Freitag, 24. Januar 2014

Room In The Inn

Tonight it's only me and you
(Amy Macdonald - Barrowland Ballroom)

Na ihr!

Bei mir ist so Einiges los, wie ihr wahrscheinlich auch schon an der Abwesenheit auf dem Blog gemerkt habt.

Die Schule hat wieder angefangen und damit das neue Semester. Am ersten Schultag haben sich alle zuerst ihren neuen Stundenplan abgeholt. Ich habe wieder vier neue Kurse bekommen, die ich jetzt jeden Tag bis zum Ende des Schuljahres haben werde. Mein erster Block ist Web Design 2. Unsere Lehrerin macht nur manchmal was mit uns und in der restlichen Zeit lerne ich dann für andere Fächer. Bisher programmieren wir einfache Webseiten mit Adobe Dreamweaver.

American way of healthy
Mein zweiter Block ist AP (Advanced Placement) Calculus AB und unser Thema ist Integrale. Alles vom ersten und zweiten Haupsatz der Integralrechnung bis hin zum Mittelwertsatz und der Kettenregel mit Substitution ist dabei. Das Witzige: Ich hatte vorher noch nie von einem Integral gehört. Calculus ist ein Kurs, der das ganze Schuljahr läuft (nicht nur ein Semester) und die Anderen waren mir dementsprechend voraus. Nach meiner ersten Stunde dachte ich, ich hätte mich übernommen. Nie im Leben würde ich das ganze Semester, das ich verpasst hatte, aufholen können. Das Gute: Meine Lehrerin ist die beste Mathelehrerin, die man sich vorstellen kann und ich habe aufgeholt und meinen ersten Test mit 95 Prozent bestanden (Wuhu!). Mir gefällt diese Klasse sehr gut, da viele meiner guten Freunde darin sind.

Mein dritter Block ist AP European History & Art History. Dieser Kurs ist auch ganzjährig, was ich vorher leider nicht wusste - egal. Unsere Lehrerin gibt viele Projekte und allgemein sehr viel Arbeit. Das finde ich gut, denn zum Beispiel treffe ich mich am Sonntag mit meiner Gruppe bei Panera Bread, um an unserem Projekt zu arbeiten, worauf ich mich wegen dem Essen freue, aber auch da man dadurch die Leute außerhalb der Schule kennenlernt. Unser Thema ist Industrialisierung und wir müssen als Hausaufgabe bis zum 27. Januar das Kapitel im Buch durcharbeiten und Notizen machen (das macht sie wie ich gehört habe bei jedem Thema so). Dazu gibt es zwei Blätter, die mit Vokabeln gefüllt sind, die auf jeden Fall in unseren Notizen auftauchen müssen. Bisher habe ich beide Seiten von fünf linierten Blättern vollgeschrieben und bin noch nicht mal halb durch...

Mein letzter Block ist Journalism. Unsere Lehrerin macht nicht ganz so viel mit uns, vor allem mit denen, die den Kurs zum ersten Mal haben, da sie die Journalism-Webseite am laufen halten muss und keine Zeit zum lehren bleibt. Das gibt mir die Chance zu relaxen, Musik zu hören, zu schlafen und es tut so gut. Es fühlt sich ein kleines bisschen so an, als ende mein Schultag schon früher.

Die Track & Field Season steht bevor und das Training läuft auf Hochtouren. Eigentlich sollen wir jeden Tag laufen, doch das macht keiner. Dreimal die Woche haben wir dann gemeinsam Training und zwar Dienstag, Donnerstag und Samstag. Leider sind das die Tage, an denen ich Tanzen habe. Aus meiner Ballettklasse am Dienstagnachmittag habe ich jetzt in einen Ballettkurs am Abend gewechselt und Donnerstag kam es mit der Zeit aus. So unpassend wie es ist, Laufen und Tanzen an einem Tag zu haben, kann ich wenigstens beides weiter machen.

Der Fundraiser, den wir vor ein paar Monaten hatten, wurde ausgewertet. Der beste Sammler aus jeder Stufe wird mit neuen Laufschuhen, Track Outfit und Zubehör belohnt. Mein Kumpel hatte über zweitausend Dollar gesammelt, mehr als doppelt so viel wie jeder Andere (ich hatte etwas mehr als zweihundert Dollar). Zu Weihnachten hat er mir dann erzählt, dass er mit unserem Trainer gesprochen hat und abgemacht hat, dass er so viel Geld von seinem für mich anrechnet, sodass wir beide die Topseller unserer Stufe sind (ich bin ein Senior und er ist ein Junior). Ich hab mich so gefreut!

Am vorletzten Wochenende war ich mit meiner Gastfamilie in der Kirche, denn dort wurde 'Room In The Inn' veranstaltet. Das ist eine Veranstaltung, die von verschiedenen Kirchen zwischen November und März im Umkreis von Nashville ausgerichtet wird, bei der obdachlose Personen ein warmes Abendessen, eine Dusche und ein Bett bekommen. Wir haben die Matratzen aufgepustet und das Essen gekocht und serviert.
Später hat mich ein Kumpel abgeholt und wir sind gemeinsam zu einer Freundin gefahren, die auch die Tochter unserer Track-Trainerin ist. Wir haben zu Abend gegessen und Mission Impossible 4 geguckt.

Am Sonntag hatte Stephanie Geburtstag. Aus diesem Anlass sind wir nach der Kirche zum Japaner gefahren. Dort mussten wir leider eine Stunde auf einen Tisch warten, da wir so eine große Gruppe waren, doch es hat sich gelohnt. Der Reis und das Chicken wurden direkt vor uns von einem süßen Japaner gebraten und mit einer bestimmten Flüssigkeit und Feuerzeug hat er ein riesiges Feuer entzündet! Außerdem hat er uns Reisklumpen zugeworfen, die wir dann mit dem Mund auffangen sollten. Beim zweiten Mal habe ich das sogar hinbekommen.

Am Montag ging es mir nicht so gut und ich dachte schon, ich werde krank. Doch Dienstag war ich wieder fit. Beim Track haben wir unsere Mile-Time gemessen: 7:51. Diese Zeit versuchen wir demnächst runter zu kriegen auf 6:10.
In unserer Nachbarschaft ist von Sonntag auf Montag in der Nacht ein Haus abgebrannt. Sie gehen davon aus, dass eine Explosion in der Küche das Feuer ausgelöst hat. Alle Familienmitglieder und Haustiere konnten rechtzeitig flüchten, doch das Haus ist komplett abgebrannt und die Hitze hat sogar die umliegenden Häuserwände geschmolzen. Warum passiert etwas so Grausames?

Nature is beautiful

Am Freitag war es endlich soweit und ich bin mit Jessie, Avie, deren Mum und Jessies Freund Wes zum Winter Retreat 2014 unserer Kirche gefahren. Da wir im Cedars of Lebanon State Park waren und das nur eine halbe Stunde östlich liegt, musste jeder selbst hinfahren. Das letzte Stück führte über eine enge Straße durch den Wald. Es war schon dunkel und es war sehr gruselig. Letztendlich kamen wir beim Veranstaltungshaus an und haben erstmal das Soundsystem für die Band abgeladen. Daneben konnte man auch schon ein Fußballfeld, einen Tennisplatz und einen Spielplatz erahnen. Danach ging es etwa eine drittel Meile weiter die Straße hinunter zu unserer Schlafsaal. Der bestand aus einer großen, offenen Küche, einem Aufenthaltsraum und jeweils einem Schlafraum für Mädchen und Jungen. Jessie, Avie, Emily und ich haben zwei der vielen aufgereihten Etagenbetten zusammengeschoben und es uns gemütlich gemacht. Das Essen für das Wochenende kam mit einem anderen Auto an und wir haben es entladen. Ich habe noch nie so viel Scheibenkäse, Toast oder Hackfleisch auf einmal gesehen. Jeder musste sich für die Zubereitung eines Essens einteilen. Jessie und ich entschieden uns für das Abendessen am Samstag.

Zu unserer ersten Andacht haben wir uns im Veranstaltungshaus getroffen und an dieser Stelle kann man den Unterschied zwischen Amerika und Deutschland feststellen: Ich war eine der einzigen, die das Stück zu Fuß gegangen ist. Fast alle anderen sind mit dem Auto gefahren. Als wir alle angekommen waren, habe ich festgestellt, wie viele Leute da waren. Insgesamt waren wir 88 Jugendliche plus Teamer.
Nach der Andacht haben wir ein paar Spiele gespielt und später sind wir nach draußen gegangen, um Fußball zu spielen. Zurück im Schlafhaus gab es den Film Despicable Me 2, doch ich bin schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen habe ich versucht zu duschen. Das hat sich als schwerer herausgestellt, als es eigentlich ist. Eine der Duschkabinen war besetzt, also bin ich in die daneben. Ich drehte das Warmwasser auf und schon sprühte brühend heißes Wasser wie aus einer Spraydose in die Umkleide. Ich versuchte daraufhin den Kaltwasserhahn aufzudrehen, doch das Wasser war überall und brannte auf meiner Haut. Nach gefühlter Ewigkeit bekam ich es hin, die Temperatur runter zu kühlen. Inzwischen standen die Umkleide und meine Klamotten schon unter Wasser...

Ich kam in den Aufenthaltsraum und der Geruch von Sausage und Pancakes schlug mir entgegen. Keltische Festmusik kam dazu und alle, die schon wach waren, fingen an zu tanzen! Das Frühstück war fantastisch, genauso wie das Wetter. Im Versammlungsraum hielten wir eine Andacht und spielten Gruppenspiele. Danach gingen wir zu einer nah gelegenen Höhle. Darin war es kalt, dunkel und die Wände und der Boden waren matschig. Später öffnete sie sich und ein Bach kam zum Vorschein. Auf dem Rückweg fanden wir eine Abkürzung, die von der Gruppenhütte zum Schlafhaus führte.
 
Zum Mittagessen gab es Sandwiches. Für das Abendessen mussten wir schon mal die Kartoffeln vorbereiten. Wir wickelten 96 Kartoffeln (für jeden eine) in Alufolie ein und begannen, die Soße vorzubereiten.
Danach ging ich mit Colbe und ein paar Anderen auf Erkundungstour. Hinter dem Fußballfeld führte ein Wanderweg entlang, der in einem ausgetrockneten Flussbett endete. Von dort gingen wir weiter und kamen zu einem Feld auf dem Wildpferde grasten. Der Weg führte weiter über die offene Ebene, doch leider mussten wir umkehren, da es langsam dunkel wurde. Der Sonnenuntergang war wundervoll. Unsere Abendandacht drehte sich um den Song 'How He Loves Us'.
 
Am nächsten Morgen gab es Casserole, eine Art Auflauf aus Hackfleisch und Ei, zum Frühstück. Viele wollten nochmal zurück in die Höhle, doch ich blieb mit den übrigen Leuten an der Gruppenhütte auf dem Spielplatz. Zum Mittagessen gab es Grilled Cheese und danach gingen wir nochmal zu den Wildpferden.
 
You guys are the reason why I smile everyday
Unsere Abendandacht handelte von dem Song 'Mercy' und man durfte aufstehen und erzählen, wofür man momentan Kraft im Leben braucht, besonders im Zusammenhang mit Vergebung.
Nach dem Abendessen spielten wir Football und später zurück im Aufenthaltsraum im Schlafhaus drehten wir die Musik auf und tanzten!
Um eins in der Nacht viel uns auf, dass wir ein Gruppenbild brauchten, was dann direkt gemacht wurde. Leider schliefen aber schon einige.
 Am Montag war Matin Luther King Day, weshalb wir frei hatten. Wir packten alles zusammen, machten sauber und verabschiedeten uns. Es war warm und es fühlte sich an wie Frühling (das hielt allerdings nur einen Tag).

Die Schulwoche ging schnell um und heute ist schon Freitag! Wir konnten ausschlafen, da die Schule wegen Temperaturen unter null Grad zwei Stunden später anfing. Am Wochenende ist viel geplant, wie zum Beispiel den Film Prisoners gucken, Emilys Geburtstagsparty, Art History Projekt, Einkaufen gehen und vieles mehr.

Für Hawaii ist fast schon alles vorbereitet: Ich werde nächste Woche Samstag um sechs Uhr morgens in Nashville ins Flugzeug steigen und dann mit Stopps in Houston, Texas und San Francisco, Californien um fünf Uhr nachmittags in Honolulu, Hawaii ankommen. Auf dem Rückflug fliege ich über Nacht und darf den Sonnenaufgang über Los Angeles beobachten!
Das Reiseunternehmen hat vorgeschlagen, da wir alle Austauschschüler sind und aus unterschiedlichen Ländern kommen, eine Flagge aus dem Heimatland mitzubringen. In Franklin, südlich von Nashville, gibt es einen Flaggenshop und von dort habe ich gestern eine riesige deutsche Flagge bekommen.
Am Wochenende gehe ich einen zweiten Bikini einkaufen und dann muss ich quasi nur noch packen (Nicht zu viel, es ist ja sowieso warm, hihi).
Achja, Nico, der andere deutsche Austauschschüler, mit dem ich in Chicago war, kommt übrigens auch mit nach Hawaii!

Ich bin schon so aufgeregt! Hoffe bei euch ist alles klar. Tut mir übrigens Leid für die grottige Fotoqualität. Ich hatte meine Kamera auf dem Trip vergessen und musste deshalb Handyfotos uploaden.

Machts gut und bis bald,
Leonie
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2 Kommentare:

ellen hat gesagt…

Ive loved reading your blog. It is nice to learn more about you. You have such a sweet spirit and getting to know you has been a true blessing.

leo-schmeo hat gesagt…

Hey Ellen,

I'm happy you like my blog. Thank you so much for everything!

Leonie <3

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