doch ich habe mir die ganze Zeit gesagt: Es wird gut! Was noch dazu kam, war, dass alle sich gefreut haben und ich ihnen unter keinen Umständen die Stimmung vermasseln wollte. In Downtown angekommen haben wir uns gegenseitig angemalt, weil das zu dem neuen Album der Band passt. Ich bin, während wir in der Schlange anstanden, eingeschlafen (Es ist tatsächlich möglich, im Stehen zu schlafen, aber nur wenn man etwas zum anlehnen hat!). Meine Kumpels haben mich dann unsanft geweckt, indem sie mir die Nase zugehalten haben. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich mit den Anderen, kurz bevor das Konzert losging, in der dritten oder vierten Reihe vor der Bühne stand, und dachte: Drei Stunden, dann hast du ein großes Glas Wasser und dein Bett, bis dahin hälst du schon durch. Zwei Sekunden später stand der Sänger der Vorband 'Magic Man' auf der Bühne und meine Müdigkeit und Unlust war auf einen Schlag vergessen. Die Musik war der Hammer, der Typ hot, die Performance geil. Walk the Moon hat das Ganze dann nochmal getoppt. Ich konnte zwar nicht mitsingen, aber dafür umso mehr tanzen. Zum Ende hin hat der Sänger gefragt, wer denn das erste Mal bei Walk the Moon ist. Ich war mit die Einzige. Er grinste mich an und meinte: Diese Personen müsst ihr besonders wild antanzen. Danach sind wir noch viel mehr abgegangen!

Ich dachte, ich werde am Donnerstag niemals aufstehen. Nachdem ich nach dem Konzert nur noch ins Bett gefallen war, hatte ich trotzdem nicht viel Schlaf abbekommen. Doch ich hab mich getäuscht. Aufgewacht bin ich, weil die Vögel draußen gezwitschert haben und das Sonnenlicht in mein Zimmer fiel. Mein Gehirn war grade so in der Lage, zu registrieren, dass ich anscheinend das Fenster offen gelassen hatte. Eine Minute bevor mein Wecker klingeln wollte, hab ich ihn schon ausgeschaltet und bin ganz bewusst mit dem richtigen Fuß aufgestanden. Ich verwarf, in Jogginghose und T-Shirt zur Schule zu gehen, denn das war eigentlich mein Plan gewesen. Der neue Plan war nun: Aufstylen und zeigen, dass ich lange aufbleiben kann und am nächsten Tag trotzdem frisch wie eh und je zur Schule gehen kann. Und es funktionierte! Super gut gelaunt verging also mein Donnerstag. Nach der Schule war ich in einem christlichen Buchladen, da ich mir für all die Bible Studies eine eigene Bibel anschaffen wollte, in der ich dann auch markieren und reinschreiben könnte. Ich fand eine, die mir sehr gut gefiel. Sie hatte einen Leder-Umschlag und zu jedem einzelnen Buch eine geschichtliche Einordnung und Erklärungen zu den Versen. Leider war sie mit knapp 80 Dollar viel zu teurer und mit Bedacht auf Sonntag, an dem wir in die Mall zum shoppen wollten, habe ich dann erst mal gar keine eingekauft. Abends war ich mit meiner Gastfamilie bei Buffalo Wild Wings zu Abend essen und danach beim Tanzen. Wir arbeiten übrigens zur Zeit an einer Choreographie auf Figure 8, das Lied, das in diesem Post oben verlinkt ist.

Der letzte Schultag vor den Herbstferien verging so, wie man sich in Deutschland den letzten Tag vor den Sommerferien vorstellt: Man macht nichts mehr. So ungefähr die Hälfte der Seniors hat geschwänzt und die Lehrer hatten sich schon darauf eingestellt und erst gar keinen Unterricht geplant. Ich hatte für den Abend noch nichts vor, hab daraufhin rumgefragt, wie es den Anderen geht und keiner wusste wirklich was wir machen sollten. Kurzerhand hab ich in Nutrition and Food eine nette Gruppennachricht verfasst und allen geschrieben, dass wir bei mir Filme gucken können. Meine Gasteltern hatten kein Problem damit, da sie sowieso wohin wollten und meine Gastschwester plante, zum Footballgame zu gehen. Zuhause hab ich ganz brav mein Zimmer aufgeräumt (Klamotten auf einem Haufen in die Schrankecke) und ein Schild mit 'Movie Night' an die Haustüre gehangen. Als meine Gasteltern schon weg waren, vielen mir dann alle wichtigen Sachen ein: Wo sind die Plastik-Becher? Wie geht der Fernseher an? Welcher ist der Music-Channel? Wie macht man das Popcorn in der Mikrowelle? Nach diesem Abend ist mir eins klar geworden: So unorganisiert, spontan und einfach, wie ich diese Movie Night organisiert habe, sollte alles organisiert werden, denn es war umso besser (der Hammer)! Alle sind so mit der Zeit eingetrudelt, manche kamen nur ein bisschen zu spät, manche kamen 3 Stunden zu spät (Amerika, kopfschüttel), aber am Ende waren wir zu zwölft. Mit so vielen Leuten war die Wahl eines Filmes nicht grade einfach und verwandelte manche von meinen Kumpels in echte Politiker, die versuchten, die Zustimmung der Mehrheit durch große Reden zu gewinnen. In der Endwahl standen sich der Actionthriller 'Taken' (Deutscher, sehr deutscher Titel: 96 Hours) und das Familiendrama 'We Bought a Zoo' (Deutscher Titel: Wir kaufen einen Zoo) gegenüber. Die demokratische Abstimmung entschied für We Bought a Zoo (leider). Ich meine der Film ist schön und Matt Damon auch nett anzusehen, aber Action ist einfach mehr mein Ding.

Nach dem Film haben wir gequatscht und rumgehangen. Meine Eltern waren inzwischen auch wieder da, aber sie haben sich kaum sehen lassen, von daher war es kein Problem. Als ich den Mädels die beiden Kleider zeigen wollte, die ich am nächsten Tag anziehen könnte, sind die Jungs neugierig geworden und so sind wir alle zusammen in mein Zimmer gegangen. Keine zwei Sekunden nachdem ich meine Tür geschlossen hatte, stand mein Gastdad in der Tür und meinte wir sollen raus aus meinem Zimmer kommen und wieder ins Wohnzimmer gehen. Im ersten Moment war ich mega geschockt und dachte, es wäre irgendwas kaputt gegangen oder so. Aber er war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war, alle fanden sich wieder im Wohnzimmer ein (die Anderen waren irgendwie gar nicht überrascht) und alles war gut. Da ich verstehen wollte, wo das Problem lag, bin ich nochmal alleine zu ihm runter gegangen und hab ihn gefragt. Jerry meinte, dass er es nicht mag, wenn wir alle zusammen in meinem Zimmer sind, besonders auch Jungs. Ich meinte daraufhin, dass ich damit kein Problem habe. Er meinte, er schon. Hallo Konservatismus, ich hab dich auch lieb! Ich denke, für zehn Monate kann ich mit dieser Regel leben, aber das reicht dann auch aus. Für mich zumindest ist es wirklich schwer, dieses Verbot zu verstehen, was nichts daran ändert, dass ich es einhalte. So ist das Leben eines Austauschschülers.
Dieser kleine Zwischenfall hat unsere gute Stimmung allerdings keinesfalls getrübt und auch das Verhältnis mit meinen Gasteltern hat sich nicht verschlechtert.

Am Samstag war ich meine gewohnten fünf Kilometer in der Nachbarschaft laufen. Das war jetzt schon die vierte Woche in Folge und ich bin stolz auf meine Kontinuität. An diesem Morgen ist Celina mit mir mitgekommen. Sie ist im Cross Country Team, was bedeutet, dass sie super trainiert ist. Zusammen zu Laufen war sehr entspannend und ging viel zu schnell um. Nachdem wir zuhause Arme und Bauch noch ein bisschen trainiert hatten, haben wir auch noch zusammen gedehnt.

Ich habe mir später eine schöne Dusche gegönnt und danach musste ich mich auch schon für DIE Hochzeit fertig machen. Und zwar hat unser Youth Pastor geheiratet. Seine Frau kenne ich auch von der Kirche, denn sie ist meine Mittwochabend-Gruppenleiterin. Die Beiden sind unter Anderem die nettesten Menschen und das süßeste Paar, das es gibt. Alle Jugendlichen waren als Ehrengäste eingetragen und hatten Sitzplätze fast ganz vorne. Für mich war es die erste richtige Hochzeit und ich fand sie wundervoll. Es war auch gar nicht so tränenreich wie erwartet! Nach der Eheschließung gab es Kekse und Kaffee und ich hatte einen riesigen Hunger. Als ich schon relativ weit vorne in der Warteschlange stand, wurde entschieden, ein Foto mit allen Jugendlichen (Ich hab gezählt, unsere Jugendgruppe besteht aus etwa 77 Leuten!!!) und dem Hochzeitspaar zu machen und danach musste ich mich wieder ganz hinten anstellen (Ich darf doch auch mal jammern).

Abends war der Plan mit allen bei Connor abzuhängen. Als ich meinen Gasteltern das gesagt habe, meinten sie, dass wir herausfinden müssen, ob seine Eltern auch zuhause sind. In dem Moment dachte ich mir nichts weiteres dabei. Wir hatten das Gleiche schon mal bei ihm gemacht und auch bei anderen Leuten abgehangen, ohne dass die Eltern da waren und ohne dass etwas passiert ist. Connor meinte, dass seine Eltern nicht da sind, also hab ich meinen Gasteltern das gesagt. Mein Gastvater hat mir daraufhin erklärt, dass ich nicht dahin darf, weil es ihnen nicht sicher ist, wenn kein Erwachsener dabei ist. Ich meinte, dass sie mich beim letzten Mal doch auch haben gehen lassen und er meinte, dass sie einfach angenommen hatten, dass jemand da war. Ich war in dem Moment so mega enttäuscht. Auf der einen Seite verstand ich nicht, warum meine Gasteltern ihre Meinung geändert hatten oder ob ich irgendwas falsch gemacht hatte und auf der Anderen versuchte ich es hinzunehmen, obwohl alle meine Freunde hingingen und ich vielleicht was Cooles verpassen würde. Ich hatte geplant mit Celina zusammen hinzugehen und sie hatte dafür ihre Pläne verworfen, was mir Leid tat, da ich nun gar nicht gehen durfte. Sie meinte: Wenn du nicht hingehst, möchte ich auch nicht hingehen! Danach war ich überhaupt nicht mehr betrübt, sondern habe einmal tief durch geatmet und bin wieder runter zu meinen Gasteltern und hab gefragt, ob sie mich zu Celina fahren können.
Wir hatten einen super schönen Abend. Wir haben 'Soul Surfer' und 'Now You See Me' (Deutscher Titel: Die Unfassbaren) geguckt, bei dem ich zwischenzeitlich ein bisschen geschlafen hab, Bananenbrot gegessen und Celina hat mir meine Nägel lackiert.

Der Sonntag war richtig herbstlich. Es hat den ganzen Tag geregnet und der graue Himmel wollte einfach kein wirkliches Licht durchscheinen lassen. Ein perfekter Tag zum Shoppen in einer Inside-Mall! Ich hatte mich schon total auf Abercrombie & Fitch gefreut, da das ja hier in Amerika sehr günstig sein soll. Leider gab es dann aber nur Abercrombie Kids, den Sinn dahinter hab ich auch nicht verstanden. Meine Gastmama Lori meinte, der für Erwachsene hätte schließen müssen. Wie kann man den besten Laden der Mall einfach so schließen? Ich habe einen Schal bei Forever 21 gefunden, aber das war letztendlich (mit Ausnahme eines Salted Caramel Mocha von Starbucks) das Einzige. Anscheinend hab ich verlernt wie man so richtig shoppen geht. Vielleicht fehlt mir einfach nur Lea?

Am Montag war ich dann schon wieder laufen. Da durch die Ferien das Track-Training ausfällt, dachte ich mir, lauf ich doch einfach jeden zweiten Tag. Es war super warm, obwohl ich extra schon um neun Uhr morgens aufgebrochen bin, da ich um zehn zum Skypen verabredet war. Zum Ende hin ist mein Fuß eingeschlafen. Während des Laufens! Ich bin mir noch nicht sicher, ob das ungefährlich oder nicht ist. Mein Gastdad Jerry wollte für sich noch zu einer anderen Mall fahren und hat mich mitgenommen. Ich dachte, okay, dieses Mal findest du wirklich ein paar schöne Sachen. Ich hab mir wieder einen Mocha gegönnt, aber alles Andere gefiel mir nicht. Ich dachte mir die ganze Zeit, wenn dir etwas nicht zu 100 Prozent gefällt, dann nimmst du es auch nicht mit. Und so hab ich natürlich in allem irgendeinen Fehler gefunden. Warum ich so wählerisch geworden bin, weiß ich auch nicht. Vielleicht, weil ich auf mein Geld aufpassen muss und ich genug brauche, um das Tanzen bezahlen zu können? Ich hätte allerdings das Tanzen bezahlen können und trotzdem noch was gehabt, da ich auch sonst nur ganz wenig Geld ausgebe. Alle Austauschschüler, mit denen ich vorher geredet habe, haben erzählt, wie unglaublich viel sie immer ausgegeben haben und was macht Leonie? Gibt einfach gar nichts mehr aus.
Auf dem Weg nach Hause fiel mir etwas ein. Ich fragte Jerry, ob wir nochmal bei dem Buchladen vorbeifahren könnten. Seit ich nun gar nichts für Klamotten ausgegeben hatte, hätte ich umso mehr, um mir eine Bibel zu leisten. Und was war mit der Bibel passiert, die mir am Donnerstag gefallen hatte? Sie war runtergesetzt auf umgerechnet 30 Euro! So hat das ganze Sparen doch noch einen sehr guten Zweck erfüllt. Wer weiß, wer das nicht vielleicht schon so für mich geplant hatte...

Am Dienstag hab ich meine Wäsche gewaschen. Die ist dabei leider pink geworden, da ich alles zusammen gewaschen hab. Danach hab ich mich für mein Senior-Picture-Shooting fertig gemacht. Meine Freundin Sara hat mich hingebracht und mir ein bisschen (oder auch ein bisschen viel) geholfen, da ich überhaupt keinen Plan hatte. Anfangs dachten die Fotographen, ich wäre einfach blöd, aber wenig später wussten sie, dass ich eine Austauschschülerin bin und haben mir extra langsame Anweisungen gegeben. Es wurden formelle Fotos in Cap und Gown gemacht. Das ist die Tracht, die wir bei unserer Graduation anhaben und die man immer in Filmen sieht! Sie haben meinen Kopf in dreitausend verschiedenste Positionen verdreht, die niemals gut aussehen können, so wie sie sich anfühlten! Später haben sie auch noch sogenannte Casual Fotos gemacht. Dafür hatte ich einfach meine normalen Sachen an und stand vor einer blauen Papiertür. Ich kam aus der Schule raus und meinte zu Sara: Ich werde niemals wieder lachen können, denn ich hab jetzt schon Muskelkater in den Wangen.

Abends waren wir alle zusammen bei Chick-Fil-A essen und haben später Hostage gespielt. Dafür teilt man die Gruppe in zwei Teams und bestimmt von jedem Team eine 'Geisel'. Diese wird von dem jeweils anderen Team mitgenommen und bekommt die Augen verbunden. Danach hat man zehn Minuten Zeit, sie irgendwohin zu fahren, wo man sie dann aussetzt. Die beiden Ausgesetzten rufen dann jeweils bei ihrem Team an und versuchen zu beschreiben, wo sie sich befinden, damit sie dort abgeholt werden können. Google Maps ist natürlich nicht erlaubt! Welches Team zuerst wieder bei Chick-Fil-A ist, gewinnt. Zuerst wollten sie mich aussetzen, aber sie haben nur Spaß gemacht. Sie würden niemals ein Mädchen, geschweige denn jemanden, der die Umgebung überhaupt nicht kennt, abends draußen alleine aussetzen. Ich fand es irgendwie unfair, dass nur die Jungs den spannenderen Teil erleben können, also haben wir gesagt, man darf zu zweit ausgesetzt werden, solange mindestens ein Junge dabei ist. Es war mega lustig, teilweise gruselig und besonders spannend, wenn man keinen Plan hatte, wo man ausgesetzt wurde! In der letzten Runde haben beide Teams ihre Geiseln auf der jeweils anderen Seite der Stadt ausgesetzt. Wir dachten, wir wären haushoch am verlieren, da wir unsere Teamkollegen zuerst nicht finden konnten, doch dann kamen wir beide gleichzeitig an, was ein schönes Ende war. Wir beschlossen zu Colbe zu fahren, um noch einen Film zu gucken. Zum Glück waren seine Eltern da (tief fest schlafend, aber immerhin), sodass meine Gasteltern auch keinen Einwand haben konnten. Wir entschieden uns für 'Where the Wild Things Are' (Deutscher Titel: Wo die wilden Kerle wohnen). Ich habe nicht ganz so viel von dem Film mitbekommen, außer, dass der kleine Junge irgendwie nie was gegessen hat. Sara hat mich so um halb zwei wieder zuhause abgesetzt und ich hab super gut geschlafen!

Am Mittwoch ging es wieder laufen und meine Füße sind schon wieder eingeschlafen. Abends waren wir mit unserer Mädels-Kirchengruppe bei Starbucks und haben über Beziehungen gequatscht. Viele haben erzählt, dass es oft passiert, dass sie einen Jungen mögen, doch sobald er sie auch mag, mögen sie ihn nicht mehr. Das verstehe ich irgendwie nicht. Ich dachte, dann beginnt erst der schöne Part.
Später war ich mit Celina und ihren Brüdern und Freunden bei ihr am Lagerfeuer. Wieder drinnen haben wir Titanic geguckt. Ich hatte ganz vergessen, dass der drei Stunden lang ist. Aber die ist der Film auf jeden Fall wert, alleine schon wegen Leonardo DiCaprio!
Am nächsten Morgen habe ich Frühstück, so wie ich es in Deutschland immer gemacht habe, gemacht: den Tisch gedeckt, mit Blümchen geschmückt und Musik angemacht, während Celinas Mama selbstgemachte Apfelwaffeln gebacken hat. Celina und ihre beiden Brüder kamen auf die Terrasse und sind fast umgefallen vor Überraschung! Sie meinten, sie essen nie zusammen Frühstück, es ist normalerweise mehr ein: Man nimmt, was man kriegen kann und setzt sich vor den Fernseher.
Später hab ich 'Footloose' mit Celina geguckt, während sie mir meine Nägel wieder schön gemacht hat. Abends war ich mit meinen Gasteltern auf dem Chris Tomlin Konzert in Nashville. Er ist ein christlicher Sänger und es war total super! Am Ende wurden riesige Plastikbälle ins Publikum geworfen und von der Menge in der Luft gehalten.

Heute war ich wieder laufen, diesmal mit sehr lockeren Schuhen, damit die Durchblutung nicht durch zu feste Schuhe unterbrochen werden kann. Mein linker Fuß ist trotzdem eingeschlafen. Ich denke, ich werde damit mal zum Arzt gehen. Da es morgen nach Florida losgeht, habe ich meine Sachen gepackt. Abends waren wir mit Jerrys Bruder und anderen Familienmitgliedern zu Abend essen.

Morgen stehe ich um 4:43 Uhr auf, nehme mein Kissen und lege mich ins Auto, denn das verlässt unser Haus um Punkt 4:45 Uhr nach Florida. Auch wenn das ganz schön früh ist, freue ich mich total! Ich mag lange Autofahrten, da man es sich richtig schön gemütlich machen kann. Wir werden etwa sieben bis acht Stunden reine Fahrtzeit haben und zwischendurch zum Frühstück und Lunch irgendwo anhalten. Zum Abendessen werden wir gemeinsam ins Restaurant gehen, da Jerry Geburtstag hat!

Deutsch ist irgendwie wieder einfacher geworden, warum weiß ich auch nicht. Vielleicht ist es einfach Gewohnheitssache, zwischen zwei Sprachen zu wechseln.
Anfang November stehen zwei Wochenendtrips an. Mit unserer Jugendgruppe fahre ich für ein Wochenende auf ein Christian Camp und das Wochenende danach bin ich mit YFU, meiner Austauschorganisation, in Atlanta. Dort werden wir das Georgia Aquarium, die World of Coca Cola, CNN, Zoo Atlanta und das High Museum of Art besuchen! Vielleicht bin ich nach Neujahr auch noch für ein paar Tage in Chicago, aber das steht noch nicht fest.

Ab morgen bin ich aber nun erst mal in Florida!
Love y'all,
Leonie
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Dienstag, 1. Oktober 2013

The Shutdown

Like wildfire in our very souls
(Rent Collective Experiment - Build Your Kingdom Here)

Hi Friends,

der Notstand ist ausgerufen. Nicht etwa in einem Entwicklungsland - sondern in den USA.
In der amerikanischen Politik geht zur Zeit die Post ab! Seit heute Morgen um 0:01 Uhr hat die Regierung den so genannten 'Shutdown' angeordnet. Das bedeutet, dass alle Nationalparks, nationale Museen und Sehenswürdigkeiten geschlossen werden (wie zum Beispiel die Freiheitsstatue). Auch die Bürgerbüros, wo man einen neuen Personalausweis beantragen kann, sind hauptsächlich außer Betrieb. Die meisten Beamten und staatlich Angestellten sind ab heute im unbezahlten Zwangsurlaub. So richtig betroffen bin ich (noch) nicht. Ich bin heute ganz normal in der Schule und meine Gasteltern sind auch ganz normal bei der Arbeit.


Warum das Ganze? Hauptsächlich, weil sich Senat und Präsident nicht mit dem Repräsentantenhaus einigen können, wofür sie die Steuern ausgeben wollen. Da mit dem 1. Oktober das neue Haushaltsjahr in den USA beginnt und das Land tief verschuldet ist, muss die Politik nun ernsthaft über die weitere Finanzierung nachdenken und eine Lösung finden. Diese Situation nutzen beide Parteien, um ihre Forderungen durchzusetzen. Auf Obamas Seite stehen die Demokraten, die für eine Gesundheitsreform (genannt 'Obamacare') kämpfen, welche eine allgemeine Krankenversicherungspflicht vorsieht. Das Repräsentantenhaus ist hauptsächlich von Republikanern besetzt und die sind der Meinung, dass jeder selbst entscheiden können sollte, ob er eine Versicherung abschließen will. Der Präsident hat angekündigt, dass er unter keinen Umständen von seinem größten politischen Vorhaben (Obamacare) absieht und das Ziel der Republikaner ist es, dieses mit allen Mitteln abzuwenden. Keine gute Grundlage für einen Kompromiss. Doch solange keine Einigung erfolgt, kann das Land kein Geld ausgeben, weshalb nun alles, was mit der Regierung zusammenhängt, still liegt.
Ich verfolge das erste Mal in meinem Leben wirklich die politischen Neuigkeiten. Bisher hab ich mich nicht dafür interessiert, aber dieses Thema finde ich interessant, weil ich als Deutsche eine ganz andere Sicht der Dinge habe. Ich habe nun die einmalige Chance, mittendrin, quazi live mitzuerleben, wie Amerika, die große Weltmacht, auf ihren finanziellen Bankrott reagiert. Sie spielen es runter, benutzen das Wort 'Slimdown' anstatt 'Shutdown' und wollen es noch nicht so richtig zugeben.



Das war mein Wort zum Dienstag und eindeutig genug Politik. Wie ich schon geschrieben habe, geht's mir, meiner Familie und meinen Freunden super. Ich schwebe auf jeden Fall immer noch auf Wolke 7 mit Amerika!

In Game Programming haben wir unseren Test von letzter Woche zurück bekommen. Ich hab 100 Prozent bekommen. Aber das Coolste könnt ihr euch selbst anschauen: Frage Nummer 10. Ich bin immer noch nicht so ganz darüber hinweg, dass soche Fragen wirklich ganz normal gewertet werden.



Mein Wochenende war schön. Am Freitag war ich auf einer Geburtstagsparty für meine Freundin Sara, die Sarah auf der Farm ihrer Großeltern in Lebanon organisiert hat. Um 5 hat mich meine Gastmama zu Stephanie gebracht, mit der ich dann zusammen zur Kirche gefahren bin, nachdem ich ein Reese's gegessen hatte. An der Kirche haben wir uns mit allen getroffen und auf zwei Autos aufgeteilt und dann ging es eine halbe Stunde östlich Richtung Lebanon zu Sarahs Farm. Die lag etwas außerhalb und bestand aus einem Lagerhaus mit Landwirtschaftsgeräten und dahinter was weiß ich wie viele Quadratkilometer Land. Auf der Ladefläche mehrerer Trucks sitzend sind wir dann querfeldein noch weiter raus gefahren, bis man die Lagerhalle nicht mehr sehen konnte, wurden für diese 10 Minuten komplett durchgeschüttelt, da es so hügelig war, haben einen Fluss überquert, indem wir hindurchgefahren sind und hatten am Ende das Ufer des Flusses auf der einen und den Rand einer Baumgruppe auf der anderen Seite. Es waren schon Tische aufgebaut und wir haben dann das Lagerfeuer zum brennen gebracht und alles schön geschmückt.

Als es schon dunkler wurde, kam Sarah endlich an. Sara saß mit verbundenen Augen auf dem Beifahrersitz. Sie nahm die Augenbinde ab und wir haben sie mit unserer stürmischen Umarmung erst mal umgeworfen. Sie hat sich mega gefreut und sich bei allen bedankt. Danach haben wir die Seifenblasen entdeckt und hatten unseren Spaß wie kleine Kinder! Irgendwie ist die amerikanische Luft besser geeignet zum erzeugen von Riesen-Seifenblasen. Später haben wir am Feuer gesessen, Würstchen gegrillt und S'mores gemacht. S'mores bestehen aus einer Schicht Graham Cracker, eine Schicht Schokolade, eine Schicht gegrillter Marshmallow und oben drauf wieder eine Schicht Graham Cracker. Mit anderen Worten: Himmel auf Erden! Danach sind alle aufgestanden und haben getanzt. Zuerst liefen 80'er-Pop-Songs wie 'Don't Stop Believing', 'What A Feeling' oder 'Thriller' und später Club-Musik wie 'Wake Me Up' oder 'Vamous A La Playa'. Als wir uns wieder am Feuer zusammengekuschelt haben (zufälligerweise mussten wir unter den Decken ein bisschen zusammen rutschen, da es ja kalt war, haha!), lief dann auch 'The Scientist', 'Eternal Feeling', 'Chasing Cars' oder 'Take My Breath Away'. Dabei haben wir in den Himmel gesehen und die Sterne beobachtet. Ja, es war schon romantisch (Obwohl keiner von uns irgendwelche Sternbilder gefunden hat)! Am Ende haben wir alle zusammen im Licht der Autoscheinwerfer aufgeräumt. Es war sehr gruselig. Der Nebel stand auf den Feldern, ein einzelner karger Baum in der Mitte warf gruselige Schatten auf den Boden und der Wald gab undefinierbare Geräusche von sich. Auf dem Weg nach Hause bin ich beinahe eingeschlafen, weil ich so kaputt war.
Am Samstag konnte ich ausschlafen und bin nach dem Frühstück wie immer erst mal meine 5-Kilometer-Runde in der Nachbarschaft gelaufen. Danach war ich mit meiner Gastmama Lori und meiner Gastschwester Ashley in einem Dance-Shop und hab neue Ballettschläppchen gekauft. Nachdem wir was bei Chick-Fil-A gegessen hatten, bin ich meinen Kumpel Jordan auf seiner Arbeit bei Old Navi, einem Klamottengeschäft, besuchen gegangen. Ich hatte aber leider nur ne halbe Stunde, weil ich noch Deo einkaufen musste und mich danach auch schon wieder mit meiner Family getroffen hab, um nach Hause zu fahren. Abends war ich bei Celina, die ich beim Lunch getroffen hab. Sie und ihre beiden Brüder (Drillinge, der Oberhammer!) haben ein Lagerfeuer im Garten gemacht und ein paar Freunde eingeladen. Ich hab mich so wohl bei ihnen gefühlt! Celina und ihre Mama und eigentlich die ganze Familie ist so... herzig. Ja, das beschreibt es ziemlich gut. Es war ein super schöner Abend. Wir haben auch Musik gehört, getanzt, S'mores gemacht und später haben sie Fragen über Deutschland gestellt. Hach, ich freu mich schon, wenn ich in der ersten Ferienwoche bei ihnen übernachte!
Am Sonntag war ganz normal Kirche und Skypen mit meinen Eltern und am Montag hat unser Trainer uns beim Track-Training ganz schön um die Schule gejagt. Abends war ich aber trotz Müdigkeit bei einer Freundin, wo ich dann eingeschlafen bin. Heute hatte ich Ballett und es ist noch immer schwierig mit den Anderen mitzuhalten, aber es ist super! Danach war ich bei Emily und Kristin, mit denen ich sonst öfters mal am Pool war. Der hat nun aber geschlossen, weshalb wir einfach so abgehangen haben.

Jetzt bin ich schon wieder super hundemüde, schon wieder ist ein langer Tag vorbei und morgen wird nicht kürzer, denn es geht auf ein Konzert.

Liebe Grüße an alle!
Love y'all,
Leonie
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